Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 3, 1986

L « i Das wohl edelste der gezeigten Barockbilder hat seinen Platz im vierten Raum: die „Bären hatz" des Spezialisten für Tiermalerei (als solcher ein Mitarbeiter Rubens) Franz Snyders aus Antwerpen (f 1657), umgeben von einer weiteren, sehr erlesenen Porzellan sammlung. Nun in die glanzvollen Räume des Obergeschoßesl Der erste Raum links ist der Entwicklung der Schußwaffen gewidmet; die Wände sind mit hübschen flandrischen Wandteppichen be hängt, diese zeigen Jagd- und Fischereisze nen und zeugen von der Statthalterschaft Erzherzog Leopold Wilhelms (Sohn Ferdi nands II.) in den Niederlanden. Hochinteres sant sind die hier ausgestellten Waffen: Armbrust, Kleinradschloßpistole, Radschloß (17. Jh.) mit einer sehr schönen Ätzung. Rad schlösser waren eine sehr diffizile Angele genheit, sie wurden mit großer Meisterschaft von süddeutschen Uhrmachern erzeugt. Im nächsten Raum (hier trifft die Bezeich nung Saal wirklich zu) besticht zunächst die prächtige Stuckdecke mit jagdlichen und an tiken Motiven. Hervorragende Erzeugnisse der bayrischen Porzellanmanufaktur Nym phenburg sind die „HIrschhatz", die „Sau hatz" (mit recht realistisch aus dem Keiler hervorquellenden Eingeweiden) und die „Cüree", eine kostbare Parforcejagd-Gruppe. Hier wird dem Hirsch der rechte Vorderlauf sozu sagen als Trophäe abgeschlagen; dahinter eine Originalvorlage, ein Stich von Joh. Elias Ridinger (1698—1767), dem Meister des deut schen Jagdstückes (Dr. Wunschheim hat den Stich in einem Wiener Antiquariat aufge stöbert). Links: Unbekannter Barockmaler, Herzog Tassilo findet die Leiche seines Sohnes Gunther (Gunther-Legende, siehe auch Abb. Seite 3), 2. Hälfte 18. Jahrhundert, wahrscheinlich aus der ehemaligen Sigismund-Kapelle in Kremsmünster Rechts: Porzellangruppe „Sauhatz", Alt-Wien, 2. Hälfte 19. Jahrhundert 12

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2