Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Oberösterreich aktuell Jagd in Oberösterreich heute Landesjägermeister Hans Relsetbauer ü kl Kreidezeichnung von Franz von Pausinger (1839—1915), bedeutender österreichischer Tier- und Jagdmaler, Rotwild im Gebirge, bzw. rechts unten: F. v. Pausinger. — Foto: Franz Gangl, Linz Wir Jäger werden von unseren Mitbürgern recht kritisch und oft wenig wohiwoiiend be obachtet. Ob es uns paßt oder nicht — wir müssen uns damit abfinden und darauf ein stellen. Wo wir uns im guten Recht wissen, brauchen wir uns nicht zu verstecken. Aber wir müssen uns im eigenen Interesse bemü hen, glaubwürdig darzustellen, was wir wolien und überzeugend begründen, was wir tun. Natürlich wäre es einseitig, ein heiles Bild vom Selbstverständnis der Jagd oder ih rer Selbstverständlichkeit zu zeichnen, ohne die Wandlungen zu berücksichtigen, die ge rade in den letzten Jahrzehnten sich vollzo gen haben und den Jäger zunehmend dazu zwingen, die eigenen Positionen zu überprü fen und sie gegenüber kritischen Stimmen in der Öffentlichkeit zu verteidigen. Information ist daher wichtig! Wie soll der nichtjagende Mitbürger etwas erfahren über die vielfältigen Bemühungen der Jäger um den Lebensraum des Wildes, wenn wir Jäger es ihm nicht sa gen? Wie soll er verstehen, daß man auch das liebe Rehkitz bejagen und töten muß, da mit der Bestand nicht steigt und gesund bieibt, wenn wir ihm das nicht klarmachen? Wie soll er wissen, was heute vom angehen den Jäger in der Ausbildung und bei der Jagdprüfung verlangt wird, was ständig an Fortbildungsarbeit von den Jagdverbänden geleistet wird, wenn wir es ihm nicht sagen! Jagd ist Jagd — wie einfach!! Gegenwärtig hat die Jagd so vieie Gesichter wie noch nie. Forstbeamte, Revierinhaber und Jagdbetreu er stehen bei ihren Reviergängen oft jenen Menschen gegenüber, die teilhaben wollen an der Natur auf dem Boden jagdlichen Tuns und der Wildtierhege. Passion und Verpflich tung hier, Erholung da! Aus dem Nichts wird plötzlich Konfrontation. Mehr denn je blickt der Jäger in erstaunte, belächeinde, ignorie rende, verschlossene, strikt ablehnende, feindliche — aber auch fragende Gesichter. Jagd stellt sich dem außenstehenden Be trachter so dar, wie sie der entsprechende Jagdausübende praktiziert. Jagd mit zu vieien Gesichtern? Neunzig Prozent der Bevölkerung sind dem Wirken der Jäger gegenüber aufgeschlos sen, verlangen jedoch nach Erläuterungen. Deshalb bin ich sehr froh, daß wir Jäger in der Kulturzeitschrift „Oberösterreich" zu Wort kommen und bin dankbar, daß uns in diesem Heft so breiter Raum zur Darstellung unserer Probleme und Erläuterung unserer Aktivitä ten eingeräumt wurde. Wie dem Umweltschutz, Naturschutz, dem Tier- und Vogelschutz geht es dem Jäger heute auch um die Erhaltung eines Stückes weithin natürlicher Schöpfungsordnung mit ihren Bergen, Tälern, Wäldern, Gewässern, ihren Pflanzen, Tieren und den ihr Zusam61

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