Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

Literaturbeilage der Kulturzeitschrift Oberösterreich Heft 1/1986 Noricum heute Aus dem abgeschlossenen Band lyrischer Texte „Die freigelassenen Worte" Peter Kraft Mit der Wahl des Themas seiner Doktorarbeit gab Peter Kraft, geboren am 27. August 1935 in Wien, Humanistisches Gymnasium in Linz, dieser Stadt seit langem durch Beruf und Wohnsitz fest verbunden, seinem gei stigen Dasein früh eine deutliche Richtung. Titel seiner Dissertation (Pro motion zum Dr. phil. an der Universität Wien 1962): „Christliche Kabbalistik als sprachformendes Prinzip im Schaffen von Johann Georg Hamann." Über diesen philosophischen Schriftsteller (1730—1788) sagt Josef Nadler in seiner „Literaturgeschichte des deutschen Volkes"; „Ha mann und Kant müssen aufeinander hin gesehen werden . . , Hamann und Kant hatten einen gemeinsamen Schüler. Das war Johann Gottfried Herder . . ." Wer seine Hochschulausbildung in eine solche Richtung hin orientiert, signalisiert sein humanistisches Lebens- und Schaffensprinzip. Bekannt geworden ist Peter Kraft als Kulturredakteur, Kunstkritiker, seit 1979 als I^eiter der Abteilung Kommunalpublizistik im Amt für Presse und Fremdenverkehr der Stadt Linz. Als Mitglied des MAERZ und PEN hat er sich Verdienste um die Förderung der Gegenwartsliteratur in Ober österreich erworben. Er hat wichtige Künstlermonographien veröffent licht und sich vielfach als freier Mitarbeiter des ORF-Landesstudios Oberösterreich bewährt. Sein eigenes dichterisches Schaffen gibt er nur zögernd preis. Als ich ihn als Schriftleiter der Zeitschrift „Oberösterreich" ersuchte, mir für diese Literaturbeilage einige biographische Notizen zur Verfügung zu stellen, schickte er mir einen Text, der mehr über ihn aus sagt, als jede Notiz aus zweiter Hand. Deshalb soll Peter Kraft über Peter Kraft selbst zu Wort kommen: „Mein Curriculum ergänzen sehr wertvoll meine Eltern; Mein Vater, Elektroingenieur, Wiener Radetzky-Realschüler, den zeit lebens seine erst spät und dann ganz erfüllte Liebe zum Humanismus und zu den antiken Erinnerungsstätten getrieben hat. Meine Mutter, eine musische, hochmusikalische Wirtstochter aus Wien/Landstraße. Ihr Elternhaus „Zum guten Hirten" des Anton Metzger gegenüber der Rochus-Kirche steht leider nicht mehr. In Linz leben meine Freunde und Schulkameraden von der Spittelwiese und fand ich auch so wichtige Freunde wie Josef Laßl und Josef Stockin ger beim ORF. Beim MAERZ waren es der weise und lebenskluge Weltmann Egon Hof mann, Prägung, Beispielfunktion durch so großartige, ausgewogene Per sönlichkeiten wie die Rössings, Gudrun Wittke-Baudisch, die ich zwar nur selten getroffen, aber im Innersten stets in ihrem guten Wesen erkannt zu haben hoffe. Die jüngeren Freunde beim MAERZ zahlreich, aber oft aus den Augen, waren Gsöllpointner, Fischbacher, dann Waltrud Viehböck, Peter Huemer . . . Persönlichkeiten bei der Stadt, in der Kunst(hoch)schule: So unterschied liche, gegensätzliche Männer wie Krejci, Ortner, Rausch. Aber noch einmal zurück zu den Zeitungsleuten: Walter Pollak, Rudolf Walter Litschel, Walter Knoglinger, Raffael Hualla waren und sind Teile meines Lebens. (Das Nest der Journalisten auch heute im Presseamtl) Und hinzu kommt noch das Theater: Alfred Stögmüller und einige weni ge seines Schlags seit der Mitte der sechziger Jahre: Deshalb sitze ich auch heute noch nächtlicherweile und schreibe Premierenbesprechungen. Ein Curriculum also aus anderen Menschen — zu denen auch Sie gehö ren —, die einen umgrenzen, dem eigenen Leben Haltung, Kontur, Erin nerung geben. Ihr P. Kraft 89

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