steilsten Aufstieg zu den Ständen. Er schoß mit einem einläufigen, vollgeschäfteten Ku gelgewehr, dem sogenannten Ischler Stut zen, benannt nach dem Ischler Büchsenma cher Leitner, ohne Fernrohr, später mit einer Doppelbüchse, System Lancaster, mit Ex preßpatronen, vom Büchsenmacher Sprin ger in Wien angefertigt. Für Repetiergewehre hatte er nichts übrig. Sein Schuß auf das elnherwechselnde Wild erfolgte stets im Stehen und freihändig. Die beliebteste Jagdsaison im Saizkammergut war vorwiegend die Feistzeit, also Mo natsende Juli, den ganzen August, fallweise der September oder, wenn die Regierungs geschäfte es zuließen, ein Kurzaufenthalt Im Herbst. Aus Anlaß des stets gefeierten Kalsergeburtstages am 18. August jeden Jahres kamen die nächsten Verwandten und Freun de des Monarchen angereist und erhielten dabei Gelegenheit, im ungezwungenen Rah men gemeinsam mit dem Kaiser zu jagen. Zu seinen besten Jagdfreunden zählten König Albert von Sachsen, Fürst Maximilian von Thum und Taxis, Großherzog Ferdinand IV. von Toscana, die beiden Schwiegersöhne des Kaisers Prinz Leopold von Bayern und Erzherzog Franz Salvator, ferner in späteren Jahren die Enkelkinder Prinz Georg und Kon rad von Bayern, Erzherzog Franz Karl und Hubert Salvator, fallweise Joseph August und Karl Salvator, Herzog Ludwig und sein Bruder Carl Theodor in Bayern, Prinz Gustav Wasa, Graf Franz Meran, Graf Paar, Fürst Montenuovo, Freiherr von Beck, Baron Lederer, die Ärzte Dr. Kerzel und Dr. Widerhofer. Franz Joseph verstand es, vorzügliche weid männische Jäger um sich zu scharen. Gerne überließ er den besten Stand einem seiner Gäste, immer bedacht, demselben ein Jagd vergnügen zu bereiten. Am Vorabend eines Jagdtages wurden die Zeitpläne erstellt, die genaue Aufbruchzeit, Fahrt-, Reit- und Auf stiegszeit wurden ebenso festgehalten, wie Triebdauer und -ende, Rückfahrt und Rück kehr. Was die Organisation eines Gams- oder Hochwildtreibens betraf, so wurden eigene Skizzen angefertigt mit den markantesten to pographischen Details des betreffenden Jagdortes, ferner die Triebrichtung und die Jagdstände fixiert, die Franz Joseph meist selbst vergab. Lange vor Tagesanbruch wur de Ischl verlassen, in der Regel per Bahn mit offener Veranda nach Steinkogel oder Eben see, dann wurde auf bereitgestellte Pferde wagen umgewechselt, schließlich auf Haflinger oder Ponys umgestiegen, die letzte Strecke bis zu den verblendeten Bodenstän den — meist steiler Anstieg — wurde zu Fuß zurückgelegt, wobei die Gäste vom Jagdlei ter zu den Ständen begleitet wurden. In der Regel fand lediglich ein Treiben pro Tag statt, r„ ■> ;/ •'f »v/j: jf 9 jfr-K'v: J« if2* ■ ,} Kaiser Franz Joseph in seinem typischen Jagdgewand Im Jahr 1910. — Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek Rechts: Kaiser Franz Joseph mit seinem am 24. August 1912 in Mittenweißenbach erlegten Kronenhirsch, rechts der kaiserliche Leibjäger Egger, ferner die Förster Feichtinger und Jocher. — Bildarchiv der links vom Kaiser der Hofjagdleiter August Böhm, Osterreichischen Nationalbibliothek 40
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