Oben: Hirschbergen-Tunnel: Tunnelportal. Rechts: Hirschbergen-Tunnel: Längsschnitt. Lichtwasser Bach am Fuße des Dreisessel zu verlängern — durch den Bauch des soge nannten „Neuen Kanals". Dabei stellte der Flößlberg bei Hirschbergen die Kanalbauer vor die Alternative: entweder durch eine auf wendige „Umfahrung" oder durch einen Tun nel das Hindernis zu bezwingen. Ernest May er, der Nachfolger Rosenauers, der 1804 gestorben war, entschloß sich für einen mehr als 400 m langen Tunnel; damit wäre er da mals ins Buch der Weltrekorde gekommen, denn dieser Tunnel, der zudem nicht für Schiene oder Straße, sondern fürs Schwem men gebaut wurde, war eines der ersten Bau vorhaben dieser Art in Europa. Um den Bau rasch voranzutreiben, wurden den 400 Arbeitern sogar Akkordlöhne gebo ten. Zwei „Wetterschachte", auf 7 bzw. 8 Klaf ter (= 13,3 und 15,2 m) in der Tunnellinie ab geteuft, boten, wie auch Ein- und Ausgang des Tunnels, die Ansatzpunkte für die Minierung. Um noch vor Einbruch des Winters un ter Berg zu kommen, begannen die TunnelLängsschnitt des Tunnels bei Hirschbergen -»— 140 —*■ gräber am 4. September 1821 von 4 Punkten aus gleichzeitig die Tunnelröhren mit einer Höhe von 2,50 und einer Breite von 2,80 in den Berg zu treiben. Wie man Richtung und Tiefe bestimmt hat, beschreibt E. Mayer: „Eine genaue und haltbare Bezeichnung der Durchgrabungslinie an der Oberfläche, ein befestigter einfacher Tisch an beiderseitigen Angriffspunkten und ein solcher am höchsten Rücken des Sattels mit gegeneinander korre spondierenden Linien verschafften die An haltspunkte, um die Richtung nicht zu verfeh len, welche von da aus bloß mittels an dünnen Fäden hängenden und am First befe stigten Senkeln unterirdisch mit großer Ge nauigkeit erhalten und verfolgt werden muß te." Die an sich mühselige Arbeit wurde noch dadurch erschwert, daß alles Gestein abge sprengt werden mußte, denn mit den ge wöhnlichen Brechwerkzeugen war dem grob körnigen Granit nicht beizukommen; 70 Zentner Pulver brachten zuwege, was menschliche Kraft nicht vermocht hätte. Das Gefälle: 35 pro 1000 i 419 ; Gefälle: ; 186 pro 1000 Zeitgenössische Darsteiiung des Tunnels von Hirschbergen: rechts oben der Kanal, der dann im Tunnel den Flößlberg durchfließt und schließ lich in einer steilen Rinne ins alte Kanalbett einmündet. 73
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