«Ii gentlichen Stadtkern entstand der Tätigkeitsund Wohnbereich von Unternehmer und Ar beitern. In der Wehrgrabengasse ließ sich der Leiter der Österreichischen Waffenfabriksge sellschaft zwei Villen erbauen, die von der Bevölkerung „die Wasservilla" und die „Fi schervilla" genannt wurden. Der Standort des Wohnhauses im Fabriksbereich charak terisiert die Haltung des Unternehmers, der als Patriarch im Kreise seiner Untergebenen „regierte". Das bisher bestehende gesellschaftliche und soziale Gefüge der Stadt geriet durch den ra piden Anstieg der Bevölkerung ins Wanken. Die bürgerlichen Stadtbewohner standen dieser sich bildenden neuen Gesellschafts schicht ablehnend gegenüber, verbunden mit der Angst vor poiitischen Unruhen und Krawalien. Dieven der Unternehmensleitung geschickt eingesetzten sozialen Maßnah men, wie zum Beispiel die Verbesserung der Wohnverhältnisse, schränkten politische Be tätigung der Arbeiter von vornherein wir kungsvoll ein. Der Arbeiterschaft dieses industrieiien Ballungszentrums kam keine zentrale Rolle in der Formierung der ober österreichischen Arbeiterbewegung zu.® Der vom übrigen Teil der Stadt mehr oder we niger getrennte Fabriksbezirk, charakterisiert durch die in kurzer Entfernung voneinander angeiegten Wohn- und Arbeitsstätten, verän derte sich erst am Beginn des 20. JahrhunObjekt III. Vorläufer dieses Industriegebäudes war die 1862 erworbene Jocher'sche Papiermühle. Siehe „Die Werke der oesterreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft in Steyr und Letten. Skizzirt v. Hans Strachowsky, Steyr 1886", Original im Städtischen Museum Steyr. — Foto: Alois Kranzmayr, Sti5yr. Rechts: Romantik des Wehrgrabens. Motiv aus dem Saggraben im Steyrer Wehrgraben, rechts: Das Vogelhaus (Wehrgrabengasse 34) — Repro: Alois Kranzmayr, Steyr. derts. In den Jahren 1913/14 wurde die neue Waffenfabrik in ihrer noch heute bestehen den Anlage auf der anderen Seite der Stadt, der Ennsleite, errichtet. Die aiten „Objekte" dienten zum Teil als Lagerplatz, die „Werndl'schen Wohnhäuser" v/urden reno viert und weiterhin von der Arbeiterschaft bewohnt. Erst in den 1980er Jahren besann man sich auf die Erhaltung und Nutzung der teilweise leerstehenden Bauten, denn Man muß mit ailer Energie für die Erhaltung des Wehr grabens und seines Lebensraumes eintreten, denn in diesem Stadtteii sind viele histori sche Informationen gespeichert, . . .".® HAFNERMEISTER KACHELÖFEN — FLIESEN — OFFENE KAMINE PLANUNG — VERARBEITUNG o A-4400 STEYR Sierninger Straße 46—48, Telefon 0 72 52 / 63 4 73-0 14
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