Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Das Prämonstratenserstift Schlägt Kloster vor dem Böhmerwald Herta Sandbichler-Schober Oberösterreich war ein stiftereiches Land und ungefähr die Hälfte von ihnen hat die vie len Wechselfälie der Jahrhunderte überlebt, legt heute noch Zeugnis ab von der religi ösen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeu tung dieser geistlichen Zentren. Besonders im oberösterreichischen Zentralraum prägen die breit hingestreckten klösterlichen, barocken Baukörper die Landschaft nicht un wesentlich. Ein wenig anders sind die Verhältnisse im Land nördlich der Donau. Sicher standen auch hier weite Landstriche unter der Herr schaft des Krummstabes, unter dem sich an geblich gut leben ließ, doch Stifte selbst gab es hier nur zwei — eines im Südosten, das andere im Nordwesten des Landes: Wald hausen und Schlögl. Ersteres fiel den josephinischen Reformen zum Opfer, Schlögl jedoch hat zu neuer Bedeutung, sowohl in wirtschaftlicher, wie auch kultureller und schulischer Hinsicht gefunden. Eines haben diese beiden Stifte gemeinsam: sie wurden zunächst an einem anderen Platz.gegründet und erstanden erst im zweiten Anlauf in ihrer bekannten Art. Bis es zur Gründung von Schlögl kam, ver ging noch manche Zeit, verglichen mit den Stiften südlich der Donau. Vom Strom aus kämpfte sich die Rodung nach Norden, im mer den schon lange bestehenden Saumpfa den folgend, denn nur hier konnten Siedlun gen entstehen. So ist auch mit Sicherheit anzunehmen, daß die Gründung eines Klo sters ebenfalls nicht abseits, in unwegsamem Gebiet erfolgt ist. Vorerst mag es allerdings noch interessant erscheinen, wer das in Frage stehende Ge biet eigentlich beherrschte. Ursprünglich war der Nordwald in seiner weiten Ausdehnung Königsgut; im 11. und beginnenden 12. Jahr hundert treten einige Grafen- und Herrenge schlechter als Inhaber einiger Landstreifen auf, die auch die Rodungsbewilligung besa ßen. Unter diesen Rodungsberechtigten be fand sich das Kloster Niedernburg in Passau. Als dieses in der 2. Hälfte des 12. Jahrhun derts dem Bischof von Passau unterstellt wur de, besaßen die Passauer Bischöfe nun auch grundherrliche Rechte über weite Gebiete im Nordwald. Ein bedeutendes Rodungsgeschlecht waren neben anderen noch die hochfreien Herren von Kirchberg, aus dem bayrischen Raum stammend, die östlich der Ranna einen Ge bietsstreifen zwischen Donau und Böhmer wald besaßen und sich nach ihrer Burg von Falkenstein nannten. Die schriftliche Quellenlage ist in diesem Ge biet für die frühe Zeit sehr lückenhaft, wir sind daher zum großen Teil auf Kombinationen an gewiesen. Bald nach 1200 gründete demCßur- Sch^mifatt dch'nc-giäi:' ' ''' . i^dt/ia.z.Vmiaj^unuBMx-Praläiurti-^.Citnymtus.S.' Schlägl 1657, Kupferstich des Augsburger Meisters Wolfgang Kilian nach Zeichnung von Burkhart Schraman. Das Stift im Mittelpunkt der Darstellung in Verbindung von himmlischer und irdischer Symbolik. Siehe dazu: Schiägier Schrif ten 2: isfried H. Pichier O. Praem., Schlägl in alten Ansichten. — Linz: OÖ. Landesverlag 1974, S. 73 f.

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