Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

Kunst der Gegenwart zum Theater, von Appartementhäusern bis zum Gesundheitszentrum. Zugleich wurde Aspen für Herbert Bayer zur neuen Heimat. Erst kurz vor seinem Tode übersiedelte der Künstler aus der klimatisch rauhen Gegend der Rocky Mountains in die südliche Wärme Kaliforniens, wo er anno 1985 im 85sten Le bensjahr verstarb. Herbert Bayer stellt nicht nur Österreichs be deutungsvollsten Beitrag zur internationalen Kunstentwicklung der Zwischenkriegszeit, wie auch der frühen Nachkriegsära dar. Er verkörpert darüber hinaus als bislang ver mutlich letzter Künstler den Typ des Allrounders, wie er den Meistern des Jugendstils von Kolo Moser bis zu Josef Hoffmann adäquat ist. Egal ob in der Werbung und Werbegrafik, in der Plakatkunst, wie als Fotograf, ob als Ma ler oder Grafiker, als Architekt oder Ausstel lungsgestalter, oder auch ganz einfach als Kunstmanager, in allen Bereichen stellt Her bert Bayer seinen Mann, erreicht er über durchschnittliche Leistungen von bleibender Gültigkeit. Daß der von ihm stets gesuchte Kontakt mit seiner alten Heimat Österreich viel zu lose und anekdotisch blieb, war nicht seine Schuld. Daß gerade deshalb seine Spuren hierzulande kaum ausnehmbar sind, ist zu unser aller Schaden, darf aber als be sonders Österreich-spezifisch angesehen werden. Immerhin bewahrt wenigstens Linz vor dem Brucknerhaus einen von ihm entwor fenen Brunnen und in der Neuen Galerie einen kleinen, aber gut sortierten Werkquer schnitt dieses wichtigen Künstlers. h ' f K'' ■ "" ..-V - - Brunnenskulptur 1977. 17 Chromnickelstahlrohre mit Granitbecken. Die Anordnung der 17 mit Wasserüberläufen ausgestatteten Zylinder erfolgte im Sinne einer gegenläufigen Spirale, basierend auf einer mathematischen Progression. Durchmesser des Beckens; 7,5 m. Aufgestellt im Donaupark vor dem Brucknerhaus Linz. — Foto: Durchan, Linz. Die Schriftleitung dankt der Direktion der Neuen Galerie der Stadt Linz für die kollegiale Hilfe bei Bebilderung und Abhandlung 75

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