Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Oberösterreich aktuell Leider haben unsere Wildtiere neben vielen anderen Umweltschäden unter dem immer dichter werdenden Verkehrsnetz zu leiden. Tausende fallen durch Bahn und Auto einem qualvollen Tod zum Opfer. Mähmesser, che mische Substanzen und Krankheiten tun ein übriges. Die Statistik über Fallwild braucht keine wei teren Erläuterungen. Die Zahlen der anderen Bundesländer habe ich ebenfalls angeführt, denn nur die Gesamtheit der Wildverluste gibt einen genauen Überblick über die er schreckend hohe Ausfallsquote. Seit vielen Jahren bemüht sich die Jäger schaft, diese Straßenverluste so gering wie möglich zu halten. Mit hohem Kostenauf wand werden im Einvernehmen mit den Stra ßenmeistereien jährlich Straßenstücke, auf denen sich erfahrungsgemäß viele Zusam menstöße mit Wildtieren ereignen, mit Wild warnreflektoren bestückt. Dankenswer terwelse können wir dabei auf die Hilfe unse rer Landesregierung zurückgreifen, die uns mit Förderungsmitteln tatkräftig unterstützt. So konnten seit dem Jahre 1975 813 Straßen kilometer mit 81.194 Stück Wildwarnreflekto ren ausgestattet werden. Die Gesamtkosten betrugen dafür S 5,661.020,50, wovon die Jä gerschaft ungefähr die Hälfte aufbringen mußte. Wildschutz ist Selbstschutz — das sollte jeder Autofahrer bedenken, wenn er durch die Landschaft fährt. Gebt uns am Abend Zeichen! Wir weichen! randesjagdvef^ Große Anstrengungen unternehmen wir in Oberösterreich auch, die Mähverluste beim Jungwild zu senken. Die moderne Landwirt schaft bringt es mit sich, daß immer größere und schnellere Mähgeräte zum Einsatz kom men. Junge Rehe, Hasen, Fasane und Reb hühner haben den Instinkt, sich zu drücken. Ohne Hilfe des Menschen gibt es hier kein Entrinnen! Vieles wird unternommen und ver sucht. Elektrische und mechanische Wildret tungsgeräte, Wildscheuchen und Verwitte rungsmittel, Ultraschallgeräte und Blinkleuchten. Von letzteren haben wir über 3500 Stück im Einsatz; die Kosten dafür be tragen weit über eine Million Schilling. Schon allein aus der Sicht des Tierschutzes sehen wir uns verpflichtet, alles daran zu setzen, Jungwild vor qualvollem Tod zu retten. Bei den Ernährern unseres Wildes, den Landwir ten, finden wir großes Verständnis und tat kräftige Unterstützung. Dafür möchte ich allen herzlich Weidmannsdank sagen! Seit vielen Jahren führen wir auch eine Ak tion „Mehr Äsung — weniger Wildschäden" mit Unterstützung der Landesregierung und der Landwirtschaftskammer durch. Beson ders in den Getreideanbaugebieten findet das Wild nach dem Abernten kaum mehr Flä chen vor, auf denen es Nahrung aufnehmen kann. Aber auch In Waldgebieten, die vorran gig Monokulturen (Fichte) aufweisen, treten Nahrungsengpässe auf. Um Wildschäden so gering wie möglich zu halten, müssen wir auch hier zusätzliche Äsung anbieten. So wird jährlich der Anbau des Saatgutes für Wildäsungspflanzen vom Landesjagdverband mit S 700,000,— Zuschuß gefördert. Die Jägerschaft legt noch etwa S 650.000,— dazu. Nicht gerechnet sind dabei die sehr ho hen Eigenleistungen an Arbeitsstunden und der Geräteeinsatz. Nahezu 98.000 kg Saatgut und über 10.000 Äsungspflanzen (Verbißge71

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