Hinter all diesen Hofjagden, die zu den bestgehegtesten Gebirgsjagden zählten, steckte jedoch eine großartige Verwaltung und inne re Organisation. Wie sah nun diese aus? Der Generaldirektion der kaiserlichen Privatund Familienfonde mit Sitz in Wien unter stand neben vielen anderen Aufgaben auch die Verwaltung der finanziell privaten Hof jagdleitungen: dreier großer Jagdgebiete, nämlich Neuberg-Mürzsteg, Eisenerz-Radmer, beides in der Steiermark gelegen, und schließlich Ebensee-Salzkammergut. An der Spitze der jagdlichen Organisation stand die k. k. Hofjagdregie-Oberleitung mit Sitz in Wien, ihr untergeordnet waren die drei örtli chen Hofjagdleiter: für Neuberg Forstmeister Rudolf Sperlbauer, später gefolgt von Dr. Otto Grohmann, für Eisenerz mit örtlichem Ver waltungssitz im Eisenerzer Kammerhof Ober forstrat Theodor Micklitz, später Forstmeister Emil Patzak. Als örtlicher Hofjagdleiter in Ebensee fungierte Hofrat Leo Titz, gefolgt von August Böhm, dieser wurde 1917 von Forstmeister Adolf Schauberger abgelöst. Es waren also Forstmänner, die die örtliche Ad ministration, auch im jagdlichen Sinne, mitzuverantworten hatten. Das Jagdrecht dieser großräumigen Gebiete war jedoch vorwiegend gepachtet. Es befan den sich diese Jagden grundbesitzmäßig im ärarischen Besitz, dem k. k. Forstärar, der k. k. Salinenverwaltung oder, wie im Falle Eisenerz vor 1889, im Besitz der österreichi schen Alpin-Montan Gesellschaft. Die Jag den wurden nach und nach durch Zupachtungen von Genossenschafts- und Gemein dejagden sowie von Privaten arrondiert. Im Verhältnis zur Gesamtjagdfläche dieser drei Hofjagdgebiete im Ausmaß von 142.000 Hek tar, unterteilt in 14 Reviere, war nur eine sehr bescheidene Teilfläche, nämlich 150 Hektar, grundbücherliches Eigentum des Kaisers, vorwiegend der Jainzenberg nördlich von Bad Ischl, ferner die von Franz Joseph privat angekauften Jagdhäuser samt umliegenden Wiesenflächen. Jedem örtlichen Hofjagdleiter unterstanden ärarische Förster und Forstgehilfen im Ne benamte, sowie eigene hauptamtliche Be rufsjäger und Jagdgehilfen, die ausschließ lich aus der Privatkasse des Kaisers entlohnt wurden. An der Spitze der speziell jagdlichen Belange stand der oftmals auf alten Bildern dargestellte Kammergutsjägermeister Jo hann Grill aus Ebensee, ihm standen weitere namhafte Jagdfachkräfte zur Seite, wie Ober jäger Josef Loidl, auch Schloßerl genannt, Oberjäger Mühlbacher, Johann Neubacher, alias Stoanhansl, oder der Jäger Steinbichler von Ausserweißenbach. Forstmeister Chri stian Pichler wurde ab 1862 Grills Stellvertre ter, ab 1873 sein Dienstnachfolger und 1883 mit der Führung der Hofjagdregie Oberlei tung betraut. Insgesamt versahen für das „Kaiserliche Leibgehege im Salzkammergut", wie die Hof jagd Ebensee auch oftmals bezeichnete wur de, 20 ärarische Förster im Nebenamt und vierzig Jagdgehilfen im allerhöchsten Dienst ihren Jagdschutzdienst. Das für den Kaiser gepachtete Jagdgebiet im Salzkammergut umfaßte nach damaliger forstlicher Einteilung im Forstamtsbezirk Ebensee: den gesamten Forstbezirk Ebensee, den Forstbezirk Offen see, zwei Drittel des Forstbezirkes Traunstein, 4 37
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