Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

Links: Gesamtansicht der „Österreichischen Waffenfabriks-Aktiengesellschaft" unter Leitung von Josef Werndl 1868—1889. Original im Städtischen Museum Steyr. — Foto: Alois Kranzmayr, Steyr. Rechts: Das Objekt „Voglsang" im Steyrer Wehrgrabenbereich. Am rechten Bildrand Schloß Voglsang. Beide Gebäude erbaut von Josef Werndl. Das Fabriksgebäude wurde später zu einem Ledigenheim umgebaut. Original im Städtischen Museum Steyr. — Foto: Alois Kranzmayr, Steyr. mehreren Werkstätten beschäftigte.® Mit der Übernahme des Betriebes durch seinen Sohn Josef im Jahre 1855 begann für Steyr und seine Bevölkerung der Aufbruch in ein neues Zeitalter, in das Zeitaiter der Maschine, die den Menschen und seine Arbeitsverhäitnisse tiefgreifend veränderte. Die Periode von 1862 bis zum Tod von Josef Werndl 1889 ist gekennzeichnet von einer ständigen Erweite rung der Baulichkeiten und Erneuerung der Fabrikseinrichtungen. Das durch das Hand werk geprägte Erscheinungsbild des Wehr grabens begann zu verblassen. Die neuge bauten Fabriksanlagen, die sogenannten „Objekte" der Waffenfabrik, beeindruckten durch ihre Größe, Stil und Ausstattung. Zehn Gebäude entstanden im Vorort von Steyr in Letten, etwa sieben Kilometer südwestlich von der Stadt entfernt am Fluß Steyr gelegen. In Steyr selbst befanden sich 13 Fabriksob jekte mit den dazugehörigen Magazingebäu den und dem Zentralbüro. Diese Anlagen wa ren „. . . möglichst einfach und praktisch gebaut (zweistöckig). Die Fassade ist in einem dunklen Ockerton gehalten, die Fen ster mit einem roten Ziegelkranz umrandet. Eiserne Wendeltreppen führen außen von Stockwerk zu Stockwerk. Zwei gegenüberlie gende Objekte sind über die Straße hinweg durch Gitterbrücken verbunden".'' Hand in Hand mit dem Ansteigen der Produk tion ging der ständige Zuzug von Arbeitskräf ten, nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern aus allen Teilen der Monarchie nach Steyr. Der rapide Anstieg der Bevölkerung bewirkte unverschämte Mieterhöhungen der vorhandenen Wohnungen und Versorgungs schwierigkeiten. Im Jahre 1870 begann auf Initiative von Josef Werndi die planmäßige Errichtung von Werkssiedlungen. In der Wehrgrabengasse wurden die ersten zehn zweigeschossigen Häuser mit Wohneinhei ten bestehend aus Zimmer, Küche, Kabinett angeiegt. Hinter den Häusern befanden sich ein zu jedem Haus gehöriges Gartenstück und ein Holzschuppen. 1875 setzte die Ver bauung des Eisenfeides ein, die in den fol genden Jahren andauerte. Der Wehrgraben entwickelte sich aus heuti ger Sicht zu einem typischen Industriegebiet des 19. Jahrhunderts. Abgesondert vom eimm HOTEL RESTAURANT MADER A-4400 STEYR — Stadtplatz 36 Tel. 07252 / 233 58 Telex 028302 53 Komfortzimmer mit 100 Betten, zentrale Lage, Bad, Dusche, WC, Lift, Tel. Heurigenkeller im alten Gewölberaum 13

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