Oberösterreich, 37. Jahrgang, Heft 1, 1987

Der Wehrgraben in Steyr Michaela Pfaffenwimmer „Bei der Krugibrücke, eine Stunde von der Mündung in die Enns wird die Steyr durch ein Wehr in zwei Arme getheilt; der rechte oder südliche Arm treibt die Werke von Unterhim mel, der linke, das eigentliche Flussbett, fliesst ungetrennt bis in die Nähe des St. Anna-Spitales, wo von ihm links ein Theil durch das Pfauzenhofwehr als Wehrgraben abgeleitet wird, der andere als reiche Steyr weiter fliesst. Der Wehrgraben-Canal zieht sich bis zur Steyrbrücke, durch mehrere Ab teilungen mit dem Hauptfluss in Verbindung stehend. Vom Wehrgraben zweigt sich zu nächst der Saggraben ab, welcher sich hinter dem Josef Werndl'schen Wohnhause, des sen Parkteiche er mit Wasser speist, mit dem Hauptcanal wieder vereinigt. Die reiche Steyr wird durch die Gsanginsel in zwei Theile ge schieden, einen nördlichen, Mitterwasser, und den südlichen, Gsangwasser. Das Mitter wasser tritt bei der Schwimmschule durch einen Ablass mit dem Wehrgraben in Verbin dung und diese Insel von der Abzweigung des Wehrgrabens an führt den Namen Jo sefsthal (ehemalige Puffer-Au) und enthält neben der Schwimmschule und einer Reihe Arbeiterwohnung den grossen Josef Werndl'schen Park mit einer nach dem neue sten Systeme eingerichteten Fischzucht-An stalt, in welcher Forellen, Saiblinge, die californische Forelle, Seeforellen und Aale gezüchtet werden. Die Insel zwischen dem Gsangwasser und Mitterwasser heisst Caroli nenthal, — eine dritte flussabwärts gelegene kleinere Fabriks-Insel; der an ihr liegende Theil der Steyr heisst Werkwasser Voglsang; es vereinigt sich unterhalb der Fabriks-Insel mit der reichen Steyr. Dieser ganze Theil des Flusslaufes der Steyr und seine Ableitungen, besonders der Wehrgraben, liefern die Hauptarbeitskräfte für eine bedeutende Rei he grösserer Werke, speciell der Waffenfa brik, sowie zahlreicher kleinerer IndustrieWerkstätten. . . „Situation der alten Österr. Waffenfabrik" in Steyr, Maßstab 1:10.000, Privatarchiv Dr. Stockinger, Steyr Diese angeführte Beschreibung eines wichti gen Teiles der oberösterreichischen Eisen stadt stammt aus dem Jahre 1884. In diesem Jahr fand eine Elektrische Land-Industrie-Forst- und cultur-historische Ausstellung unter dem Protektorat des Herzherzogs Carl Ludwig statt, bei der auch der Kaiser als Eh rengast begrüßt werden konnte. Zur Ausstel lung gelangten nicht nur die verschiedenen Gewehrtypen der österreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft, sondern auch elektro technische Geräte aus der im Laufe des Jah res 1883 eingerichteten elektrischen Abteilung der Fabrik. Den besonderen Höhe punkt stellte die Installierung einer Straßen beleuchtung dar. Diese Ausstellung, die auch International Interesse und Anerkennung her vorrief, weist unter anderen auf die führende Stellung Steyrs als Industriezentrum für die Habsburger-Monarchie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hin. Der Rohstoff Eisen stellte für die Stadt seit je her die wichtigste wirtschaftliche Grundlage dar. Eine der notwendigen Voraussetzungen für die Errichtung von eisenverarbeitenden Betrieben war die Nähe am Wasser bezieAlte /Yäy. yfuto - J7äste//rc(u»z c^eer FW at>.J X Jfi.t 8^ C'tfj. JT "8" M " 39 C?bJ. 7.K u/erFf H /=■ - Stockei cY. aYt. St.

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