Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Kesselbach-Schleuse, Erhaltungszustand 1984. P'P öÄiii Iii MW kawi' ^ » r ;t.\.\ ^ w -1 -r ' sf^ -.1» r - - ^ iK i ißr'^Z >'- , ■ > '-' vi'> WA'^. ,■( 'T^k: Si^A / c r>i /jjf \M\.^ m f'\ '''' -■ i'hh %.'• .Wl ■■.Crt.äfj «£I1 WWWy'-i'iM GJ "St;. ^ I "* '»I w a tiLJ— o" —ö# 1 9llla.jliöta.G : r\,o 'i ^ Die Kesselbach-Schleuse im Grundriß (Pfosten zum Ableiten des Wassers auf der Kanalseite gut erkennbar) und im Aufriß (im Farbbild darüber nur der eigentliche Durchlaß abgebildet). Originalablichtungen von Dipl.-Ing. R. Baldassari. Nach der ehemaligen Hammerschmiede ver läßt der Kanal österreichisches Staatsgebiet und überquert auf dem Rosenhügel die Was serscheide. Zwischen Trautwald und Iglholz, bei der sogenannten Doppelbrücke am Iglbach, kehrt der Kanal wieder auf österreichi sches Staatsgebiet zurück. Vom Kanalstraßl begleitet, schlängelt er sich auf dem Nord hang des Böhmerwaldes über die ehemalige Krummauer Bundesstraße nach Sonnen wald; dort verläßt er bei der Einmündung des Rothbaches endgültig unser Staatsgebiet. Etwa 1 km nach Überquerung der heutigen Rohrbacher Bundesstraße erinnert auf einem wiederhergestellten Kanalteil ein Ge denkstein an den Erbauer Joseph Rosenau er. Während der Kanal neben der Straße heute auf weiten Strecken oft so unscheinbar ist, daß man ihn für einen gewöhnlichen Stra ßengraben halten könnte, führt er in Sonnen wald sogar heute noch Wasser. Die Glashütte Sonnenwald war übrigens der willkommene Abnehmer des nicht schwemmbaren Wipfel holzes und der „abgesoffenen" Scheiter, denn daraus ließ sich ohne großen Kosten aufwand Pottasche gewinnen. Besonders interessant und eindrucksvoll sind die zwei noch gut erhaltenen Durchlässe bzw. Schleusen, einstmals unter dem Trep pelweg, heute unter der Forststraße; beim Kesselbach und im Glöckel; diese Anlagen, die ehedem bei jedem Bach in der Technik des echten Gewölbes konstruktiv perfekt und noch dazu schön, beinahe für die Ewigkeit er baut worden waren, boten die Möglichkeit, in der Zeit, da nicht geschwemmt wurde, also im Sommer, Herbst und Winter, die Bäche unge hindert in die Moldau abfließen zu lassen. Zur Zeit der Schwemme bei der Schneeschmelze im Frühling wurde das Wasser der Bäche an den Durchlässen abgefangen und in den Ka nal „gekehrt", wo es die Scheiter huckepack „talaus allweil weiter" trug, wie es im schön sten Böhmerwaldlied „Äf d' Wuldä, äf d'Wuldä" heißt. Das auf dieser Strecke angestrebte Idealgefälle von kaum 2 mm auf einen Meter (1,5 Linien pro Klafter) sollte dafür sorgen, daß die Scheiter zügig schwammen, die Ufer aber besonders in den Kurven nicht ange nagt und eingerissen wurden. Nach Berich ten aus der ersten Schwemmzeit brauchten die Scheiter vom Einwurf in den „Alten Kanal" bis zur Auslandestelle in Untermühl an der Donau etwa einen Tag. Auf dem „Alten Kanal" konnte in den ersten dreißig Schwemmjahren nur bis zum ergie bigsten Wasserlieferanten, dem Seebach, also bis zur Höhe des Plöckensteins, Holz ausgebracht werden. Um auch die riesigen Waldungen bis zum Dreisessel wirtschaftlich nutzen zu können, entschloß man sich im Jahre 1821, den Schwemmkanal bis zum 72

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