Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Bücherecke sich ein hoher kultureller Standard. Aufgabe der „Ausgrabungswissenschaft" ist es, die noch vor handenen Denkmäler aus dieser Zeit zu heben und zu konservieren. Die klassische Archäologie stellt die historischen Zusammenhänge dar. Inhaltlich ist dieses handliche Buch nach der ehe maligen römischen Siedlungsgeographie geglie dert. Voran steht die großartige „keltisch-römische Handelsstadt auf dem Magdalensberg". Daran rei hen sich die Römerstädte der Provinzen Norikum, Oberpannonien und Rätien. Hier ist Oberöster reich mit „Gvilava-Hauptstadt der spätantiken Pro vinz Ufernorikum", sowie „Lauriacum — Legionsfe stung und Grenzstadt am norischen Donaulimes" vertreten. Viele Leserwerden nach Lektüre dieses Werkes angeregt sein, einmal auch anläßlich eines „Kulturausfluges" die Stadtmuseen von Wels und Enns mit ihren interessanten römerzeitlichen Fun den zu besuchen. Ein eigenes Kapitel ist dem Thema „Mosaikkunst in Villenanlagen und ländlichen Gutshöfen" gewid met. Hier ist Oberösterreich repräsentativ mit der Entdeckung eines römischen Gutshofes in Weyregg am Attersee vertreten. Die ersten Funde wur den dort 1767 und 1830 gemacht, 1924 erfolgte die erste wissenschaftliche Ausgrabung am Fund platz. Zu besuchen wäre in diesem Zusammen hang das Heimathaus Vöcklabruck. An Ort und Stelle errang durch Aufbewahrung von Funden die Volksschule Weyregg Museumscharakter. Es gibt dann noch ein Kapitel über „Spätantike Mo saikkunst in frühchristlichen Kirchenbauten des Ostalpenraumes", ein Literaturverzeichnis, Na mens-, Orts- und Sachregister. Eine gute Bildausstattung bereichert diese vorzüg liche Einführung in die römische Mosaikkunst nördlich der Alpen — in unserer Heimat. Hans Lajta: Land an der Donau zwischen Passau und Preßburg. Ein Kunst- und Kuituriexikon. — Wien: Österreichischer Bundesverlag 1986, 181 Sei ten, zahlreiche Schwarzweißabbiidungen und Skiz zen, Ladenpreis S 248.— Das umfangreiche Werkverzeichnis des Autors weist ihn als praxisbezogenen Kulturschriftsteller aus. Sein neues Donaubuch wurde vom Österrei chischen Bundesverlag zu Recht in die Reihe der Österreich-Themen aufgenommen, Hans Lajta schreibt für den „kunstinteressierten Laien". In knapper, anschaulicher Darstellung wird die öster reichische Donaulandschaft vom „Passauer Tal" bis zur „Porta Hungarica" beschrieben — 351 Kilo meter einer gesamten Stromlänge von 2888 km. Äußerst informativ ist die „Entfernungsübersicht" mit Kilometerangaben von Passau nach Wien, in Klammer gesetzt die umgekehrte Reiserichtung. Im Telegrammstil wird „der österreichische Donau raum als Schauplatz der Geschichte" vorgestellt, wobei in einer Neuauflage die Berücksichtigung der unmittelbaren Zeit nach 1945, als die Donau in Oberösterreich „Demarkationslinie" war, mit eini gen Sätzen als Wunsch angemeldet wird. Die sehenswerten Donauorte werden in alphabeti scher Reihung beschrieben, mit Hinweisen auf in teressante benachbarte Ausflugsziele. Dabei kon zentriert sich der Autor auf die Kultur- und Kunstge schichte der Donaulandschaft und Donauorte. Je der Ortsbeschreibung ist in Kursiv vorangereiht „Lage — Einwohnerzahl — Sehenswert". Verschie dentlich werden bemerkenswerte historische Lite raturzitate angeführt. Die Beschreibungen sind so verfaßt, daß sie aus reichend informieren, vor allem aber anregen. Ein Ziel des Autors ist es, daß der Reisende nichts „übersehen" kann. Dieses Kunst- und Kulturlexikon vom „Land an der Donau" kann als vorbildlicher Reiseführer klassifi ziert werden. Goiserer Skizzen. Zeichnungen Winfried Aubeil. Text Siegfried Pramesberge.r — Bad Geisern: Selbstverlag 1985, 136 Seiten, Ladenpreis S 296.— Ortschroniken, Bilderbücher mit alten Photographien sind heute sehr in Mode. Auch Geisern be sitzt eine Publikation dieser Art, die wertvoll und lehrreich ist. Völlig neu ist jedoch die Gestaltung eines „Skizzenbuches" mit Zeichnungen, Aquarel len und begleitenden Bildtexten. Bad Geisern kann sich glücklich schätzen, daß ihm ein Buch dieser Art geschenkt worden ist. Am 21. November 1985 wurde es im Rahmen einer liebenswürdigen Feierstunde in der Volksbank von Bad Goisern vorgestellt. Die erste Auflage war rasch vergriffen. Gerne machen wir in unserer Zeit schrift auf dieses originelle Werk aufmerksam. Es verdient landesweite Beachtung. Der „Salinenhofrat" Winfried Aubell ist den Lesern von „Oberösterreich" als Mitarbeiter bestens be kannt. Erinnert sei auch an sein leider vergriffenes Buch „Bergmann im Salz". Dieser Bergingenieur ist ein durch und durch musi scher Mensch — „Volksmusiker, Sammler, Zeich ner, Maler". Durch die Musik — Anzenau Stubenmusi — wurde er mit Siegfried Pramesberger, einem volksverbundenen Schulmann, auch Vize bürgermeister von Bad Goisern, näher bekannt. Ein ideales Gespann! Rasch griff W. Aubell die An regung auf, ein Goiserer Skizzenbuch zu gestal ten. Er schreibt in seinem Vorwort: „Gerne habe ich mit Stift und Pinsel die vielfach vorhandenen und oft verborgenen Kostbarkeiten alter Bauweisen und Eigenheiten des Goiserer Tales festgehal ten .. . Zu Haus, Hof und Land gehören auch die Leut', sie daheim aufzusuchen und mit dem Zei chenstift während des kurzweiligen Miteinanderredens oder ihres Werkens zu zeichnen, ist ein für beide Seiten spannendes Tun und dankbar." Siegfried Pramesberger kommentiert die „Skiz zen" seines Freundes „aus der Sicht eines Goiserers". Er löste seine Aufgabe mit sprachlichem Ge schick. Seine Texte sind geformt, ausgefeilt, kurz, informativ. Neben Beschreibung und Erklärung wird viel an altem Volkstum lebendig gemacht. Das ganze Goiserer Tal mit seinen landschaftlichen Schönheiten, dem alten Handwerk, der einstigen Hauskultur, die arg in Gefahr geraten ist, seinem vielfach noch lebendigen Brauchtum — wir dürfen es an Hand dieses „Skizzenbuches" miterleben, nachvollziehen, uns daran erfreuen. Ein Textbeispiel: „Wer Gletscher und Seen präsen tieren kann, darf seine Heimat in die alpine Nobel klasse einreihen und sie dem Erholungsuchenden mit Stolz anbieten. Der Einheimische ist versucht, mit seiner Umgebung zu prahlen wie einer, der we gen seines Reichtums angibt, weiß er doch, wel che Schätze diese Landschaft birgt. Aber es gibt auch stille Genießer, die alle Vorzüge ihres Lebens raums bedächtig hinnehmen und in innere Freude verwandeln." Die Rechtsqueiien der Stadt Linz 799—1493. Hrsg. V. Fritz fJiayerhofer — Wien—Köin—Graz: Böhiau 1985, 319 Seiten. Diese für die Stadtgeschichte von Linz wichtige Quellenedition erschien als 11. Band der Serie „Fontes iuris" im Rahmen der „Fontes rerum Austriacarum" (Österreichische Geschichtsquellen) der Österreichischen Akademie der Wissenschaf ten. Von österreichischen Städten wurden in diese Reihe bisher aufgenommen die landesfürstliche Stadt Krems-Stein (Bearbeiter: Otto Brunner), die grundherrschaftliche Stadt Eferding (Bearbeiter: Otto Wutzel) und Weitra als ein „Mischtyp" vom herrschaftlichen Standpunkt (Bearbeiter: Herbert Kittler). Der Linzer Band hat eine lange Entstehungsge schichte, bedingt durch einen mehrmaligen Wech sel der Bearbeiter. Sein zeitlicher Rahmen ist mit den Jahreszahlen 799, mit jener viel zitierten Ur kunde vom 20. Juni 799, in der zum ersten Mal die deutsche Ortsbezeichnung Linze aufscheint, und 1493, dem Sterbejahr Kaiser Friedrichs III., der Linz den Rang einer Hauptstadt seines Fürsten tums Österreich ob der Enns gewährte, gegeben. Aufgenommen wurden 208 Quellen, zumeist in Volldruck, wobei nicht nur rechtshistorische, son dern ebenso wirtschafts-, kirchen- und sozialge schichtliche Aspekte berücksichtigt wurden. Vor angestellt ist eine umfangreiche Einleitung mit einem Abriß der Stadtgeschichte bis zum Jahr 1493, einer Darstellung der Stadtverfassung und Stadtverwaltung im zitierten Zeitraum, sowie einer wirtschaftsgeschichtlichen Skizze. Ein umfangrei ches Quellen- und Literaturverzeichnis, ebenso ein exakt gearbeites Register dienen der wissen schaftlichen Benützung dieser Quellenedition. Geplant ist eine Fortführung dieses Quellenwerkes bis 1848, ein dem Historiker geläufiges Datum, denn erst damals endete in Österreich mittelalterli che Rechtstradition. Rupert Haiti: Österreich oder Der schwierige Weg zum Sozialismus. — Wien: Verlag Orac 1986, 216 Seiten, gebunden, Ladenpreis S 298.— Über dieses Buch ist bereits vor seinem Erschei nen viel geredet und gelästert worden. Es hat sich inzwischen zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Es haben sich nunmehr aber auch die Wogen der ersten Erregung geglättet. Es wurde erkannt, daß es ein wichtiges politisches Buch ist. Der Autor war viele Jahre in der oberösterreichi schen Landespolitik aktiv tätig. Seine wichtigsten Karrierestationen: Präsident des oö. Landtages, Landeshauptmann-Stellvertreter. Im Beruf vorher Richter. Eine solide berufliche Ausbildung emp fiehlt er jedem Politiker. Sie allein ermöglicht per sönliche Unabhängigkeit. Politische Arbeit soll nicht in einer „Job"-Gesinnung erfolgen. Rupert Hart! bekennt sich in diesem Essay — in diesem Sinne und nicht als Memoirenwerk will er sein Buch verstanden wissen — mit voller Über88

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