Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

Obergeschoß Raum 7 mit der Themengruppe „Kunst und Jagd" (Porzellan, Glas, Silber etc.), Wandbemalung mit exotischen Gartenlandschaften kenjagdmotlven bis zur Porzelianfigur und zum Modell des Falkenhofes von Schloß Weinberg, vom Federspiel bis zur Tasche und den Handschuhen sowie den präparierten Falken reicht die Palette des Dargebotenen. Exotische Gartenlandschaften „blicken" im Kaminzimmer von den Wänden. Hier domi niert die „Kunst in der Jagd": volkskundlich Interessante Majollkaschüsseln, geschliffene Jagdgläser, böhmische Jagdpokale, Fayen cen, Deckelkrüge, Jagdpfeifen zeugen von der Mannigfaltigkeit des jagdgesellschaftli chen Lebens. Bei der Darstellung erfreut sich natürlich der Hirsch größter Beliebtheit — si cher als edelstes jagdbares Tier. Neben der Silberstatuette des Bad Ischler Franz-Joseph-Denkmals besticht ein von Grandin übersäter Erinnerungspokal Arthur Krupps an seine ersten hundert Hirsche (Jahrhundertwende). Aber auch die „kleine gelbe Jagd", eine reizvolle Porzellangruppe aus Nymphenburg-Frankenthal aus der 2. Hälfte des 18. Jh., ist sehenswert, ebenso der „äsende Damhirsch", auch aus Nym phenburg. In den folgenden Räumen wird wohl die Krö nung an Natur- und Jagdkunde dargeboten: in Großdioramen, in denen das Wild — in le bensnaher Darstellung präpariert — in der nachgebildeten Natur zu verharren scheint; eine Fülle von Wildarten (Schwarzwild, Gams, Hirsch, Reh, Raubzeug) wird hier dem Besucher nahegebracht — neben anschauli chen Modellen von Futterstellen, Hochsitzen und Fallen. Der Saal mit den Großdioramen ist selbstver ständlich ein Hauptanziehungspunkt des Landesjagdmuseums Schloß Hohenbrunn; ein (durchaus) notwendiger Gegensatz zur historisch-kulturellen Sammlung, der den natur- und jagdkundlichen Aspekt entschei dend betont. Präpariertes Federwild In einer (heimatlich) beachtlichen Vielfalt beschließt eine Samm lung, die dem Laien einen hervorragenden Einblick in weidmännisches Treiben in Ver gangenheit und Gegenwart, sowie einen tie fen Eindruck vom Leben in der heimatlichen Natur, dem Jäger aber Kulturbewußtsein im Sinne des edlen Weidwerks vermittelt. Zusammenfassend darf festgestellt werden, daß sich in der kulturreichen Umgebung des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Florian mit dem Jagdschloß Hohenbrunn nicht nur ein liebenswertes Bauwerk des österreichischen Barockbaumeisters Jakob Prandtauer prä sentiert, sondern auch ein in seiner Art ein maliges Jagdmuseum, das jederzeit einen Besuch wert ist. • 1 ^ • ?r rl 4 ( ""li 'ir. ■. 1 >, h . Anmerkungen: 1 Herrn Univ.-Prof. DDr. Karl Rehberger wird für die freundliche Information gedankt. 2 Konrad Schiffmann, Historisches OrtsnamenLexikon des Landes Oberösterreich, Ergänzungs band, 8. 246. 3 Alfons von Wunschheim, St. Hubertus sei ge dankt, Hamburg und' Berlin 1980, S. 168. 4 Pia Maria Plechl, Traumschlösser, Wien 1979, S. 145. 5 Katalog „Groteskes Barock" Stift Altenburg 1975, Kat.-Nr. 364. 6 Georg Grüll, Burgen und Schlösser im Innvier tel, Wien 1964, S. 73f. 7 Dehio Oberösterreich, Wien 1956, S. 119. 8 Otto Wutzel, Schloß Hohenbrunn, Chronik einer Restaurierung. In: Oberöst. Kulturbericht. XXI. Jg. Folge 21 (23. 6. 1967). 9 Siehe Anm. 8. 10 Plechl, S. 145. 11 Wunschheim, S. 171 f. 12 Wunschheim, S. 172. 13 Lexikon der Antike, Leipzig 1977, S. 22. 14 Katalog Schwanthalerausstellung, Reichers berg 1974, S. 173ff. 15 Krüger-Lorenzen, Deutsche Redensarten, Wiesbaden 1960, S. 169. 16 Brander, Die Jagd — von der Urzeit bis heute, München—Salzburg—Zürich, 2. Aufl. 1973, S. 48. 17 vgl. Brigitte Hamann, Rudolf, Wien 1978, S. 48 f. 17

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