Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

se Häuser errichtet, um so die Feuergefahr zu verringern. In der Steyrniederung entstan den an den Nebenarmen des Flusses die Ei sengewerke, welche für die Meister in Steyrdorf das Rohzeug vorbereiteten, und solche, die den Erzeugnissen den „letzten Schliff" gaben. Durch das Tor in der Badgasse, das Tor am in neren Schaurstein, erreichte man den Wehr graben, ein ursprünglich wohl natürliches Gerinne, welches, da es in alter Zeit nur we nig Wasser führte, „Saichgraben" genannt wurde. Eine Urkunde aus 1572 nennt es als von uraltersher in etlicher Menschen Ge dächtnis bestehend. Der Wehrgraben führte dann nach Errichtung entsprechender Was serbauten genügend Wasser, um als Ener giequelle zu dienen. Aus dem 13. Jahrundert sind in der Stadt keine Bauten erhalten, doch war nun der Ent wicklungsrahmen für die Altstadt vorgege ben. Es bestanden die Kirchenbauten am Pfarrberg und in Steyrdorf. Der Stadtplatz hatte sich gebildet, das Eisengewerbe hatte sich am Wehrgraben und in Steyrdorf ange siedelt. Das Eisen vom Erzberg wurde auf der Enns mit Flößen gebracht, auf der Steyr wurde Holz geschwemmt und in der Steyrnie derung auf gewissen Plätzen verkohlt. Brücken und Wegverbindungen entstanden vor allem vor der Stadt im Aichet und Kegel priel, die noch heute im Straßensystem der Stadt erkennbar sind. Die dortige lockere Be bauung ist bis in die Gegenwart in ihrer reiz vollen Art erhalten geblieben. Josef Ofner schreibt in seiner Kunstchronik der Stadt Steyr, daß über die Befestigungen der Stadt im Hochmittelaiter niohts bekannt ist. Er weist aber auf das älteste Stadtsiegel an einer Urkunde aus dem Jahre 1305 hin, das nioht nur den Steyrer Panther zeigt, son dern auch ein Tor, das von zwei Türmen flan kiert ist. Er ist der Ansicht, daß eine schon be stehende Befestigung der Inneren Stadt im 14. Jahrhundert verstärkt wurde. Die heute noch zum Teil bestehenden Tore am Inneren Schaurstein und am Steyrer Brückenkopf in Steyrdorf, letzteres ist zur Gänze in ein Privathaus eingebaut, sind auf Grund der Gewölbebauweise als im frühen 14. Jahrhundert entstanden anzusehen. Auch das längst abgebrochene Brittingertor dürfte auf Grund der noch vorhandenen Planunterlagen aus dieser Zeit stammen. Der kostbare Platz innerhalb der Stadtmau ern führte zur Entstehung von sehr schmalen und tiefen Bauplätzen. Sie wurden in der Re gel durch Höfe unterteilt. Die Häuser Enge Gasse Nr. 16 und Grünmarkt Nr. 14 lassen den Schluß zu, daß es sich bei diesen Bau werken um ehemalige Bauernhöfe handeln könnte, wobei letzterer anfänglich der Burg mm Oben: Das Schmiedtor (von außen) wurde Im Zuge der von Kaiser Friedrich III. befohlenen Erneuerung der Stadtbefestigung errichtet. Es wurde 1944 bei Bombenangriffen schwer beschädigt und abgetragen Rechts: Das Steyrtor wurde In seiner ursprünglichen Form wohl mit der Steyrbrücke errichtet und Ist mehrmals umgebaut worden. Das oberste Geschoß wurde aufgeführt, als das Tor keine Festungsfunktion mehr hatte. Es war flußseltig mit einem Fresko geschmückt. Im Jahre 1829 wegen Baufälligkelt abgebrochen 32

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2