Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Gruft Peter Woks im Stift Hofienfurtfi, Aufnafime aus etwa 1932. ruhen an. Der Bauernaufstand, der im be nachbarten Oberösterreich besonders hefti ge Formen annahm, flatterte über die Grenze nach Böhmen herein und brachte manche Schwierigkeiten auch für das Stift mit seinen untertänigen Bauern. Es kam das Zeitalter der lutherischen Refor mation. Wieweit diese auf dem Gebiet des Stiftes Hohenfurth und seiner Besitzungen und überhaupt in Böhmen Einfluß gewann, läßt sich im einzelnen schwer feststellen. Sicher ist jedenfalls und auch verständlich, daß die Lehre Luthers bei der einheimischen deutschen Bevölkerung eher und leichter An klang fand als seinerzeit die chauvinistisch tschechische Lehre des Jan Hus. Das Stift bis zur Gründung der Diözese Budweis (1785) Das Jahr 1600 brachte ein für das Stift Ho henfurth einschneidendes Ereignis: Peter Wok, der Letzte aus dem Geschlecht der Ro senberger, verkaufte die Herrschaft Krummau, das Herzstück des einst so mächtigen Rosenberger Besitzes, an Kaiser Rudolf II. im Jahre 1611 starb Peter Wok und wurde in der Gruft seiner Ahnen in der Stiftskirche von Hohenfurth beigesetzt. Er bekam den letzten freien Platz in der Gruft. Das allenthalben im Stift und auch auf ehemaligem Stiftsgebiet befindliche Wappen der fünfblättrigen Rose, das Wappen der Rosenberger, erinnert noch heute daran, daß Hohenfurth den Rosenbergern sein Entstehen verdankt. Der Neffe des Peter Wok, Graf Johann von Serin oder Zriny, erhielt das Schutzrecht über das Stift, und als er kinderlos 1612 enthauptet wurde, kam das Kloster unter den kaiserli chen Schutzherrn. Kaiser Ferdinand II. schenkte 1622 die Herrschaft Krummau Jo hann Ulrich Freiherrn von Eggenberg aus Graz und verlieh ihm dazu 1623 den Fürsten rang und den Titel eines Herzogs von Krummau. Inzwischen war der 30jährige Krieg ausge brochen. Im Gegensatz zu den Hussitenkrie gen ist durch den 30jährigen Krieg keines der Zisterzienserklöster in Böhmen und Mähren zugrunde gegangen, aber durch Einquartie rungen, Kontributionen, Plünderungen von Freund und Feind hatten die Klöster und auch Hohenfurth viel zu leiden, so daß nicht nur der Abt von Hohenfurth gezwungen war, seine Mönche oder einen Teil davon in an dere Klöster zu schicken, weil die Lage im Kloster zu bedrückt und notvoll war. Auch die klösterlichen Untertanen in den verschiede nen Ortschaften kamen durch den Krieg und seine Folgen derart in Not, daß ihnen der Abt mehr als einmal den Zehent erlassen mußte. Infolge der lutherischen Reformation, teilwei se auch durch die Kriegswirren, war inzwi schen überall ein fühlbarer Priestermangel eingetreten, so daß sich die Notwendigkeit er gab, die Pfarreien statt mit Weltpriestern mit Mönchen aus dem Stift zu besetzen. Als im Jahre 1648, also gegen Ende des 30jährigen Krieges, schwedische Truppen das Stift über fielen und den Abt gefangennehmen wollten, konnte dieser noch rechtzeitig durch die Wäl der nach Österreich flüchten. Die Schweden plünderten die Stiftsgüter, doch das Stiftsge bäude selbst kam ohne größere Schäden da von, wenn auch der wirtschaftliche Ruin geKapitelsaal im Stift Hohenfurth, Aufnahme aus dem Jahr 1931 in der Reihe „Böhmerwald Heimatbilder". 46

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