Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Wisent im Tierfreigelände des Nationalparks. wird durch Markierung und Radiotelemetrie genau erforscht. Die Gewässerforschung ist eine andere wich tige Daueraufgabe. Mit modernsten Geräten werden die Wasserquaiität und -bilanz der Großen Ohe, einem Bach mit rund 20 km^ großem, völlig unbeeinflußtem Einzugsbe reich, ständig erfaßt. Eine traurige Daueraufgabe hat die Gewäs serforschung in jüngerer Zeit übernommen: die Untersuchung des Niederschlags auf Ver schmutzung. Neben großen Forschungsprojekten, wie Wild-, Gewässer- und Luftforschung, werden ständig Dissertationen und Diplomarbeiten im Zusammenhang mit Universitäten betreut. Bildung und Erholung Ein wichtiger Unterschied zwischen Natur schutzgebieten und Nationalparks ist der ge setzliche Bildungsauftrag. Die Nationalparks sind der Bildung und Erholung der Besucher zu öffnen, soweit der Naturschutzzweck nicht beeinträchtigt wird. Die Ursprünglichkeit, die uneingeschränkten Entfaltungsmöglichkei ten der Natur, die Vielfalt von Tieren und Pflanzen in sich selbst überlassenen Wäl dern, all das sollen die Besucher eines Natio nalparks erleben können. Einschränkungen gibt es dort, wo Naturschutzziele gefährdet werden. Örtliche und zeitliche Einschränkun gen in besonders empfindlichen oder be drohten Gebieten sind deshalb notwendig. Ein Beispiel ist das Auerwildschutzgebiet. Hier ist auf einer Fläche von rund 2800 ha in der Zeit vom 1. Jänner bis 15. Juni das Verlas sen der markierten Wanderwege verboten. Das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn hat hier Vorrang. Dafür ermöglichen zahlreiche Einrichtungen den Besuchern, die Natur und Vielfalt des Nationalparkwaldes zu erleben, ohne daß die Wege verlassen werden müssen. Der erste und wichtigste Bereich der Besu chereinrichtungen ist das Nationalpark-Haus mit Tier-, Pflanzen- und Gesteins-Frei gelände. Ein Großteil der jährlich 1,5 Millionen Besu cher nutzen diese Angebote. Beim Besichti gen der Tonbildschauen und Ausstellungen, bei Naturerlebnissen im Kleinen im Erlebnis raum des Nationalpark-Hauses, bei einer Wanderung durch das Pflanzen-Freigelände mit über 400 einheimischen Blütenpflanzen in charakteristischen Gesellschaften, beim Betasten und Untersuchen der Gesteine im Gesteins-Freigelände, bei einer Waldwande rung durch die naturnah aufgebauten Wälder des Tier-Freigeländes, vorbei an Wisent, Wolf, Uhu, Luchs, Bär, Hirsch oder Reh, über all wird den Besuchern die Vielfalt der Wald lebensgemeinschaft im Nationalpark vor Au gen geführt, getreu dem Motto: „Wald erleben — Natur verstehen". Eine Waldschule, das Felswandergebiet, das Jugendwaldheim, der Jugendzeltplatz, das Waldgeschichtliche Wandergebiet, zahlrei che Lehrpfade und gut ausgebaute Wander wege dienen dem gleichen Ziel. Eine Vielzahl von Führungen und Vorträgen 67

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