Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Wandern im Grenzraum Böhmerwaid—Bayerwaid Hans Pilz Der Bayerische Wald gehört zum BayerischBöhmischen Waldgebirge und wird von der Donau, dem unteren Regen, der Cham-Further Senke sowie der Staatsgrenze gegen die Tschechoslowakei und Österreich begrenzt. Der Böhmerwald findet im nordwestlichen Oberösterreich bis in die Senke des Zwettlbachs nördlich von Haslach seine Fortset zung. Wenn wir Oberösterreicher von einer Böhmerwaldwanderung sprechen, meinen wir im engeren Sinn die Region vom Dreises selberg bis in die Gegend von St. Oswald bei Haslach. Die flächenhafte Ausdehnung des Bayerisch-Böhmischen Waldgebirges be trägt etwa 250 km in der Länge und bis zu 70 km in der Breite und ist somit das größte zusammenhängende Waldgebiet Mit teleuropas. Der Vordere Bayerische Wald erstreckt sich zwischen Regensburg und Passau mit einer Ausdehnung von 110 km und weist nur selten Höhen über 1000 m auf. Der Pfahl, ein geologisches Wunder, ein Quarzgang von etwa 150 km Länge, sorgt zwischen Cham und Regen für abwechs lungsreiches Wandern. Besonders um Viechtach treten die erstarrten Quarzflüsse mit Türmen bis zu 30 m Höhe an die Qberfläche. An manchen Stellen ist die Bruchlinie mit ihren Härtlingsrippen so breit, daß sogar eine Kapelle oder wie bei Regen die Burg Weißenstein darauf thront. Auf Grund dieser einmaligen Felsszenerie führt entlang des Kleinen und Großen Pfahl der „Pfahlwander weg". Der Pfahl bildet auch eine ungefähre Abgrenzung zwischen Vorderem und Hinte rem Bayerischen Wald. Unter dem Hinteren Bayerischen Wald versteht man vorwiegend den Hauptkamm des Bayerisch-Böhmischen Mittelgebirges mit Höhen über 1400 m. Es handelt sich hiebei um den Böhmerwald auf bayerisch-tschechischem Gebiet. Der Hin tere Bayerische Wald (Böhmerwald) wird In der Regel mehr als 150 Tage Im Jahr von Beim Aufstieg durch den Nationalpark Bayerischer Wald zum Großen Rachel. — Sämtliche Fotos zu diesem Beitrag vom Autor. einer geschlossenen Schneedecke überzo gen. Dies wirkte sich in den letzten Jahren besonders auf den Wintersport aus, es ent standen auch mehrere Langlaufzentren. Der Fußwanderer sollte sich im Frühling Zeit las sen, denn das rauhe Klima und die schatti gen Wälder verhindern ein schnelles Abtau en, es geht langsamer vor sich als In derselben Höhe im Gebirge. Nach der Schmelzperiode ist, bedingt durch die Bo denverhältnisse, ohnedies mit viel Feuchtig keit auf den an sich gepflegten Waldwegen zu rechnen. Naturpark Bayerischer Wald Vom Osser bis zum Großen Rachel wird auf einer Länge von 42,4 km die Naturparkgren ze von der Landesgrenze zur GSSR gebildet. Der Grenzverlauf ist mit leuchtend weiß ge kalkten Grenzsteinen und zusätzlich weiß blauen Pfählen markiert, die in Sichtweite zu einander stehen. Es ist praktisch unmöglich, die Grenze zu überschreiten. Alle Wasser auf bayerischer Seite fließen der Donau zu und weiter ins Schwarze Meer. Die Wasser in der angrenzenden GSSR fließen in die Moldau, kAAa -im 53

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