rung im geistigen Bereich die Lage des Stif tes zu festigen. Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten des Stiftes Schlögl wurde Abt Dominik Lebschy. Der gebürtige Wiener wandte sich in nerhalb des Klosters erst der akademischen Laufbahn zu — so wie ja viele Schlägler Äbte zuerst oder nebenbei wissenschaftlich oder schulisch tätig waren —, widmete sich nach seiner Abtwahl 1838 aber voll den Stiftsauf gaben. Es gab wieder Verschiedenes zu bau en; 1850 hatte ein Brand einiges zerstört. Er ließ fast alle Kirchen und Pfarrhöfe der inkor porierten Pfarren restaurieren, schaffte wert volle Paramente an und förderte die akademi sche Bildung der Kleriker. Daneben ist hervorzuheben, daß er der erste Landes hauptmann von Oberösterreich, 1861—1868, war. 1884 starb Abt Dominik Lebschy. Auch sein Nachfolger Norbert Schachinger (bis 1922) errang Bedeutung über die Kloster mauern hinaus. Der gebürtige Innviertier war nicht nur ein guter Seelsorger, sondern an scheinend auch ein hervorragender Mann der Wirtschaft. Neben seiner Bautätigkeit ist vor allem der Kauf der Wälder am Hongar im Salzkammergut hervorzuheben. Zudem war Schachinger durch 30 Jahre Präsident der oberösterreichischen Landwirtschaftskam mer und wurde 1906 zum Generalabt des Prämonstratenserordens gewählt. Was Schlögl unter Joseph II. erspart geblie ben war, traf das Stift mit 30. April 1941; die Aufhebung. Kajetan Lang, am 11. September 1946 zum Abt gewählt, führte den in der NS-Zeit zer streuten Konvent wieder zusammen, gewann junge Kleriker und leistete wertvolle Restau rierungsarbeit. Er schuf so die beste Grund lage für neue kraftvolle Impulse in den folgen den Jahrzehnten, die sein Nachfolger Florian Pröll — seit 1968 Abt — in die Tat umsetzen konnte. Der gebürtige Mühlviertlerund absol vierte Dipl.-Ing. der Forstwirtschaft intensi vierte das gesamte Wirtschaftsleben des Stif tes und ist zudem auch allen kulturellen Belangen gegenüber aufgeschlossen. Seine Tüchtigkeit brachte ihm überall Anerkennung und Ansehen. Dies führte zur Übertragung internationaler Ämter; 1965 wurde er Admini strator der Abtei Hamborn (BRD), 1968 Provi sor des Prämonstratenserordens und 1976 Definitor Ordinis. Zum Abschluß sollen die einzelnen Wirt schaftszweige, aber auch verschiedene Ge biete der klösterlichen Kultur näher betrach tet werden. Da der jetzige Abt Forstmann ist, liegt es wohl nahe, diesen Überblick mit der Forstwirtschaft zu beginnen. Der Waldbesitz des Stiftes setzt sich aus fast 6000 ha im Böh merwald und über 800 ha am Attersee zu sammen. Er ist in seiner Mühlviertler AusdehPorträt Abt Dominik Lebschy, 1861—1868 Landeshauptmann von Oberösterreich, bereits in seinem 33. Lebensjahr zum Abt von Schlögl gewählt. nung seit Jahrhunderten gleichgeblieben, nur hat sich die Nutzungsart des Waldes ge ändert. Früher diente der Wald vornehmlich der Jagd, während seit der Jahrhundertwen de die Nutzholzgewinnung im Vordergrund steht. Die Holznutzung der früheren Zeit lag vorwiegend im Brennholz für die nahe Umge bung; große Holzabnehmer waren die Glas hütten. Für den Fernhandel bediente man sich im 18. Jahrhundert der Holzschwemme auf der Mühl, die dem Hochstift Passau zu stand, später erhielt der Abt von Schlögl das Mitbenützungsrecht am Schwarzenbergschen Schwemmkanal. Durch technische Hilfsmittel konnten Schlägerung und Brin gung natürlich immer effektiver gestaltet werden. In engem Zusammenhang mit der Forstwirt schaft steht das 1960 gegründete Spanplat tenwerk Norbertus, das aber infolge der Marktsituation 1975 stillgelegt wurde. Die Fa. Isovolta pachtete das Areal mit allen Einrich tungen und übernahm auch die Beschäf tigten. Die Landwirtschaft ist neben der Forstwirt schaft der älteste Wirtschaftszweig des Stif tes, doch wurde ihre Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte immer geringer, nicht zuletzt bedingt durch ungünstige klimatische Ver hältnisse. Es lag also nahe, von der Quantität auf bestimmte Qualität umzustellen. Der Stiftsmeierhof wurde nach der Jahrhundert wende zu einem Musterbetrieb umgebaut, wobei auch die Errichtung eines eigenen E-Werkes großen Anteil hatte. Umstellungen in der Viehhaltung und Verwendung von Kunstdünger wirkten bald beispielgebend auf die Bauern der Umgebung. 1908 begann der damalige Stiftsschaffner Adrian Lichtenauer mit der Züchtung besonders widerstandsfähi ger Getreidesorten, deren Ergebnis der soge nannte Schlägler Roggen ist; seine Verbrei tung dehnte sich auf den alpinen Raum aus. Ab 1959 wird schließlich die Gärtnerei, früher nur zur Selbstversorgung des Klosters mit Gemüse und Blumen bestimmt, als eigener landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Sie ent wickelte sich zu einem nicht zu unterschät zenden Wirtschaftszweig, da diese Gärtnerei die einzige im obersten Mühltal ist. In enger Verbindung zur Landwirtschaft steht die Landwirtschaftliche Fachschule. Dem Beispiel der landwirtschaftlichen Winterschu len Otterbach und Schlierbach folgend, wur de im November 1924 auch in Schlögl eine solche Schule eröffnet; 25 Bauernsöhne hat ten sich zum 1. Lehrgang angemeldet. Die Schule erfreute sich bald so großer Beliebt heit, daß man 1930 mit einem Neubau zu einer Vergrößerung schreiten mußte; nun konnten zwei Jahrgänge nebeneinander ge führt werden. 1942 wurde die Winterschule wieder in das Stiftsgebäude verlegt und der Neubau als landwirtschaftliche Haushalts schule für Bauerntöchter verwendet. Nach dem die Besatzungstruppen das Schulge bäude geräumt hatten, konnte nach gründ licher Renovierung 1946 wieder ein einklassiger Lehrbetrieb aufgenommen werden; ein zweiter Jahrgang folgte im nächsten Jahr. 1957 fand ein weiterer Ausbau für ein Fas sungsvermögen von 100 Internatsplätzen statt. Seit 1971 wird daneben auch eine Be rufsschulklasse geführt und 1975 stellte man den Unterricht auf eine ganzjährige Form um. Weiten Kreisen bekannt ist das Schlägler Bier, laut Flaschenetikett seit 1580 beste hend, tatsächlich aber sicher viel älter und immer ein bedeutender Wirtschaftszweig, da im ganzen Herrschaftsgebiet nur das Kloster bier ausgeschenkt werden durfte, ausgenom men die Märkte Aigen und Haslach. 1820 wurde hier das erste Märzenbier erzeugt, das großen Anklang fand, wie auch das soge nannte Rauchbier sehr beliebt war. Von den ursprünglich zwölf Stiftsbrauereien Ober-
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