Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

y /, —-r \ ty., -. / «? ä\ ^ ./'^"^-V'r/ \ py Jf y- -t, /" .5'K'V / Ar ■f--•wyy ! } n /i / V # ••" ',■ m, -•Jr.y yy^yr-i., Jagdorganisations-Skizze zur „Hochwildjagd am Schrottgraben" am 16. 8. 1876. Die Jagdstände wurden vom Kaiser eigenhändig beschriftet und vergeben. — Foto: Sammlung des Autors das meist zwei Stunden dauerte. In den spä teren Lebensjahren wurden — mit Rücksicht auf das Alter des Kaisers — Nachmittagstrie be abgehalten. Oftmals kehrte die Jagdge sellschaft am Heimweg bei der originellen und örtlich beliebten Wirtin von Langwies ein. Bekannte Triebe waren das Kirchbergermoos, der wildromantische G'schirrtrieb, der Traunstein, der Schrott — Bären — Dürngraben, der Hochleitentrieb oder der Eibenberg, um einige namentlich anzuführen. Geschos sen wurde in der Regel männliches Wild jegli cher Altersklasse, bei überhöhten Wild standsjahren auch weibliches, selten Kälber oder Kitze. Die Trophäen der einzelnen Schützen wurden nach dem Treiben — we gen der Verwechslungsgefahr — mit ver schiedenfarbigen Bändern markiert. Die Strecke, gemeint ist das Auflegen des erleg ten Wildes, wurde in der Nähe eines Jagd hauses oder einer Hütte gelegt, wobei das Wild nach Schützen und nicht, wie heute üb lich, nach Wildarten oder deren Stärke aufge legt war. Auf Trophäenkult wurde nicht Wert gelegt, manchmal wurden zu Beginn der Feistzeit noch Basthirsche erlegt. Das Wild bret war zu dieser Zeit am schwersten und auch kulinarisch am besten, verglichen zu dem in der Brunftzeit erlegtem Wild. Gerade weil der Kaiser oberster Jagdherr war, legte er besonderen Wert auf jagdliche Sicherheit und Einhaltung von strengster Dis ziplin bei der Schußabgabe. Der Standbeglei ter hatte den Schützen auf die umliegenden Nachbarstände aufmerksam zu machen, so wie die Markierungen von Schußrichtungs verboten zu befolgen. Vor Beginn des soge nannten Hebschusses durfte nicht auf das Wild geschossen werden, gültige Jagdschei ne waren eine Selbstverständlichkeit, der Kaiser, davon nicht ausgenommen, löste jähr lich eine eigene Jagdkarte. So konnten die Besucher der NÖ. Landesausstellung 1978 in Schloß Marchegg die Kopie seiner für das Jagdjahr 1891 ausgestellten Jagdkarte se hen, die vom damaligen Amtsleiter der Be zirkshauptmannschaft Gmunden, Franz Frei herr von Aichelburg-Labia, gefertigt war. Als Ausdruck und Bekenntnis echter Verbun denheit aller Weidmänner, Förster und Jäger, weit über das Salzkammergut hinaus, zu ihrem höchsten Jagdherrn war die Enthül lungsfeier des „Kaiser-Jagdstandbildes" am Lauffener Waldweg am Fuße der Katrin bei Ischl zu werten; unmittelbarer Anlaß war Franz Josephs 80. Geburtstag im August 1910, wo trotz des Schnürlregens Tausende Weidmänner den langen Weg zum neuen, vom Bildhauer Georg Leisek geschaffenen, stilvollen Denkmal säumten. Es zeigt den auf einem Felskopf stehenden Kaiser, in seiner rechten Hand der Bergstock, unter ihm der 42

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