zuzuordnen wäre. Er ist mit der Burg durch einen heute noch bestehenden unterirdi schen Gang verbunden. An der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert werden einzelne Häuser schon urkundlich erwähnt. Die Bau weise wurde nun aufwendiger. War ursprüng lich nicht die ganze Breite des Bauplatzes be baut, so bildete sich nun die Regel aus, zwei dreiachsige Häuser, also Häuser mit drei Fenstern in der Straßenfront, so zusammen zubauen, daß ein gemeinsamer Hof mit einem gemeinsamen Brunnen entstand. Die dem Hof abgewandten Außenmauern wur den nicht zusammengebaut. Der dort einge haltene schmale Zwischenraum, der Bau wich, nahm ein Gerinne für die Wasserabfuhr auf. Diese Bauweise erforderte die Anlage einer Kanalisation. Es wurden Kanäle mit gro ßem Querschnitt aus behauenen Konglome ratsteinen gebaut, von denen noch heute ei nige Stränge in Betrieb stehen. Das Erdgeschoß der Stadthäuser bestand nun zur Gänze aus überwölbten Räumen, die meistens auf geräumige Kellergewölbe ge stellt waren. Noch waren nicht alle Flächen innerhalb des Mauerringes bebaut. Am Pfarr berg und am Grünmarkt gab es noch Platz. Ofner weist in seiner „Kunstchronik der Stadt Steyr" im Kapitel „Befestigungsanlagen" dar auf hin, daß nach einer Weisung von Herzog Albrecht aus dem Jahre 1340 die einzelnen Bürgerhäuser als wehrhafte, feste Zuflucht für ihre Bewohner zu errichten waren. Er ist auch der Meinung, daß einzelne Häuser mit Wehrtürmen ausgestattet waren, die dann im späten Mittelalter abgetragen wurden. Im 15. Jahrhundert sind die Altstadthäuser in ihren ersten Ansätzen und in ihrem Kern ent standen. Einzelne Bauteile, Details und De kor lassen diesen Schluß zu. Es sind in der Regel zweigeschossige Bauten mit einem Breiterker und einem steilen Giebeldach mit Krüppelwalm. Für die Befestigung der inneren Stadt, Enge, Stadtplatz, Berggasse, Pfarrgasse und Grün markt sieht Ofner die Möglichkeit einer Aus besserung derselben im 14. Jahrundert, da auch die Stadt Enns — wahrscheinlich im Auftrag Herzog Rudolfs IV. — damals ihre Be festigungen ausbessern ließ. Ende des 14. Jahrhunderts schloß die Befe stigung, die für den baulichen Umfang der Stadt bestimmend war, die Häuser der Berg gasse ein. Die nordseitige Außenmauer der Bergschule — der verbreiterte Sockel ist noch sichtbar — war Stadtmauer. Die Schieß scharten gegen den Burgzwinger, der heute in diesem Bereich Straßenraum ist, liegen jetzt unter dem Straßenniveau. Die Stadtpfarrkirche wurde von der Mauer knapp umschlossen. Die südliche Außen mauer der Margarethenkapelle, die Kapelle n wird 1430 erstmals erwähnt, war gleichzeitig Stadtmauer. Aus dem Chor führte eine jetzt vermauerte schmale Treppe in die Höhe, über die der Wehrgang erreicht werden konnte. Diese Mauer lief von der Kapelle geradlinig zur Enns und schloß den Grünmarkt beim Haus Nr. 20 ab. Von einem Torbau an dieser Stelle ist nichts bekannt. Flußseitig bestan den im frühen Mittelalter keine gemauerten Befestigungen. Preuenhueber erwähnt nur einen hölzernen wasserzerfressenen Schlag. Ende des 14. Jahrhunderts ist aber auch ennsseitig bereits eine gemauerte Befesti gung anzunehmen, die einzelne Häuser gruppen verbunden hat. In Zwischenbrücken waren die Mühlen ver größert und ausgebaut worden: die 1262 schon genannte Spitalmühle linksufrig und die Hofmühle, die 1287 erstmalig erwähnt wurde, rechtsufrig der Steyr. Die dazugehöri gen Wasserbauten bestanden bis in unsere Zeit. Neben der Schloßmühle entstanden im Flußbett eine Säge und Schleifen. Das halbe Flußbett der Steyr hatte man überbaut. An der Steyr waren am Wehrgraben neben Holz lagerplätzen und Kohlenstätten vier Zeugstät34
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