Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Oberösterreich aktuell Zugang zur Jagd. Sie suchen Im Weidwerk Entspannung, Freude und Zugang zur Natur. Der Jäger ist heute mehr als früher als Heger und Pfleger der Artenvielfalt und als Anwalt der Natur anerkannt. Auch das Bemühen des Landesjagdverbandes um die Erhaltung wertvoller Biotope, wie etwa Feldraine, Teiche und Hecken, muß hier hervorgehoben werden. Die Jägerschaft hat sich als Umweltschützer profiliert. So wurden etwa In den vergangenen drei Jahren von der Jägerschaft und dem Forstdienst des Landes gemeinsam mehr als 20 km Hecken und Feldraine neu begründet. Diese landschaftsglledernden Sträucher und Baumgruppen verbessern nicht nur die Lebensbedingun gen für Wlldtlere, sie sind auch Rückzugs möglichkeit für Nützlinge und dienen als Windschutzgürtel der Landwirtschaft zum Vorteil. Das Wald-Wild-Problem Die aktuelle Umweltsituatlon stellt aber auch die Jagd vor Probleme, die In diesem Abriß über die Bedeutung des Jagdwesens In Oberösterreich nicht verschwiegen werden sollen. Der Strukturwandel In der Landwirtschaft, der einen enormen Zuwachs an Ackerfläche mit sich brachte und In manchen Regionen Wiesen und natürliche Rückzugsflächen für das Wild fast völlig verschwinden Heß, hat vor allem Rehe und Rotwild Immer mehr In den Wald zurückgedrängt. Fehlende Äsungsmög lichkelten bringen ein deutliches Anstelgen der Verbiß-, Fege- und Schälschäden In unse ren Wäldern mit sich. Die oberösterrelchlsche Forstwirtschaft rechnet mit jährlichen Ertragseinbußen um die 100 Millionen Schil ling, die durch derartige Wildschäden entste hen. Das Aufkommen von Naturverjüngun gen und Neuaufforstungen wird dadurch erschwert, was angesichts der ohnehin be drohlichen Situation für unsere Wälder durch Immissionsschäden eine zusätzliche Bela stung für die Forstwirtschaft darstellt. Der Mensch hat durch eine Veränderung der Kulturlandschaft, durch Siedlungstätigkeit und Grünlandumbruch das natürliche Gleichgewicht verändert. Um das WaldWlld-Problem zu lösen, müssen wir durch verschiedenste Maßnahmen dieses Gleich gewicht wieder herstellen. Die Waldschäden durch einen ungehemmten Abschuß des Schalenwildes hintanhalten zu wollen, kann wohl keine Lösung Im Sinne der Natur sein. Andererseits müssen wir verhindern, daß das Wild die Bemühungen der Forstwirtschaft um die Wiedergesundung unserer Wälder zu nichte macht. Neben einer sicherlich teilweise not wendigen Anpassung der Wildbestände, die In jedem Jagdrevier an die neuen Gegeben helten angeglichen werden müssen, sollen vorbeugende Schutzmaßnahmen das unge störte Aufkommen von Jungkulturen ermögli chen. Die Neuanlage von Wildäckern und Äsungsflächen, die gezielte Wildfütterung können darüber hinaus übermäßige Schä den eindämmen. i 56

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