Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Bücherecke Der Textautor — Dr. Gottfried Scfiäffer — hat sein ganzes Lebens der Geschichte seiner Heimatstadt und der Heimatpflege gewidmet. Er hat ein reiches literarisches Erbe hinterlassen. Der Bildautor — Friedrich Mader — ist ein tech nisch versierter, in seiner Bilderfassung poetischer Fotograf. Ihr gemeinsames Werk ist ein heimatkundlicher Geschenkband, in dem die Schönheit der Dreiflüs sestadt in allen ihren Facetten gezeigt und Historie und Kunst „dieses einmaligen, südländisch anmu tenden Stadtbildes" in angenehm lesbarer instruk tiver Form vermittelt werden. Ulrike Jenni — Robert Wagner — Maria-Therese Winkler: Die Blumenaquarelle des Moritz Michael DaffInge.r Zur Erforschung der österreichischen Flo ra Im Vormärz. — Graz: Akademlsohe Druck- und Verlagsanstalt 1986, 256 Selten, mit 40 Farbtafeln und 37 Schwarzweißabblldungen auf 34 Tafeln. 15,5 X 22, broschiert, farbiger Umschlag, Laden preis S 220.—. Zu Unrecht ist das Kupferstichkabinett der Akade mie der bildenden Künste in Wien nur einem enge ren Fachkreis bekannt. Es steht im Schatten der Albertina, Ausstellungen, wie „die Blumenaquarel le des Moritz Michael Daffinger" vom 7. Mai bis 8. Juni 1986, erreichen selten eine größere Pu blizität. Es handelt sich hier um einen geschlossenen Sammlungsbestand, den die Witwe des Künstlers im Jahre 1850 der Akademie der bildenden Künste verkauft hat. Damals schon fanden diese 415 Blu menaquarelle höchste Wertschätzung. Die heurige Ausstellung in Verbindung mit einem wissen schaftlich vorbildlich gestalteten Katalog (Kataloge des Kupferstichkabinetts der Akademie der bilden den Künste. Neue Reihe, Band 1) dürfte geeignet sein, das Interesse an der Kunst des Biedermeier malers Moritz Michael Daffinger (Lebensdaten 1790—1849) neu zu beleben. Robert Wagner, Direktor des Kupferstichkabinetts (den Lesern unserer Zeitschrift als Mitarbeiter be kannt), entwirft eine spannend geschriebene Le bensskizze. Die Zeit des Biedermeier erscheint da bei gar nicht so „biedermeierlich" und M. M. Daffinger war auch nicht unbedingt ein „Bieder mann", eher ein „wilder Mann", oder, wie ihn seine Freunde, darunter Franz Grillparzer, nannten, „Rauhbein, der Miniaturige". Der Hauptteil dieses Kataloges ist Daffingers Blu menaquarellen und seiner engen Verbindung mit der Botanik des österreichischen Vormärz gewid met. Es ist für jeden Kunstfreund eine Bereiche rung, diese Darstellung zu studieren und die Bild tafeln zu betrachten. Schon Adalbert Stifter urteilte: „Daffinger ist ein er staunlicher Meister im Aquarell und seine botani schen Malereien, die er mir bereitwillig zeigte, dürf ten vielleicht nicht ihresgleichen in der Welt haben." Franz Grillparzer verfaßte den Text für den Grabstein des Künstlers: „Einem der bedeutend sten MalerseinerZeit / Im Menschenantlituznd in der Blumenwelt / suchte er einzig die Natur und fand sie / aber in ihrem Brautschmuck als Kunst." Uns ermöglicht nunmehr diese Veröffentlichung eine exakte Bekanntschaft mit dem Blumenmaler Daffinger als Ergänzung unseres bisherigen Wis sens über den Porträtmaler Daffinger. O. Wutzel Hannelore BIrsak/Uta MIchl: Häkelspitzen aus dem alten Österreich. — Rosenhelm: Rosenhelmer Ver lagshaus Alfred Förg 1986, 100 Selten, davon 4 Sel ten Farbbilder und 76 Musterfotos mit Anleitung, 19,5 X 23 cm, lam. Pappband, Ladenpreis S 25.7—. In der Reihe „Rosenheimer Raritäten" sind bis jetzt 5 Häkelmusterbücher erschienen. Bei jeder Neu erscheinung habe ich gedacht, jetzt könne es keine „neuen" alten Häkelmuster mehr zu ent decken geben. Weit gefehlt: Hannelore Birsak und Uta Michl haben auf Dachböden gekramt und sich bei Trödlern umgesehen. Sie haben alte Journale und Häkelarbeiten aufgestöbert und nachgehä kelt. Das Ergebnis ist ein neues Buch „Häkelspit zen aus dem alten Österreich" und läßt das Herz je der handarbeitenden Frau höher schlagen. Die Spitzen und Spitzen-Einsätze nehmen sich wie kleine Kunstwerke aus — und sind es auch. Die Au torinnen schreiben, daß diese Spitzen-Kostbarkei ten wahrscheinlich einmal von „Damen aus höhe ren Gesellschaftsschichten" verfertigt wurden. Das ist vorstellbar, denn sie sind zeitaufwendiger zu ar beiten als die Muster aus den früheren Häkelbü chern, und wer hatte dafür früher genügend Muße? Die grafische Umsetzung in leicht verständliche Zeichen war sicher nicht einfach, diese ermögli chen aber ein relativ problemloses Nachhäkeln — Geduld und Ausdauer sind allerdings notwendig. Die kurzen praktischen Anweisungen zu Beginn des Buches sind auch für jeden „Häkel-Profi" sehr nützlich. Das Schwierigste an diesem Häkelbuch ist aller dings, sich bei den vielen angebotenen Mustern für eine Spitze zu entscheiden. H. Sch. Peter Paul Kaspar: Bilder des Glaubens. Medita tionstexte zur Bibelhandsohrlft von Wllhering. — Linz: Verltas, 1986, 176 Selten, 77 Abbildungen, 17 X 24 cm, Efalln, Ladenpreis S 298.—. Ein sehr schönes Beispiel mittelalterlicher Buch kunst wurde kürzlich in Wilhering wiederentdeckt: eine Bibelhandschrift, die im 13. Jahrhundert in Frankreich hergestellt wurde und auf abenteuerli chen Wegen in dieses oberösterreichische Zister zienserstift gelangte. Zum Unterschied von den großformatigen Bibel handschriften, in denen meist eine ganze Bildseite den einzelnen Büchern vorangestellt wurde, han delt es sich bei der Wilheringer Bibel um eine sol che mittleren Formats, bei der die Initialen eines je den biblischen Buches zu kleinen Bildern ausge staltet wurden. Auf diese Weise werden in 72 far benprächtigen Motiven Szenen und Personen der Bibel auf durch den vorhandenen Platz bedingte knappe Weise dargestellt. Der vorliegende Band stellt nun Initialen und ganz seitige Abbildungen verschiedener Ausschnitte von Bibelseiten zentralen Aussagen aus dem je weiligen Buch gegenüber, zu denen der Linzer Akademikerseelsorger Peter Paul Kaspar kurze meditative Texte geschriebern hat. So ergibt sich aus der Verbindung der alten lateini schen Handschriften mit Bibeltexten in heutigem Deutsch und weiterführenden Gedanken eine den Leser und Betrachter unmittelbar ansprechende Dichte und ein Angebot zum Verweilen und Besin nen, das man gerne annimmt. W. K. Carl Goluch 4020 Linz, Herrenstraße 50, Tel. 0 73 2/27 62 81; Linz-Urfahr, Mühlkreisbahnstraße 7, Tel. 23 15 68 • Exquisite Jagdwaffen und Jagdzubehör • Große Auswahl an Faustfeuerwaffen • Restaurierungen von alten Waffen und Reparaturen in eigener Werkstätte • Eigene Abteilung für Jagdbekieidung, jagdliche Geschenkartikel • 100-m-Schießstand im Haus Herrenstraße • Fischereigeräte Waffen-Go1uch 4400 Steyr, Grünmarkt 9, Tel. 0 72 52/23 0 59 Jagd- und Fischereigeräte, Steyr-Jagdwaffen Eigene Trachtenabteilung für Damen und Herren ,Geiger'-Trachtenkostüme und Röcke .Saiko'-Mäntei für Damen und Herren Trachtenzubehör und jagdliche Geschenkartikel Trachtentücher und Trachtenschuhe 87

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