Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

-!t-. „Hirsche und Kahlwlld bei einem Futterstadel in Offensee" während der Winterfütterung, Xyiographie nach Franz v. Pausinger. Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibiiothek die Hälfte des Forstbezirkes Attergau; im For stamtsbezirk Geisern: den Forstbezirk Ischl und Rettenbach. Namen, wie Revier Langbathsee, Revier Offensee mit damals zuge höriger Jagdfläche von allein 11.000 Hektar, Revier Ausserweißenbach, Revier Müllergraben, Revier Hasenbach waren jagdliche Be griffe, die das Herz höher schlagen ließen. Eine Schätzung von 1912 gibt auch Auskunft über den Wildbestand dieses Hofjagdgebie tes: 2900 Stück Rotwild, 2500 Stück Gamswild und 780 Rehe. Zum Abschuß kamen durch den Hof und das Jagdpersonal im sel ben Jahr an die 400 Stück Hochwild, davon 90 jagdbare und 40 geringe Hirsche, 150 Stück Gamswild und 50 Rehböcke, ein sehr geringer Prozentsatz, verglichen zu heute üb lichen hohen Abschußzahlen. Das im Winter gefütterte Wild wurde ab 1911 auch mit Kraft futter, das aus Aussig in Böhmen bezogen wurde, versorgt. Blutauffrischungen des Rot wildes durch Kreuzungen mit den weit stärke ren ungarischen Hirschen wurden jedoch nicht vorgenommen, um den heimischen Berghirsch-Gharakter, wie ihn der Jagdmaler Franz Xaver Pausinger oftmals so treffend dargestellt hatte, beizubehalten. Die Jagd war, vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet, ein Zuschußbetrieb. Den spärlichen Einnahmen durch Wildbreterlöse, Decken und Bälge, Grundpachtzins und Fischereieinnahmen standen weit höhere Auslagen für Personalkosten, Wildfütterun gen, Gebäudeerhaltung, Reviereinrichtun gen, Wildschäden, Jagdabhaltungskosten und Jagdpachtzinsen gegenüber. So stan den im Jagdjahr 1879 für das Hofjagdgebiet Ebensee nur 18.000 Gulden an Einnahmen gegenüber 47.000 Gulden auf der Ausgaben seite zu Buche. Franz Joseph war ein ausgezeichneter Berg steiger mit sehr ausgeglichenem Gang, reellem Einschätzungsvermögen für Zeitein teilung und Risiko, speziell interessiert und erfahren in der Gebirgswetterkunde und ge prägt von instinktiver jagdlicher Einfühlung. Große physische Abhärtung und Selbstbe herrschung zeichneten ihn aus, Schußneid war ihm zeitlebens ein Fremdwort. In vollem Mannesalter pflegte der Kaiser oft die Jagd Rechts: „Das kaiserliche Jagdhaus Offensee" mit Widmungsgedicht der jüngsten Kaiserstochter Erzherzogin Marie Valerie. Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek 38

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