Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

Vöcklabruck, Tortürme, Nordostund Südwest Vöcklabruck Das Stadtbild wird von der außerlialb der Stadt liegenden Pfarre Schöndorf mit ihrer kompakten Turmgruppe beherrscht, die be reits in karolingischer Zeit erwähnt wird. Die jetzige Stadtgründung aus der Babenbergerzeit besteht fast nur aus dem 250 Meter lan gen bzw. 25 Meter breiten Stadtplatz und einem bogenförmig verlaufenden Straßen lauf im Osten, an dem auch die Pfarrkirche liegt. Glücklicherweise sind hier auch noch die beiden Tore am Ende des Stadtplatzes er halten, die eine einheitlich geschlossene Ge samtwirkung des Platzes garantieren. Die Rahmung auf beiden Seiten des Platzes, bei der mehrere alte Häuser durch vorgelagerte Fassadenstirnen zusammengefaßt wurden, scheint früher sehr bedeutend gewesen zu sein, wovon auch noch einige barocke Bei spiele zeugen. Später wurden aber einige Fassaden „modernisiert", die Zonen der Gra bendächer zu Dachwohnungen ausgebaut und das Erdgeschoß durch ungekonnte La deneinbauten völlig verunstaltet. Ob die klei ne Stadt ein größeres Wirtschaftspotential als die benachbarten Städte Wels und Steyr hat, wo die Ladenausbauten durchaus im Rah men geblieben sind, darf bezweifelt werden. Aber die Basis der Häuser ist hier durch diese törichten Schaufenster, die manche Geschäfte gar nicht brauchen, völlig sub stanzlos geworden. Der ärgste Querschläger ist aber das Bankgebäude am Südabschluß der westlichen Platzfront als Paradebeispiel einer „Emmentaler-Architektur", die auf einem Reißbrett zusammenliniert wurde. Ausgezeichnet fügen sich dagegen die Häu ser in der zum Bahnhof führenden Vorstadt straße in Proportion und Gestaltung dem schon Im Hauptplatz angeschlagenen The ma ein. 25

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2