Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 4, 1986

m 1 M I Die Fassade des von der Stadt Linz restaurierten Marx Martin Spaz, Erker mit Zwiebelhelm. Die Kremsmünsterer Stiftshauses in der Linzer Altstadt ist ein gutes Beispiel einer sich überlagernden Architektur aus verschiedenen Architekturperioden. Erbaut 1579—1580 von Christoph Canevale, 1615—1616 umgebaut von flache Putzgliederung stammt aus der Barockzeit. Bei der jüngst erfolgten Renovierung wurden die Fenster wieder in die Granitgewände zurückversetzt. — Foto: Erich Punz, Linz Breiterker sind ein typisches Linzer Architekturelement aus der gotischen Bauperiode des 15. Jahrhunderts, wahrscheinlich sind sie auf noch ältere Architekturformen zurückzuführen. Links im Bild der freigelegte Erker des Hauses Pfarrgasse 8, daneben der Breiterker des Hauses Pfarrgasse 10 mit aus dem 16. Jahrhundert stammenden toskanischen Säulen, die als Stützelemente später unter die Konsolsteine gestellt worden sind. — Foto: Werner Gattermayr, Linz kante vor dem eindringlichen Wasser in das Hirnholz schützt, befindet sich oben eine schmale, kantig ausgebildete Fläche, darun ter meist eine Ausrundung oder eine Schrä ge. in vielen Fällen wird der Kragstein noch durch einen halb eingemauerten steinernen Vorlagepfeiler unterstützt. Im 16. bzw. 17. Jahrhundert wurden viele Erker durch eine toskanische Säule gestützt. Bei näheren Un tersuchungen bemerkte ich häufig einen Bruch des Kragsteines. Die erste Sanie rungsmaßnahme dürfte das Unterstellen von rechteckigen Wandpfeilern aus Granit gewe sen sein. Eine sehr kultivierte Form der Un terstützung geschah durch die Stützung mit tels toskanischer Säulen, die wahrscheinlich auf das späte 16. Jahrhundert zurückgeht. Der Breiterker des 17. Jahrhunderts hat be reits diese Säulen miteingeplant. Ein gutes Beispiel bietet das Haus Hauptplatz 29 „Apo thekerhaus". Der Erker dieses Hauses reicht über sieben Fensterachsen (davon je zwei Doppelfenster), was im Erdgeschoß fünf Bogenfelder ergibt. Er ruht auf sechs granite nen, mit Knorpelwerk und Voluten ge schmückten Konsolen auf, die von toskani schen Säulen getragen werden. Eine große Überraschung barg das Haus Hofberg 6. Bei einer Untersuchung des Mau erwerks stellte sich heraus, daß der über zwei Geschoße reichende, im Jahre 1663 von Mat hias Panlechner errichtete Vorbau einen Breiterker enthielt. Dieser Erker hatte nicht etwa Bögen über den Konsolen, sondern eine etwa 15 cm starke Granitplatte, welche 15

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