Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

3oun«ntvaU auch das mindere Holz sauber zusammen hacken lassen, damit manches nicht um sonstverderben müsse; er sei beauftragt, um die Hütte herum auf dem besten Grund Wie sen und Äcker anzulegen (eine erstgenannte Wiese ist die beim „Puecher-Bachl" = Roth bach = Grenzbach); er habe alljährlich dem Stift das für das Haus nötige Glas gratis zu liefern und einen Pachtzins von 450 fl. zu geben. Im Jahre 1778 schloß Abt Siard Dengler einen Pachtvertrag mit Anton Hauer (aus Schön eben bei Liebenau im Unteren Mühlviertel) ab. Zwar vermochte Hauer in den zwölf Jah ren seines Wirkens den Umsatz durch Glas lieferungen nach Wien und Ungarn zu he ben, doch scheiterte er schließlich, nicht zuletzt wegen der Mißstände beim ver schwenderischen Holzverbrauch, die er 1785 dem Forstamt klagte: Die für die Glashütte benötigten Scheiter würden meist von den nahegelegenen böhmischen Häuslern und Inleuten im Winter und Frühjahr geschlagen, sobald der Schnee aber wegschmelze, verlö ren sich auch diese Holzhacker wegen ihrer häuslichen Feldarbeit aus dem Wald. Daher müsse alles Windrißholz unter dem Schnee immer liegen bleiben. Ähnlich verhielten sich auch die Aschenbrenner, die, sobald die Zeit zum Aschenbrennen gekommen sei, den Holzschlag ungeräumt verließen. Auch die hiesigen Inleute beliebten bisher ohne Scheu zu ihrem Licht- und Brennholz das schönste Buchenholz, sogar Sägeblöcher, zu verarbei ten, sie würden auch ohne Rücksicht darauf, daß das buchene Holz zur Glashütte höchst notwendig sei, alljährlich frische Spälten zu ihren unnötigen Zäunen verarbeiten. In der Glashütte selbst würden manchmal unter dem „Bradofen" einige gute Scheiter zum Dörren verbrannt oder in den Kühlofen zum Einfeuern geworfen, zudem würde von den Tafelmachern beim Streckofen nicht genug auf Sparsamkeit bei der Holzverwendung ge achtet. Über die Fuhrleute klagte Hauer, daß sie in den Holzschlägen und auf allen Holz wegen die Scheiter häufig verstreuten, so daß sie verfaulen müßten. „Da die größte Menge der besten und dickesten Stöber, und Nesten in allen Holzschlägen haufenweis herumliegen, da es so viele Stöcke, Schalen der ausgebrannten Bäumern, und anderes dergleichen Holz zum Überfluß giebt, wel ches zu den Glasofen nicht allerdings kann apptivieret werden", bat er das Forstamt, ihm die nötigen Mittel zur Hand zu geben, um den Mißständen Abhilfe zu schaffen. Aus Hauers Tätigkeitsperiode liegen die letz ten Abrechnungen vor, die uns Einblick in den Schlägler Hüttenalltag geben. Ans Stift Schlägt wurde geliefert: „weißes Goltglas, Weinkrüge, Seitlbecher, Ampeln und Nacht geschirraus weißem Glas; Moostkrüge, Maßkrüg und Halbkrüg aus grünem Glas; Wein gläser, Wein- und Seitlkarfindl, Schalin und Ampelgläser aus entfärbtem Glas; Fensterta feln und Formscheiben". Auf Anton Hauer folgte Johann Blöchinger, gewesener Glasmacher in Sonnenwald, als nächster Pächter. Ihm wurde aufgetragen, einzig und allein im Holzschlag beim Klaffer bach und in den Holzschlägen, die Holz für den „Krumauischen Kanal" erzeugten, das liegengeblieb ene Prügel-, Stock-, Ast- und Wipfelholz zu veraschen. An dieser Stelle soll vor Augen geführt werden, daß aus 1000 Tei len Fichtenholz nur V2 Teil Pottasche (Schmelzförderer) gewonnen werden konnte, und als Faustregel galt, daß fürs Aschenbren nen die dreifache Holzmenge wie für die Glasofenbefeuerung notwendig war (1730 verbrauchte die Hütte in Schwarzenberg 692 Metzen Asche!). Angesichts eines derartigen Raubbaues an den Wäldern schien es not wendig, das Aschenbrennen in Sonnenwald in feste Schranken zu weisen, auch im Hin blick darauf, daß das Holz gewinnbringender als Triftholz dem „Schwarzenberg Kanal" zu geführt werden konnte. In den Matriken der Pfarre Aigen werden bis 1810 Aschenbrenner angeführt, ab diesem Zeitpunkt scheint statt dessen die Berufsbezeichnung Holzhacker auf. Kraft der Zusage, von der hochfürstlichen Schwarzenbergschen Holzschwemme zur Unterhaltung seiner 5 oder 6 Feuerhafen 10 Jahre lang 600 Klafter Scheiter beziehen zu dürfen, gab auch das Stift Schlägl an Blö chinger jährlich aus der Au beim Rothbach 200 fünfschuhige und aus dem Holzschlag beim Kanal 100 dreischuhige weiche Schei ter nebst 200 unbrauchbaren Ranen ab. Im Jahre 1817 übernahm der Linzer Kattunfa brikant Leopold Schmudermayr für seinen Schwiegervater Johann Blöchinger zwar die Schuldenlast von 2943 fl., doch strengte er sich kaum an, die dem Verfall preisgegebene Glasfabrik und etliche hölzerne, halb verfaul te Glasmacherwohnungen zu sanieren. Statt dessen gründete Schmudermayr 1822 die Glashütte Josefsthal bei Glöckelberg und übernahm den Großteil der Sonnenwalder Arbeiter. Daraufhin führte im Herbst dessel ben Jahres das Stift Schlägl eine Pachtaus schreibung in einem Linzer, Passauer und Prager Blatt durch, aber ohne positives Er gebnis. Der reelle Wert der gesamten Gebäu de wurde damals auf 3940 fl., ein Neubau der Glashütte auf 2000 fl. geschätzt. Erst der Initiative des bayerischen Spiegel glasmachers Georg Mack verdankt Sonnen wald den Neubau seiner Glashütte im Jahre 1831. Während die ursprüngliche Anlage vor dem Herrenhaus unterhalb des Kanals ge standen war, erhob sich die neue oberhalb des „Wiener Kanals". Da der Glasofenbetrieb hauptsächlich die Verwendung des zur Schwemme unverwendbaren Holzes be zwecken sollte, mußte der Glasmeister mit je der Holzanweisung, sowohl hinsichtlich des Schlages als auch der Qualität, zufrieden sein. Unter Mack und seinen Nachfolgern An ton Blöchinger und Hermenegild Wagendor fer konnte sich die Hütte, der nur der Betrieb eines einzigen Glasofens erlaubt war, zu einem pulsierenden Unternehmen ent wickeln, welches in den Jahren 1859 bis 1863 17

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