Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

Die Fläche Zwischenbrücken war anfänglich nicht in eine Befestigung eingezogen. Es be stand an der Steyr schon in frühen Zeiten eine Mühle, die zur Burg gehörte. Reste eines frühen, hölzernen Mühlenobjektes wurden 1979 bei Kanalbauarbeiten in zwei Meter Tie fe gefunden. Von der Furt erreichte man über leicht geneigte Flächen die nebeneinander liegenden Tore von Burg und Stadt. Ein Wachstumsschub, vermutlich am Ende des 11. Jahrhunderts, erweiterte die Stadt bis zur heutigen Schulstiege. Eine Befestigung an der Schulstiege ist auf Grund der ur sprünglichen Mauerstärke des Hauses Stadt platz Nr. 4 anzunehmen. Die geringe Breite der heutigen Baufiäche läßt auf einen Frei raum hinter der Mauer nach deren Errichtung schließen. In weiterer Folge ist die Stadt sehr rasch nach Süden gewachsen. Nach Preuenhueber er folgte die Bebauung im Stadtplatzbereich zu erst hangseitig. Durch die Errichtung der Häuser am Ennsufer entstand der linsenför mige Platz. Bei der Bebauung wurde auf die Höhenlage des Geländes keine Rücksicht genommen, sondern die Häuser wurden auf das Urgeiände gestellt. Sie waren „mit der Stube nur in der Nieder gebaut und meist mit Stroh gedeckt", heißt es bei Preuenhueber in seinen Annalen. Die hangseitigen schmalen Parzellen reichten bis zur Berggasse. Hier wohnten Ackerbürger. Stallungen und Scheu er waren — durch einen oder zwei Höfe vom Vordertrakt getrennt — an der Berggasse an geordnet. Diese konnten bei Umbauten in jüngster Zeit nachgewiesen werden. Die nach Süden drängende Bebauung erreichte die Höhe des Pfarrberges, wo im 13. Jahrhun dert eine romanische Kapelle entstand. Durch den Geländeeinschnitt am Pfarrberg führte eine Staße nach Süden. Der Grün markt war anfangs ein Wiesenanger. In weite rer Folge dehnte sich die Bebauung bis zum nunmehrigen Haus Grünmarkt Nr. 20 aus, wo in den Katasterblättern heute noch eine Ein engung des Straßenzuges erkennbar ist. Die jeweilige wirtschaftliche Lage färbte stark auf das Baugeschehen der Stadt ab. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde in Zwischen brücken eine Brücke über die Steyr und et was später auch eine über die Enns errichtet. 1255 wird Steyr in einer Urkunde als „Civitas" bezeichnet und die Gegend des Stadtplatzes als „In Foro" bei Preuenhueber erwähnt. Der Stadtplatz ist um diese Zeit schon von Häu sern umschlossen, die aber noch nicht dicht zusammengebaut waren. Am östlichen Brückenkopf der Enns ent wickelte sich das Ennsdorf. Im äußeren Steyrdorf siedelte sich das eisenbearbeitende Ge werbe in verstärktem Maße an. Hier hatten sich die Handwerker, die Schmiedefeuer un terhalten mußten, in lockerer, offener BauweiLinks: Planskizze des mittelalterlichen Straßennetzes von Steyr. — Entwurf vom Verfasser Rechts: Das Gleinkertor (von außen) gehörte zu den kleineren Stadttoren. Die Bauweise war einfach. Die Decke über dem Torweg bestand aus Holz. Die Erbauung dieses Tores ist im Zuge der Befestigung des erweiterten Steyrdorfes um 1410 anzusetzen. Abgebrochen 1843 ■ i 31

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