Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

Schärding, Oberer Stadtplatz (Ostfront), Sllberzeile (Nr. 16—8) ffi ■ OOi i I Oi NLiffl Q finden sind. Den schönsten Prospekt bietet die vom Stadtpiatz zur Kirche führende schmaie Gasse, in der die monumentaie Er scheinung des Kirchturms der von Stephan Krumenauer in der Mitte des 15. Jahrhun derts errichteten Stephanskirche dominant in Erscheinung tritt. Die einst besonders gegen die Enknach zu mächtig erscheinende Stadt befestigung wurde im Jahr 1805 durch Napo leon geschliffen. Schärding Dort wo ein Granitfeisen als klassische Moti vation zur Anlage einer Festung am Inn und gleichzeitig als Fiußübergang reizte, entstand die Keimzelle von Schärding, um die sich dann im Süden und Norden bis zum Wasserund Passauertor bürgerliche Siedlungen an schlössen. Ende des 12. Jahrhunderts wurde dann im Osten noch der obere Stadtpiatz an gefügt, der wegen der Ovaistruktur des Stadtkerns natürlich nicht genau rechteckig ausfallen konnte und zudem noch durch einen Einbau im Westen („Grätzl") unterteilt wurde. Gut disponiert ist allerdings ein zwei tes „Grätzi", das an dem starken Visierbruch zwischen diesem Oberen und dem gegen den Inn zu abfallenden Unteren Stadtpiatz eingefügt wurde. Die starke bayrische Fe stung wurde bereits im 18. Jahrhundert durch die Explosion eines Pulvermagazins in Mitlei denschaft gezogen und nach der Zerstörung der Festungswerke durch Napoleon außer dem durch einen verheerenden Stadtbrand in ihrem oberen Teil sehr stark betroffen. Man sieht deshalb nur noch am Unteren Stadt piatz manches reich durch Stuck dekorierte Haus, während am Oberen Stadtpiatz Erker und Stuck an den Gebäuden völlig ver schwunden sind. Der Verlust im Detail wird aber sicher durch einen Gewinn in der Ge samtwirkung wieder ausgeglichen. Die flu tende Kontur der Volutengiebei der „Siiberzeiie" ist in ihrer Art unübertroffen und wohl erst nach der Brandkatastrophe so einheitlich ausgebildet worden. Erst in jüngerer Zeit hat sich Schärding zu einer großen Fassadenak tion mit stark betonter Farbgebung entschlos sen, bei der zwar schon bemängelt wurde, daß eine zu große Buntheit den Zusammen halt der Architektur störe. Doch wirkt das Stadtbild auf diese Weise attraktiver und frag los auch heiterer. Wen diese Buntheit stört, sei damit getröstet, daß diese im Laufe der Zeit verblaßt und die ursprüngliche Einheit lichkeit sicher wieder hergestellt sein wird. Sämtliche Bauaufnahmen und Rekonstruktionszeichnungen: Institut für Baukunst, Denkmalpfiege und Kunstgeschichte an der Technischen Universität Wien Endlich Ist er da! Der große repräsentative Farbbildband von Steyrl Ennsthaler- Schmitsberger STEYR-ein Bildband Text von Prof. Walther Staudacher mit Zeichnungen von Wilfried Zeiier-Zeiienberg, akad. Maier. - Großformat 29,6x25 cm, 160 Seiten mit 238 teils großformatigen Farbfotos. öS 680,- Eine überwältigende Fülle von Bildern, 10 Flugaufnahmen, Gesamt übersichten bis zum romantischen Detail, zeigen unsere Stadt in dem Zauber, der die Fremden anzieht und uns unsere Heimatstadt so liebenswert macht. WILHELM ENNSTHALER-VERLAG, 4402 STEYR 27

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