gen Ende des 30jährigen Krieges unvermeid lich erschien. Doch hatte das Stift zum Glück In dieser Zeit einige sehr tüchtige Äbte, die es zu neuer Blüte brachten; Äbte, die teilweise auch aus dem Ausland kamen (einige aus der Lausitz). So erreichte das Stift 1671 den für Hohenfurth ungewöhnlichen Mitgliederstand von 58 Mönchen. Deshalb erbaute der Abt Johann IV. Glavey, ein Elsässer, das heute noch stehende Konventgebäude sowie, ent gegen dem ursprünglichen Ordensverbot, den ersten Turm der Stiftskirche, der erst 1860 von Abt Leopold Wackarz durch den heute noch stehenden neugotischen Turm er setzt wurde. Später war es die Türkengefahr, welche das christliche Abendland bedrohte und die des halb erhobene Türkensteuer lastete unver hältnismäßig drückend auch auf Hohenfurth. Andere Probleme und Sorgen verursachten in den damaligen Jahrzehnten die häufigen Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem soge nannten Vaterabt von \A/ilhering und den spä ter eingeführten Generalvikaren, welche für eine ganze Ordensprovinz in die Rechte des Vaterabtes eintraten, zuerst nur ersatzweise, später unter dem Zwang der Verhältnisse dauernd. Für Hohenfurth ergaben sich Pro bleme mit dem Vaterabt von Wilhering, wo rüber DDr. P. Silvester Birngruber von Wilhe ring seinerzeit seine Dissertation geschrie ben hat, deren Veröffentlichung in der Or denszeltschrift „Analecta O. Cist." noch heute des Druckes harrt. Weitere Probleme ergaben sich aus den Kompetenzstreitigkelten zwischen dem Pra ger Erzblschof und dem Abt, seitdem näm lich wegen des Priestermangels Mönche als Seelsorger die Pfarreien zu verwalten hatten, was zwar das Stift oft seiner nötigen Kräfte beraubte, für die geordnete Seelsorge aber ein unbestreitbarer Vorteil war. Das Stift bis zum Ersten Weitkrieg Im Jahr 1785 wurde die Diözese Budweis ge gründet. Somit kam Südböhmen und damit auch das Stift Hohenfurth aus der Prager Erzdiözese zur neuen Diözese, ein sicher im Interesse der Seelsorge nötiger und längst fälliger Schritt. Die Kehrseite der Kirchenpolitik Kaiser Jo sephs II. war aber, für viele Klöster und auch für sieben Klöster des Zisterzienserordens in Böhmen und Mähren verheerend, denn sie wurden einfach aufgehoben; darunter das dem Stift Hohenfurth benachbarte Goldenkron, das nach langem Siechtum sich gerade wieder erholt hatte. Auch dem Stift Hohen furth drohte das gleiche Schicksal, es stand bereits auf der Liste der aufzuhebenden Klö ster. Der damalige Abt Hermann Kurz wurde 1786 abgesetzt, durch glückliche Umstände 1790 jedoch wieder in sein Amt und in seine Rechte eingesetzt. Andererseits wurden auch einige neue Pfarreien auf Stiftsgebiet errichtet. Außerdem mußte Hohenfurth wie auch andere Klöster (z. B. Ossegg) unentgelt lich Professoren stellen, und zwar für das 1802 in Budweis eröffnete PhilosophischTheologische Seminar, eine Verpflichtung, die bis 1921, also bis in die ersten Jahre der tschechoslowakischen Republik, andauerte. In wissenschaftlicher und theologischer Hin sicht war dann die Regierungszeit des Abtes Isidor Teutschmann (1801—1827) eine Blüte zeit für das Stift. Dieser Abt war auch der letz te der Hohenfurther Äbte, welche aus der Lausitz stammten, von wo das Stift öfters tüchtige Mönche und Äbte erhielt. Übrigens bestehen in der Lausitz (die heute zur DDR gehört) noch zwei Zisterzienserinnenklöster samt ihrem Besitz, soweit er nicht jenseits der Oder-Neisse-Grenze liegt. Das Stift Hohenfurth hatte das Glück, Im 19. Jahrhundert noch einen anderen sehr be deutenden Abt zu haben, nämlich Leopold Wackarz (1857—1901). Im Jahre 1810 In Ober plan, also fünf Jahre nach Adalbert Stifter und dortselbst geboren, wurde Abt Leopold 1875—1880 Generalvikar (die Bezeichnung dafür lautet heute Abtpräses) der seit 1859 bestehenden österreichisch-ungarischen Zisterzienserordensprovinz, welche sämtli che Zisterzienserklöster der Donaumonar chie umfaßte. Dieser Abt erhielt als erster der Hohenfurther Äbte das höchste Amt im Zi sterzienserorden, nämlich das des General abtes, das er noch als 81jähriger 1891—1900 Innehatte. Im Jahre 1888 entstand unter sei ner Regierungszeit der Wallfahrtsort Maria Rast am Stein, im Wald oberhalb von Hohen furth gelegen, welcher sich im Laufe weniger Jahrzehnte zu einem Zentrum marianischer Frömmigkeit (heute allerdings verlassen) ent wickelte. Abt Leopold konnte 1896 sein dia mantenes Priesterjubiläum feiern, 1897 sein 40jähriges Abtjubiläum, 1900 seinen 90. Ge burtstag. Er war der Senior aller Priester der Budwelser Diözese geworden und hatte, so weit die Klosteraufzeichnungen zurückrei chen, das höchste Alter aller Hohenfurther Bibliothek des Stiftes Hohenfurth, Aufnahmeaus dem Jahr 1931 in der Reihe „Böhmerwald Heimatbilder". 47
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