Bücherecke ters von Prinz Eugen in seinem historischen Ablauf mit inhaltlicher Disposition nach den Feldherren und Monarchen, die zu dieser Zeit agierten. Es ist ihm jedoch nicht eine geordnete Darstellung gelun gen, sondern nur ein „Von Gott erhaltenes Wirrsal", so die Überschrift zu einem seiner verwirrten Kapi tel. Er hat sehr viel gelesen — das Ist ihm zu bestä tigen, die Verarbeitung des Gelesenen ergab je doch einen Schotterhaufen. Ein informativer Anhang mit Zeittafeln, Kurzbiogra phien und ordentlichem Literaturverzeichnis fehlt. Ein „Literaturverzeichnis" gibt es zwar, es ist aber geradezu ein Musterbeispiel von Oberflächlichkeit. Urheber dieser Publikation war offensichtlich eine Torschlußpanik, rasch noch mitnaschen zu können am Marktkuchen des Prinz Eugen-Jahres. O. Wutzel Ergänzende Literatur zum Thema: Böhmerwald—Bayerwald Friedl Thorward: Mein wildes Waldgebirge. Erlebter Bayerischer Wald. 3. Auflage — Regensburg: Verlag Pustet 1986, 238 Selten, 80 Abbildungen, Laden preis S 193.40. Friedl Thorward, ein echter Vi/aldler, 1915 in Furth i. Wald geboren, schildert in sechs Kapiteln eine Wanderung von der Further Senke bis zum Drei sesselberg. Seine 50jährige Erfahrung als Waldge her ist so faszinierend geschrieben, daß dieses Werk nun schon die dritte Auflage erlebte. Der Au tor wird nicht zu unrecht als Luis Trenker des Baye rischen Waldes bezeichnet. Er schrieb dieses Werk für alle, die den Bayer- und Böhmerwald lie ben, die ihn kennen, und für jene, die ihn kennen lernen wollen. Ein Wald- und Wanderfreund, der darin schmökert, wird es nicht mehr aus der Hand geben. Es handelt sich um keinen ausgesproche nen Wanderführer, aber man bekommt darin die Anregung zur Begehung des nördlichen Hauptwandenweges, welcher den Grenzkamm entlang führt. Man liest über die geschichtlichen Hintergründe, wie diese Wege angelegt wurden, die einst nur Ver bindungswege waren und vorwiegend dem Handel mit Böhmen dienten, ehe es Bahnen und Straßen gab. Der Autor berichtet über bekannte Steige, wie „Goldene Steige", die von den Säumern benützt wurden, um mit ihren Lasttieren Handelswaren über das Gebirge zu bringen. Im Bereich des Drei sesselberges schreibt er: „Hier könnte ein Volk sich gesund wandern. Hier sind die Sommer kühl und erholsam und die Winter von einem Glanz wie nirgend mehr in Deutschland." Thorward versteht es auch, an mehreren Stellen auf die Gefahr, die dem Wald durch den Menschen droht, hinzuweisen. Immer weiter werden Straßen in die Berghänge vorgetrieben, der Motor frißt sich hinein wie ein schädliches Insekt. Im Erschlie ßungstaumel will man die Natur menschenfreundli cher machen und überall regulierend eingreifen. Es sollte der Mensch jedoch wieder naturnah erzo gen werden, damit er das Göttliche in der Schöp fung erkennt und nicht auf Schritt und Tritt zerstört. Friedl Thonward: Auf einsamen Bergpfaden. Der Bayerwald — Hauptkamm für Kenner und Könne.r — Regensburg: Verlag Pustet 1982, 231 Selten mit 8 Farbselten, 17 Wegskizzen und einer Gebietskar te, Format 10 x 18 cm, Ladenpreis S 131.—. Dieser handliche Band, welcher auch zum Mitneh men gedacht ist, bildet eine sinnvolle Ergänzung zu Thorwards erstem Werk „Mein wildes Waldge birge". Der Autor beschreibt 50 mehr, aber auch weniger bekannte Wanderführer zwischen dem Grenzkamm und der B 85. Zum Schluß widmet er einige Seiten dem gesamten nördlichen Haupt wanderweg, die „Hohe Route des Bayerischen Waldes", wie er sie nennt. Sie führt in 9 Tagesetap pen von Furth im Wald, der Heimat des Verfassers, bis zum Dreisesselberg. Wer den Führer studiert, bekommt das Verlangen zu einer Gratwanderung über den Kaitersberg, einer Nationalparkwanderung zum Rachelsee und vorbei an der bekannten Rachelkapelle auf den Rachel oder man will über die Himmelsleiter den Lüsen bezwingen. Thorward hat aber auch an die weniger extremen Wanderer gedacht und entsprechend schöne Vor schläge erarbeitet. Da seine Touren in eine noch heile Natur führen, sollten sie denen vorbehalten bleiben, die sich mit der Natur verbunden wissen, denn wer die Natur mißachtet, hat ein Verhältnis zu ihr nie begriffen. Wie in anderen Wanderführern fehlen auch hier Ratschläge über die Technik und Ausrüstung und Gefahren des Wanderns nicht. H. Pilz Friedl Thorward: Der böhmisch' GIrgl. Ein Roman aus dem Bayerischen Wald. Regensburg: Verlag Pustet 1985, 208 Selten, Leinen mit farbigem Schutzumschlag, Ladenpreis S 193.40. Als ich den Roman in die Hand bekam, dachte ich etwas geringschätzig „ein Heimatroman", als ich ihn gelesen hatte, schämte ich mich ein wenig ob meines Vorurteiles. Es ist die Geschichte des böhmischen Bauern knechtes Jiri Mraz, den der Erzähler noch selbst gekannt hat. Girgl, so wird Jiri genannt, ist das un eheliche Kind einer Bauernmagd und eines Hofer ben. Eine Heirat der Eltern ist nicht möglich, da gilt der Standesunterschied und das Vorturteil gegen die böhmische Mutter. Als die Mutter stirbt, über nimmt ein einfacher Bauernknecht (er wird Mutterund Vaterersatz) die Erziehung des kleinen Buben. Girgl darf nicht zur Schule gehen. Sein väterlicher Freund lehrt ihn lesen und schreiben und darüber hinaus Dinge, die keine Schule lehrt: Liebe zur Na tur, zu den Tieren, sich in und an seiner Umgebung zu orientieren. Er vermittelt ihm, unabhängig von der Kirche, einen Glauben, der echt und ehrlich ist. Fleiß und Beharrlichkeit prägen das Leben Girgls, räumliche und gesellschaftliche Grenzen (Schau platz ist der bayerisch-böhmische Grenzraum) beirren ihn nicht, Mißverständnisse und Rück schläge vermögen ihn nicht zu brechen. Friedl Thorward, der bekannte Wanderbuchautor des bayerischen Raumes, erzählt die Geschichte einfach und ohne Pathos — fast wie eine Legende. Gut ist gut — und böse ist böse. Letztlich erfährt das Böse seine Strafe und das Gute wird belohnt. Das gute Ende ist zugleich das Ende des mühevol len und arbeitsreichen Lebens des „böhmisch' Girgls". Liebe, Hoffnung, Glaube und Demut vor einem un abänderlichen Schicksal werden häufig als Kitsch strapaziert. Nicht in dieser romanhaften Lebensge schichte! Ich kann das Buch allen von literarischen Machenschaften noch nicht versnobten Lesern zur Lektüre empfehlen. H. Sch. Wanderführer des W. Ennsthaler-Verlages Wcifgang Heltzmann — Otto Harant: Oberösterrelchlsohe Vcralpen. Ein Führer durch die Berge süd lich von Wels, Linz und Stey.r — Steyr: Verlag Wil helm Ennsthaler 1986, 320 Selten, 18 Farbbilde,r 63 Schwarzweiß-Bllde,r 3 Karten, 16 Strichzeichnun gen, broschiert, Ladenpreis S 198.— Wolfgang Heitzmann — Mitarbeiter der Zeitschrift „Oberösterreich" — und Otto Harant sind erfahrene Alpinschriftsteller, ebenso begeisterte Naturschüt zer. Sie kennen ihr Wandergebiet aus einer langen Bergsteigererfahrung. Sie lieben ihre Heimat. Sie verstehen es vorzüglich, Touristik und Naturschutz in Wort und Bild zu verbinden. Im Vorwort legen sie ihr Bekenntnis fest: „Es sind die letzten Reser ven, um die heute gerauft wird. Diese Reserven, fleckerlteppichartig in einer denaturierten Umwelt verborgen und aufs höchste gefährdet, wollen wir Ihnen, liebe Leser und Wanderer, aufzeigen. Nur was man kennt, kann man lieben; nur was man liebt, wird man gegen Bedrohung verteidigen." Ihr Wanderführer ist eine angenehme Lektüre mit einer gut lesbaren Darstellung von Geschichte, Geographie, Morphologie und Naturschutz im be schriebenen Gebiet, das abseits der überlaufenen Bergregionen bis zu einem gewissen Grad ja im mer noch ein romantisches Dasein führt. Beson ders lesenswert in diesem „Allgemeinen Teil" sind die Stimmungsbilder „Wandern mit ,Nahblick' — Exemplarische Landschaften der oö. Voralpen." Dabei sparen die Autoren zu Recht nicht mit harter Kritik an mancher Verschandelung der Naturl Im umfangreichen „Touristischen Teil" werden sodann alle Tourenmöglichkeiten in diesem Gebiet beschrieben, wobei der Landschaftsrahmen vom Almtal bis zum niederösterreichischen Ybbstal reicht. Die einzelnen Kapitel: Täler und Talorte, Ausflüge und Talwanderungen. — Die Vorberge zwischen Alm, Krems und Steyr. — Die Vorberge zwischen Steyr und Enns. — Mollner Berge. — Die Vorberge zwischen Enns und Ybbs. — Hochsalm zug, Kremsmauern und südl. Vorlagerungen. — Kasbergstock. — Tambergstock. — Sengsengebirge. — Reichraminger Hintergebirge. — Dürrensteinkamm und Vorlagerungen. Die Beschreibungen sind übersichtlich mit allen wesentlichen Angaben für eine Wanderung oder Bergtour (Gehzeiten, Schwierigkeitsgrad usw.) „Der Führer soll nicht nur Wege weisen, sondern auch ein wenig zum besseren Verständnis der Landschaft und ihrer Geschichte beitragen." Ab schließend gibt es ein „Stempelverzeichnis" zum Erwerb des „Steyrer Wanderabzeichens", sowie Literatur- und Kartenhinweise. Als Herausgeber dieses vorbildlichen Wanderfüh rers fungiert die Sektion Steyr des Österreichi schen Alpenvereins. 85
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