Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

bracht habe, es war vor 1950, habe ich die große Aufregung, die große Faszination der Hoffnung, die für die Bevölkerung unseres Gebietes von diesem Projekt ausging, noch erlebt. Es ist mir dann aus dem Blick gekom men, bis 1954 die große Hochwasserkatastro phe mit einer völligen Überflutung der Bau stelle das Interesse an diesem größten Flußkraftwerk Europas wieder in den Mittel punkt der Öffentlichkeit gerückt hat. Ich habe die Berichte darüber oft mit Zurückhaltung und einem gewissen inneren Unbehagen ge lesen, weil ich geglaubt habe, die Stromland schaft meiner Kindheit zwischen Bayern und Oberösterreich wäre unheilbar beschädigt, mindestens auf das nachhaltigste verändert. Wer sich heute zwischen Obernzell und der Schlögener Schlinge bewegt, weiß, daß es ganz anders gekommen ist. Das Donaukraft werk Jochenstein repräsentiert einen großen europäischen Kompromiß zwischen Technik, Kunstbauten und Natur. Die Stromlandschaft im EinWirkungsbereich des Jochensteiner Staues hat sich vorteilhaft verändert, sie hat an Ästhetik, sie hat aber auch an ökologi scher Gestaltung gewonnen, das Bauwerk fügt sich in den gestalteten, von der Natur ge stalteten, Raum in optimaler Weise ein. Nicht zuletzt gilt dies auch für den Jochenstein selbst. In den ersten Seiten des Romanes „Ahnung und Gegenwart" von Eichendorff er scheint er, in zahlreichen Sagen ebenso, nicht zuletzt in der Sage von der Frau Isa, die in Mondnächten, wenn der enge Talkessel vom Monddunst erfüllt ist, aus dem Wasser emporsteigt und die Sinne der Schiffer ver wirrt, eine der typischen Sagen an einem gro ßen europäischen Strom. Auch hier wieder die Repräsentation von gelungenem Kompro miß, von gelungener Erhaltung von Kultur und von Einfügung von Technik in Natur. Da bei ist freilich nicht zu verkennen, daß sich in zwischen gerade im Stromgebiet der Donau auch in Oberösterreich die Ökologie- und Umweltprobleme in einer zuweilen bestür zenden Weise häufen und miteinander ver binden. Hier wird es eine der großen Fragen an die gemeinsame landwirtschaftliche Zu kunft sein, ob es gelingt, diesen Problemen soweit gerecht zu werden, daß sie beherrsch bar bleiben, daß sich nicht Schäden, vor allem für die Natur einstellen, die nicht wie der reparabel sind. Wir wissen heute vor allem aus Osteuropa, wie solche Schäden aussehen. Besonders aber bleibt für mich im mer wieder der Gedanke an das gelungene Nebeneinander von deutschsprechenden Staaten, kulturell, zivilisatorisch, die sozial, die auch aus den gemeinsamen Traditionen heraus so miteinander umgehen, daß es keine Fremdheiten gibt, die aber ihre Eigen arten bewahren und einander vor allem, ich habe das aus den Bildern der Kindheit in be sonderem Maße empfunden, den Reiz der leisen Andersartigkeit, einer fernen und nie beunruhigenden, schon gar nicht bedrohen den, aber eben doch als Reiz wahrgenomme nen Fremdheit erhalten. Kontrollierte Qualität aus ■ ■ Osterreich Frische, gesunde Lebensmittel, in heimischen Bauernhöfen eizeugt — da weiß man, was man hat! LÄNDWIRTSCHAFTSKAMMER FÜR OBERÖSTERREICH 39

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2