Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Schloß Neuwartenburg, MIttelrlsalit des Herrschaftstraktes. Foto: Elfriede Wöhry, Linz V; .. ' ^ " L 't:' . Böhmen flammten damals Bauernaufstände auf, die auf das Land ob der Enns Auswirkun gen hatten, 1683 zeigte sich die Verbitterung der Bauern gegen die Geistlichkeit, insbe sondere gegen die Jesuiten, auch gegen ihre weltlichen jagdlustigen Obrigkeiten. Zu einer direkten Jagdrevolte kam es 1703 bis 1711. Die Bauern von 26 Dorfschaften im kai serlichen Forst Enns beschwerten sich we gen des „überhäuften Wildbrets", 1704 ging man daran, das Wild abzuschießen, leistete die Abgaben nicht. Die ersten Attestierungen erfolgten, die Ennser und die Ebelsberger Brücke wurden von Miliz besetzt. 1705 kam es zu Abstrafungen, meist zur Verurteilung zu Zwangsarbeit in den Wiener Stadtgräben oder den ungarischen Befestigungen. In den folgenden Jahren gingen aber die Beschwer den und auch das tätliche Vorgehen gegen das Überhand nehmende Wild weiter. Der Wi derstand kulminierte im oberösterreichi schen Jagdaufstand der Jahre 1716 bis 1721, der solch einen Umfang annahm, daß eine kaiserliche Untersuchungskommission ein gesetzt wurde. Am 14. Mai 1720 wurde 1693 namentlich genannten Bauern in Linz das Ur teil verlesen, wovon über tausend zu Zwangs arbeitsstrafen zwischen drei Tagen und sechs Monaten verurteilt wurden; viele muß ten vorher mit angehängtem Hirschgeweih auf einer Bühne stehen. Mehr als fünfhundert erhielten Geldstrafen zwischen sechs und zweihundert Gulden, insgesamt 7097 fl. Mit dem Tode des leidenschaftlichen Jägers Karl VI. brach der Haß der Bauern mit ele mentarer Gewalt los, sie metzelten das Wild ihrer Herren nieder. Maria Theresia ließ kund machen, daß es sich nur um Verhetzung durch gewissenlose Leute handelte, in den kaiserlichen Revieren wurde in ihrem Auftrag 1741 das überflüssige Wild zum Abschuß ge bracht. In der Steiermark ging man damals 23

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