Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Linz: Soziale Leistungen „mit Herz" Um kinderreiche Familien und ältere Menschen besonders bemüht Ebenso wie die Garantie der Ausbil dung junger Menschen, die Sicherung von Arbeitsplätzen und gesetzliche Maßnahmen für eine ausreichende Al tersversorgung tragende Eckpfeiler un seres modernen Wohlfahrtsstaates sind, so hat die Linzer Stadtverwaltung in sinnvoller Ergänzung zu den vielfältigen staatlichen Maßnahmen auf sozialem Gebiet ein weitgespanntes soziales Netz geknüpft, von dem alle Linzerinnen und Linzer von der Geburt bis ins hohe Alter, gleichsam „von der Wiege bis zur Bahre", profitieren können. Tragende Elemente im Rahmen der so zialen Leistungen der Stadt sind die finanzielle Besserstellung kinderreicher Familien, die Unterstützung behinderter Mitbürger und älterer Menschen sowie vor allem auch das Bestreben, Kontakt armut und Isolation in den eigenen vier Wänden von vornherein zu verhindern. Dies geschieht in Form einer breitge streuten Palette sozialer Dienstleistun gen, die von der Hauskrankenpflege bis zur Bereitstellung von Haushaltshilfen reichen und den steten Ausbau von ge meinschaftlichen kontaktfördernden Einrichtungen, Kindergärten, Kinder tagesheimstätten, Senioren- und Ju gendklubs sowie die fortgesetzte Errich tung moderner Volkshäuser als Brenn punkt der Kommunikation. Dazu kommen noch zahlreiche fami lienfreundliche Maßnahmen der Linzer Stadtverwaltung in den Bereichen So ziales, Jugendwohlfahrt, Verkehr, Kul tur, Sport und Freizeit. Kindergartenplätze zum Nulltarif Die Linzer körmen im Sinne des Wortes bereits „in Kinderschuhen", in fünf fCrippen, 36 Kindergärten und 18 Horten, mit zusammen mehr als 4500 Betreu ungsplätzen von familienfreundlichen Maßnahmen der Stadt Gebrauch ma chen. In diesen Bereichen sind die finan ziellen Aufwendungen der Stadt beson ders groß. Die Besuchsgebühren sind sozial gestaffelt und orientieren sich am jeweiligen Einkommen der Eltern. Rund 15 Prozent aller Kinder können die städ tischen Tagesheimstätten zum Nulltarif benützen. In rund 60 Prozent aller Fälle, oder bis zu einem monatlichen Bruttofamilieneinkommen von 18.978 Schil ling, fallen die Gebührensätze in den er mäßigten Bereich. Entlastung des Familienbudgets Davon unabhängig gewährt die Stadt Linz weiters auch eine Vielzahl von finanziellen Ermäßigungen für jimge Menschen und kinderreiche Familien in den Bereichen Kunst und Kultur. Bei spielsweise sind alle Volkshochschul kurse für Schüler, Studenten und Lehr linge ermäßigt und bei Kursen, die von einem Eltempaar und einem Kind belegt werden, erhalten der Sohn oder die Tochter 20 Prozent Preisnachlaß von der Kursgebühr. Auch der Besuch der städtischen Musikschule ist erheblich ermäßigt, teilweise bis zu 50 Prozent. Das Notenmaterial wird im übrigen ko stenlos zur Verfügung gestellt. Stark er mäßigte Eintrittstarife für Schüler und Jugendliche gelten für den Besuch der Neuen Galerie, der Eintritt in das Stadt museum Nordico ist, abgesehen von einigen Sonderausstellungen, für jeder mann grundsätzlich frei. Die stete Bedachtnahme der Stadtver waltung auf finanzielle Belange der Fa milien läßt sich ohne weiteres auch auf die stadteigenen Gesellschaften SBL und ESG ausweiten. So sind für den Bäder besuch in Gruppen ab drei Personen, unter denen sich mindestens ein Kind befindet, nur 80 Prozent der sonstigen Eintrittspreise zu entrichten. Schüler, Lehrlinge und Studenten zahlen ledig lich die Hälfte. Bei der ESG können Schüler im Alter von mehr als 15 Jahren mit ihren Freifahrtkarten und Auswei sen in den Sommerferien Straßenbah nen und Autobus zum Kurzstreckentarif benützen. Weiters gibt es ganzjährig kostengünstige Schülernetzkarten. In diesem Zusammenhang sei vielleicht erwähnt, daß vor nicht allzu langer Zeit auf Betreiben von Bürgermeister Prof. Hugo Schanovsky auch die morgendli chen Sperrfristen bei den öffentlichen Verkehrslinien der ESG für Seniorenkartenbenützer aufgehoben wurden. Mit dieser Maßnahme trägt die Linzer Stadtverwaltung dem berechtigten Wunsch unserer älteren Mitbürger nach einer humanen und seniorenfreundli chen Gesellschaft einmal mehr Rech nung. Derzeit gibt es in Linz bereits rund 27.000 Menschen, die älter als 65 Jahre sind, eine Zahl, die aufgrund der bestehenden Bevölkerungsstruktur in den kommenden Jahren noch weiter an steigt. Gegen Einsamkeit im Alter Das stete Bestreben der Stadt, unseren Senioren bei der Bewältigung des tägli chen Lebens zu helfen und ihnen alle Voraussetzungen für einen angeneh men, gemütlichen Lebensabend in Linz zu schaffen, wird am Beispiel der Linzer Seniorenklubs und einer völlig neuen Einrichtung — komfortablen kosten günstigen Seniorenwohnungen in An wiesen — besonders deutlich: Derzeit gibt es in Linz 27 Seniorenklubs, die sich netzartig über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Die tragende Rol le, die diese wichtigen Einrichtungen im Kampf gegen die Einsamkeit älterer Menschen spielen, findet allein schon in der beeindruckenden Zahl von insge samt 125.628 Linzerinnen und Linzem, die im vergangenen Jahr an den regen Klubaktivitäten teilnahmen, ihren Nie derschlag. Zum vielfältigen Veranstaltungsange bot der Seniorenklubs zählen mehr als 500 Vorträge, 130 Ausflüge, Fahrten „ins Grüne" und Stadtrundfahrten, sowie rund 200 verschiedene Feste und Feiern pro Jahr. Neue Akzente in Richtung einer senio renfreundlichen Gesellschaft setzt die Stadt derzeit mit dem Bau von 65 Senio renwohnungen mit weitgehend behindertengerecliter Ausstattung im Stadt teil Anwiesen. Mit der Schaffung dieser neuen Einrichtung, die mit Gemein schaftsräumen ausgestattet und fach kundig betreut werden soll, geht man neben der vorbildlichen und internatio nal anerkannten Betreuung älterer Men schen in den städtischen Seniorenhei men einen bisher einzigartigen Weg im Kampf gegen die Einsamkeit. Ausbau sozialer Hilfsdienste Im Verein mit diesen vielfältigen senio renfreundlichen Maßnahmen beabsich tigt die Linzer Stadtverwaltung, in den kommenden Jahren die bereits bewähr ten sozialen Hilfsdienste „Essen auf Rä dern" und Hauskrankenpflege weiter auszubauen. Die allseits bekannte Ak tion „Essen auf Rädern", von der Stadt Linz mit jährlich 1,25 Millionen Schil ling finanziell unterstützt, brachte älte ren und behinderten Mitbürgern allein im vergangenen Jahr insgesamt 125.516 warme Mahlzeiten ins Haus. Diese Zusammenfassung sozialer Akti vitäten seitens der Stadt Linz läßt sich auch auf den Bereich der Behinderten betreuung erweitern. So werden jähr lich viele Einrichtungen, die sich jenen nicht gerade vom Leben verwöhnten Mitbürgern widmen, mit beträchtlichen finanziellen Unterstützungen bedacht. „Jugend am Werk", Caritas und der Be hindertenfahrdienst „Mobil" sind nur ei nige Beispiele. Hinzu kommt, daß die Stadt auch bei jeglichen Um- und Neu bauten im magistratsinternen Bereich größtmöglichen Wert auf behinderten gerechte Ausstattung legt. Ein fixer Bestandteil im Rahmen der sozialen Aktivitäten der Stadt Linz sind kostengünstige Ferialaktionen. Pro Jahr erhalten dabei rund 35.000 Linzer Kinder Gelegenheit, in ihrer Freizeit Spaß bei Sport und Spiel zu erleben, wie hier in den weitläufi gen Grünanlagen östlich der Linzer Eisenbahnbrücke. Foto: Durchan 41

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