Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 2, 1986

Oberschwarzenberg i'T-5^ ^ j |. : 7.^ Ciruss vom Dreisessel * 4 «"■. Ti 3 11^ V- ^ ' -4t _ Links: Ansichtskarte „Oberschwarzenberg", um 1903. Häuser von links nach rechts: Meierhof, vulgo „Bernd! Moar", aufgestockt; Mühle, aufgestockt, mit Vollwalmdach. Rechts: Glashüttenort Sonnenwald, vom Bartlberg nahe Glöckelberg aus aufgenommen, vor 1920. Das Herrenhaus (rechts) trägt Dachreiter mit Glocke. Die im Durchschnitt mit 5 Gesellen, 2 Schü rern, 2 Schürjungen, 1 bis 2 Lehrlingen ar beitende Glashütte fabrizierte zum Großteil „ordinari glas" (grünes Waldglas) und Krei denglas (farbloses Glas), mit Abstand dann erst „Beinglas" (Milchglas) und gefärbtes Glas. Auf Grund der Bodenfunde läßt sich die Verarbeitung derselben farbigen Glassorten, wie sie bereits in Sonnenschlag bekannt wa ren, auch für diese Hütte belegen. Obgleich der Boden hauptsächlich Glasperlen freigibt, hatte doch die Hohlglaserzeugung auch hier Vorrang. Ans Stift Schlägl wurden geliefert: zur Kirche Speis- und Schnabelgläser; zur Sakristei Schalen, Ampelgläser und Opferkandl; zum Hl. Grab Wasserkugeln und Am peln; ins Refektorium Gläser und Becher aus Rubinglas, farbige Wermutgläser, Seitelglä ser und Flaschen mit Schnittdekor, Bierstut zen, Weingläser und Stamperln; ins Kranken zimmer Aderlaßschalen und Nachtgeschirr. Als Besonderheit konnte diese Hütte echtes Goldrubinglas anbieten, zu dessen Herstel lung das Stift Schlägl mehrere Male Gold dukaten zur Verfügung gestellt hatte. Des Zinngießers Werkstatt ist heute noch im Na men eines Hauses verewigt. Glashütte in Oberschwarzenberg (1752—1864) Als Maria Theresia 1754 in einer neuen Wald ordnung u. a. verordnete, daß Glas- und an dere viel Holz verzehrende Fabriken nur in Gegenden angelegt werden dürfen, wo Holz im Überfluß vorhanden sei, arbeiteten gerade im Schlägler Forst zwei Glashütten: die eine in Sonnenwald, die andere in Oberschwar zenberg. Um 1752 wurde vom ehemaligen Meier der Schwarzenberger Hütte, Mathias Löffler, der hartnäckige Versuch unternommen, in die schon stark gelichtete Waldung am Oberlauf des Weißenbaches einen Glasofen hineinzu setzen. Es blieb bei einem kurzen Auf flackern, dann verschwand der Betrieb für ein Dreivierteljahrhundert von der Bildfläche. Zu neuem Leben erweckt wurde er erst wieder von Johann Blöchinger, dem in Sonnenwald abgedankten Hüttenmeister, der 1820 das Gut Schwarzenberg Nr. 46 (heute Nr. 81) um 2750 fl. für seinen Sohn erwarb. Anton Blöchinger errichtete darauf die Glashütte samt den Nebengebäuden. Da er sich dabei jedoch zu arg in Schulden gestürzt hatte, veranlaßte das Stift Schlägl 1824 den Verkauf des Hüttengutes mit 90 Joch Gründen im Wert von nunmehr 5220 fl. Es kam in die Hän de des Gastwirtes Jakob Rosenberger vom Rosenbergergut in Lackenhäuser, der seine Tochter Maria Anna Rosenberger als Ge schäftsführerin einsetzte. In den ersten Jah ren betrieb die „Rosenberger Glashütte" einen Schmelzofen mit „6 Schierlöchern", dem Jahr für Jahr aus den Stiftswaldungen 1000 Klafter weiches, dreischuhiges Brenn holz zugeführt wurden. 30 Arbeiter unter dem Werkführer Anton Blöchinger waren mit der Herstellung von jährlich etwa 15.000 Schock Tafel- und Hohlglas beschäftigt. Vom Hohl glas bestand der Gutteil aus Medizinfläschchen, ein Teil des Hohlglases wurde von Schleifern und Graveuren veredelt. Verkauft werden konnte die Ware zumeist nach Linz, auch nach Passau und Wien. Nach der Rosenberger-Ära entfaltete sich die Hütte dank eines allgemeinen Konjunkturauf schwunges zu einem blühenden Industriebe trieb, den die Familie Fiegelmüller aus Chlumec in Südböhmen leitete. Sie hatte sich hier 1842 mit 11.500 fl. eingekauft und zog aus ih rer Heimat viele Glasarbeiter an: Hohl- und Tafelglasmacher, Schleifer und Schneider, Schmelzer, Vergolder, Modelmacher. Bei einem Personalstand von etwa 40 Leuten konnte auch die verarbeitete Glasmenge auf 27 (1851) und 28 Tonnen (1854) pro Jahr ge steigert werden. An neuen Absatzmärkten werden Tarnow in Galizien und Czernowitz ge nannt. Im Frühjahr 1864 war das Ende der „Oberen Hütte" besiegelt, nachdem ein hefti ger Konjunktureinbruch, verbunden mit dem Hinaufschnellen der Holzpreise und Trans portkosten, ihr weiteres Betreiben nicht mehr sinnvoll erscheinen hatte lassen. Glashütte In Sonnenwald (1750—1900) In direkter Nachfolge von Schwarzenberg entstand auf Stiftskosten die Glashütte in Sonnenwald, in der Absicht, auch die Stifts wälder am Nordabhang des Böhmerwaldes dem Urwald zu entreißen. Angeführt von ihrem Glasmeister Jakob Obermüller über siedelten 7 Glas- und Tafelmachergesellen, 2 Lehrjungen und der Zinngießer Joseph Mayr von der bayerischen Grenze in die „Stiftsglashütte Schlägl" an der böhmischen Grenze. Am 1. Jänner 1751 wurde Obermüller definitiv für 5 Vi Jahre als Pächter bestellt und dabei angewiesen, mit dem Holz sparsam umzuge hen, obgleich er soviel Holz zugewiesen be kam, soviel er „mit Discretion und Maaß zu seinem Nuzen" gebrauchen könne; er solle 16

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