Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

Historischer und architektonischer Wert, Zeich nung Otmar Brunner, Linzer Planungsinstitut Altstadt, LPA 1, Seite XIV: Im Rathausgeviert verbergen sich viele historisch-architektonische Kostbarkeiten. Dies geht aus der Untersuchung hervor, welche 1978 durchgeführt wurde. Die Zeichnung zeigt den historisch-architektonischen Wert der einzelnen Bauteile und Teile, die bei einer künftigen Restaurierung freigelegt werden müßten. Es ist geplant. In kleinen Schritten schon jetzt Teilrestaurierungen und Freilegungen durchzuführen ^ 9 HISTORISCHER UND ARCHITEKTONISCHER WERT PEHN. SAAL Legende sehr bedeutend bedeutend geringe Bedeutung keine Bedeutung architektonisch ^ störend HALLES .•bzr3.'.U J±i-;sd-:iErrvii piiSii 1 1. 08ERGESCH0SS ■»f* B »0_A 5S€ Über die gesamte Breite des ersten Oberge schosses. Sowohl Im Erdgeschoßbereich wie auch Im Inneren des Obergeschosses traten bei den Untersuchungen des Mauerwerkes Erkerkonsolsteine und Säulen In Er scheinung. 2. Der alte Arkadenhof Im Rathaus: Wie be reits In der geschichtlichen Betrachtung ver merkt wurde, befand sich einst hinter dem Haus Hauptplatz 1 (eigentliches Altes Rat haus) ein Arkadenhof. Arkadenhöfe sind ne ben den Breiterkern für die Linzer Altstadt ganz typisch. Der Arkadenhof wurde durch den Umbau Im Jahre 1822 entfernt, was aus dem Umbauplan aus diesem Jahre hervor geht.^^ Der alte Arkadengang wurde durch einen verglasten Gang mit Bogenfenstern und gemauerten Wandpfeilern ersetzt. Die Säulen wurden entfernt. Im Jahre 1905 wurde durch den Einbau des derzeitigen Gemein deratssaales südseltig auch dieser Gang ent fernt und der Hof dadurch entwertet. 3. Der Renaissancesaal: Eine der wichtigsten Entdeckungen war die SItulerung des alten, aus der Renaissance stammenden Rathaus festsaales. Er befindet sich noch In seinen Umrissen hinter den In der Rathausgasse sichtbaren Renaissancefenstern und hatte ein Ausmaß von rund 154 Quadratmetern. Über den Bogenfenstern waren einst drei Ocull angebracht. Diese kreisförmigen Fen steröffnungen sind sogar Im Kupferstich „Vo gelschau auf Linz von Norden" aus dem Jah re 1668 von Georg M. VIscher bei genauer Betrachtung zu erkennen. 4. Die Stadtmauer: Bei Umbauarbelten Im südlichen Hofbereich konnte Prof. Dr. Wil helm Rausch eine Mauer und ein Profil eines ehemaligen, außerhalb der Mauer liegenden Grabens feststellen. Auch am Stadtplan des Prof. Dr. Adalbert Klaar Ist In diesem Bereich der Verlauf einer alten Stadtmauer einge zeichnet. Bei unseren Bauaufnahmen konnten wir deutlich Im mittleren Bereich einen wesent lich stärkeren Mauerzug feststellen. Die von mir angeordneten Abschlagarbelten des Put zes Im Inneren Bereich konnten jedoch kei nen eindeutigen Beweis erbringen. Das unre gelmäßige Granit-Schlchtmauerwerk, wie es für den Stadtmauerbau aus dem 13. Jahrhun dert typisch sein könnte, reicht über drei Ge schosse, das sind etwa neun Meter. Ein wei terer Nachwels wäre die alte Bezeichnung des gotischen Hauses Rathausgasse 6 mit „Frohnfeste".^^ 5. Gotisches Haus Rathausgasse 6: Dieses Haus wurde auch als Frohnfeste bezeichnet und hatte an der Fassade einen über zwei Fensterachsen reichenden Breiterker. Die Fenster der drei unteren Geschosse sind mit Fenstergewänden umrahmt, die eindeutig gotische Abfasungen haben. Im ersten Ober geschoß sind sogar Ansätze vorhanden, die auf das Vorhandensein von steinernen Fen sterkreuzen schließen lassen. Bei einer Fas50

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