versteht man einen Schlag mit der flachen Klinge des Weidblattes — eine kurze breite Blankwaffe — auf das Gesäß des Jägers. Ge gen Anfang des 19. Jahrhunderts setzte sich aber Immer mehr der Hirschfänger, die Para dewaffe des hirschgerechten Jägers, durch. Es wird auch heute noch gelegentlich geübt, aber als nicht entehrende Buße, sondern als eine Art Ritterschlag nach Erlegung des er sten Hirschen oder Kellers. Das Jagdhorn Ist heute ein Teil des jagdli chen Brauchtums. Schon Im frühen Mittelal ter (800—1000) war das Horn wegen seines lauten, weit hörbaren Tones das Signalinstru ment bei der Jagd. Vom Ollfant der Edlen und dem Hifthorn der einfachen Jäger führt eine lange Entwicklung zum Fürst PIeßschen Jagdhorn, dem heute gebräuchlichsten In strument. Neben Ihm Ist noch das französi sche Parforcehorn In Gebrauch. Das Jagd horn findet sowohl Anwendung bei der Durchführung von Gesellschafts-(Trelb-)jagden als auch bei der abschließenden Streckenlegung. Zu Beginn der Jagd erfolgt die „Begrüßung", während der Jagd eventuell verschiedene Verständigungssignale für Trei ber und Schützen, bei der Streckenlegung wird schließlich — je nach Bedarf — „Fuchs tot", „Hase tot", Kaninchen tot", „Flugwild tot", sowie „Jagd vorbei" und „Halali" gebla sen. Für Schalenwild (Hirsch, Damhirsch, Reh, Muffel, Gams) gibt es ebenfalls entspre chende Signale, die am erlegten Stück gebla sen werden. Das Jagdhornblasen wird liebevoll gepflegt und Ist In Oberösterreich In 39 lokalen Jagd hornbläsergruppen verankert. Die Jagdhorn bläsertragen eine eigene Uniform mit Hirsch fänger. Auch das Streckenlegen Ist ein Teil des Brauchtums und unterliegt bestimmten Re geln. Bei Niederwildjagden Hegt In der ersten Reihe der Fuchs oder die Füchse auf der rechten Schulter mit hochgestellter Lunte, die nächste Reihe gebührt den Hasen, jeder zehnte wird zum Zwecke übersichtlicher Zäh lung herausgerückt, dann folgen die Kanin chen, die Fasane, die Enten, Schnepfen und Nußhäher liegen links von den Fasanen. Jagdherr und Schützen stehen vor der Strecke, Bläser und Treiber hinter Ihr. Bei Hochwildstrecken Hegt Rotwild In der er sten Reihe, beginnend mit dem stärksten Hirsch bis zum Kalb, dann eventuell Sauen In gleicher Rangordnung bis zum Frischling, schließlich der Fuchs. Es Ist In höchstem Maße unweidmännisch, über die Strecke zu treten, ein Vergehen, das einst mit Pfunden bestraft wurde, heute ko stet es beim Schüsseltrieb etliche Liter Wein. Belm Zuprosten mit „Weidmannshell" wird das Glas In der linken Hand gehalten, ein Ver stoß dagegen kostet wieder einen Liter. Der Überlieferung nach stammt der Brauch vom stelrlschen Prinzen, dem Erzherzog Jo hann, der, den rechten Arm um seine Anna Plochl schlingend, dem zögernd hinzutreten den Maler Gauermann, das Glas mit der Lln1
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