Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

mma W - kränze, Monogramme, das „Schlägler Motiv" zweier gekreuzter Schlegel, Aufschriften („Zur Gesundheit"); höchst erfreulich sind da her die seltenen figuralen Motive des stolzie renden Rebhuhns oder eines springenden Hirschen. In Fachkreisen des Antiquitätenhandels ste hen Gläser mit biedermeierlicher Rosenma lerei unter der Bezeichnung „Oberschwar zenberger Glas" in beachtlich hohem Kurs. Bezügiich der Malerei, die auf Krügen, Fla schen, Bechern, Stengelgläsern und Leckhäferln vorkommt, sind grob zwei unterschiedli che „Handschriften" zu erkennen: Die „klassische" Linie verwendet neben der do minierenden Rose mit weißer Hintermalung rote, geöffnete Tulpenblüten, die andere Art ist gekennzeichnet durch rostrote und blaue Strahlenblüten, die — je später die Malerei entstand — mehr und mehr auch weiße Farbe für die Blattrispen mit einbezieht. Begleitet werden die Blumenmotive von Goldstreifen (haltbare Feuervergoldung oder wohlfeile Glanzvergoldung, die leicht abreibbar war). Folgende Glasmaler und Vergolder scheinen in den Kirchenbüchern von Aigen, Schwar zenberg und Ulrichsberg auf: In Sonnenwald war 1777 Jakob Lehner „Mah ler auf der Glashüthen"; 1764 verstarb dort der Maler Bartholomäus Opiz und 1777 der Vergolder und Glasschneider Josef Pucher, 34jährig. Von den durchs ganze 19. Jh. in Sonnenwald ansässigen Glasmalern und Vergoldern ist nur der Maler Franz Samper 1846 urkundlich genannt. In Oberschwarzenberg arbeiteten im Jahre 1844 die Vergolder Ignaz Kißlinger und die beiden aus Steinschönau in Böhmen stam menden Stephan Paulus Kugler und Stephan Palme; 1854 starb ebenda der 24jährige ledi ge Glasmaler Johann Schweiger an Lungen schwindsucht. \ / Links oben: Rubinrotes Glas; Deckelkrügel, Flötenglas, Ewiglichtglas. Links: Weihwasserkessel. 20

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