Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Kaiser Franz Joseph 1. und die Hofjagd im Saizkammergut Michael S. Habsburg-Lothringen Dem Weidwerk engst verbundene Mitglieder des Hauses Österreich hat es im Laufe der Jahrhunderte eine ganze Reihe gege ben, die bekanntesten waren wohl Kaiser Ma ximilian I., dessen Jagdbücher eindrucksvoll Zeugnis vom Weidwerk des 16. Jahrhunderts geben, weiters Kaiser Ferdinand Ii., Kaiser Leopold I., dann Karl VI., als Vertreter der Ba rockjagd, der zum oberösterreichischen Neu wartenburg enge Verbindungen pflegte, und im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts ist hier, stellvertretend, vor allem Erzherzog Johann anzuführen. Er war es, der als Vorbild eines hegegerech ten Weidmannes und als Wegbereiter des sittlichen Weidwerkes zu nennen ist, hatte sich doch seit den vergangenen Jahrhunder ten, insbesondere seit der Barockzeit, in der Einsteilung Mensch zur Jagd wesentliches geändert. Weiters war es Erzherzog Johann, der die Notwendigkeit eines künftigen Natur schutzes voraussah, er gilt als Entdecker der österreichischen Alpen und führte auf sei nem steirischen Brandhof einen noch heute gültigen, musterhaften Jagdbetrieb ein, der sogar bis zur Schaffung einer einfachen, je doch durchaus zweckmäßigen Jagdbeklei dung reichte. Die weidmännischen Grundsätze Erzher zog Johanns beeinflußten seinen Großnef fen, den späteren Kaiser Franz Joseph, der mehrfach Gast am Gute Brandhof nahe Ma riazell war, auf das entschiedenste. So be seelte ihn eine außergewöhnliche Liebe und Aufgeschlossenheit zur Natur und hier vor allem zum Wald, zu den Bergen und zur Jagd. Franz Joseph war bei der Ausübung des Weidwerks kein Anhänger von zeitlich langvorbereiteten, großaufgezogenen Treib jagden mit zahlreichen Schützen, er bevor zugte die beschauliche Pirsch, den ein samen Ansitz, dann die physisch heraus fordernden Hochgebirgsjagden, denen er ge genüber dem wildreichen Treiben in der Nähe Wiens — sei es im Lainzer Tiergarten oder in den Donauauen — den Vorzug gab. Eintragung vom 19. August 1837 im Denkbuch (Gästebuch) der Chorinskyklause, Leihgabe der Forstverwaltung Geisern für das Heimathaus Bad Geisern. Kaiser Franz Joseph in Begleitung seines Vaters Franz Karl, Erzherzog von Öster reich, war damals sieben Jahre alt. Später ge hörte auch das Golserer Weißenbachtal zu seinen bevorzugten Jagdgebieten. Die Chorinskyklause Ist eine Holzschwemmanlage Im Golserer Weißenbachtal, errichtet 1809 durch den Ischler Waldmeister Franz Pfifferling, Namensgebung nach dem Hofkammerpräsiden ten Graf Chorinsky, der diese Anlage am 25. August 1819 besichtigte. ium. La. liilt / \ 35

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