Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

Linz setzt auf offensive Bundespolitik Neuer Rekordhaushalt von 4,5 Milliarden Schilling im laufenden Jahr — Umweltschutz, Wirtschaftsförderung und weiterer Ausbau der Infrastruktur als Investitionsschwerpunkte Die Entwicklung der allgemeinen Wirt schaftslage und damit auch der sozialen Situation der Arbeitnehmer wird in ho hem Maße durch Investitionen der öf fentlichen Hand beeinflußt. Die Linzer Stadtväter wissen sehr wohl um die ih nen in diesem Zusammenhang auferleg te Verantwortung, die gerade in der Lan deshauptstadt Linz, als zweitgrößtem Wirtschaftsraum Österreichs mit nahe zu 160.000 Arbeitnehmern, besonders groß ist. Die investitionsorientierte Budgetpolitik der Stadt Linz während der vergangenen Jahre findet allein schon darin ihre Bestätigung, daß die Arbeitslosenrate auch in diesem Winter bei vier Prozent und damit weit unter dem Bundesdurchschnitt geblieben ist. Der Haushaltsvoranschlag der Stadt Linz für das Jahr 1986, der ein neues Re kordvolumen von fast 4,5 Milliarden Schilling ausweist und damit um 5,5 Prozent über dem Voranschlag 1985 liegt, kann daher nur als Zeichen für die Fortsetzung des bisher gegangenen be währten Weges einer offensiven, expan dierenden wirtschaftsfördernden Fi nanzgebarung gesehen werden. Ausge prägte Akzente setzt die Stadt Linz heu er auch bei den direkten Ausgaben für den Umweltschutz, die mit präliminierten 32,3 Millionen Schilling um 80 Pro zent über dem Rechnungsabschluß des Jahres 1984 liegen. 3,3 Milliarden Schilling an Wirtschaftsaufträgen Die Direktinvestitionen der Stadt Linz werden im laufenden Jahr erstmals eine Milliarde Schilling überschreiten. Unter Berücksichtigung des Sachaufwandes der Stadt, der ein Investitionsvolumen von weiteren 1249 Millionen Schilling ausweist, sowie der Investitionen der stadteigenen Gesellschaften ESG und SBL ergibt sich sogar die enorme Ge samtsumme von mehr als 3,3 Milliarden Schilling, die in Form von zahlreichen Lieferaufträgen als konjunkturstützen der Faktor der heimischen Wirtschaft zugute kommen. AKH-Neubau wächst weiter Ein Schwerpunkt städtischer Investitio nen ist zweifellos die Finanzierung der zweiten Etappe des AKH-Neubaus, die — im Kellergeschoß bereits fertig — zü gig weitergebaut wird. Allein beim Bau des zweiten Teils des Linzer Schwer punktkrankenhauses finden 70 Firmen und 200 Arbeitnehmer ständig Beschäf tigung. Nach seiner Fertigstellung, An fang 1989, sollen hier 293 Pflegebetten der Abteilungen Chirurgie, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Urologie und Gynä kologie, modernste Einrichtungen der Notfallmedizin, unter anderen zwölf Operationssäle, Platz finden. Ausbau der Infrastruktur Weitere Investitionsschwerpunkte im laufenden Jahr betreffen infrastruktu relle Maßnahmen, die neben dem inten siven konjunkturbelebenden Effekt im Bereich der Bauwirtschaft letztlich der Verbesserung der Lebensqualität der Linzer dienen. Als Beispiele seien nur der Weiterbau des neuen Kommunika tionszentrums Auwiesen, das mit einer integrierten Volksschule, einem Kinder garten und einem Volkshaus nahezu allen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht werden kann, sowie das neue Volkshaus Ebelsberg, mit dessen Errich tung in der zweiten Hälfte dieses Jahres begonnen werden soll, erwähnt. Neues Freizeitdorado Auwiesen Sehen lassen können sich auch die Aus gaben der Stadt Linz für Sport und Frei zeit, die heuer 110 Millionen Schilling betragen werden. Ein herausragender Investitionsschwerpunkt in diesem Be reich ist der Ausbau eines neuen Linzer Freizeitdorados, der Sportanlage Au wiesen, deren Herzstück, eine der mo dernsten Tennishallen Europas, bereits fertiggestellt ist. Noch im Lauf dieses Jahres sollen hier den Linzer Hobby sportlern Hartplätze für Handball, Bas ketball, Volleyball, Stockbahnen, eine Weitsprunganlage und eine Kugel stoßanlage, kurz, alles, was sich ein All roundsportler nur wünschen kann, zur Verfügung stehen. Der Bau des neuen Freizeitparadieses erfordert Gesamtin vestitionen von 78 Millionen Schilling. Dominierendes Thema Umweltschutz Auch bei Ihrem dominierenden kom munalen Anliegen, dem Schutz der Um welt, schöpft die Linzer Stadtverwal tung ihre Möglichkeiten voll aus. So sind heuer an direkten Ausgaben für Umweltschutzangelegenheiten 32,3 Mil lionen Schilling vorgesehen, das sind um rund 80 Prozent mehr als der Rech nungsabschluß 1984 ausweist. Zu diesen Ausgaben für den Natur- und Umweltschutz kommen noch zu sätzliche 123,4 Millionen Schilling, für kommunale Einrichtungen, die im wei teren Sinne dem Umweltschutz dienen, beispielsweise die Pflege öffentlicher Grünanlagen und umweltschonende Müllentsorgung. Vorrang für ^saubere" Energie Gerade angesichts der Tatsache, daß ein beachtlicher Teil der Luftverschmut zung, nämlich rund ein Drittel, durch Hausbrand verursacht wird, erscheinen im Umweltschutzbereich die insgesamt 363 Millionen Schilling, die die stadtei genen Gesellschaften ESG und SBL in den weiteren Ausbau der sauberen, um weltfreundlichen Heizenergien Erdgas, Strom und Fernwärme investieren, von enormer Bedeutung. So soll das Erdgas netz der Linzer Stadtbetriebe, das zur Zeit bereits 56.000 Haushalte mit schad stoffarmer Energie versorgt und dessen Länge bereits rund 740 Kilometer be trägt, im Laufe dieses Jahres weit über den Raum Linz hinaus, bis nach Straß ham, Alkoven und Eferding anwachsen. Für den Ausbau des Erdgasnetzes wer den heuer insgesamt 57,7 Millionen Schilling bereitgestellt. Auch die rund 47 Millionen Schilling, die seitens der ESG heuer für den Aus bau des Fernwärmebetriebes vorgese hen sind, werden sich im Interesse des Umweltschutzes bezahlt machen. Mit diesen Mitteln sollen heuer zusätzliche Wohngebiete im Bereich Honauer straße—Nibelungenbrücke sowie in Ur fahr für Fernwärme erschlossen werden. Es sei noch erwähnt, daß die ESG heute viermal so viel Fernwärme wie zu Be ginn der siebziger Jahre verkauft, daß sich das Fernleitungsnetz seit 1972 von 19,9 Kilometer auf nunmehr 57 Kilome ter erweitert hat. Uli . III w®®" |i || p Die Bauarbeiten für die zweite Etappe des Neubaus des Linzer Allgemeinen Krankenhauses schreiten zügig voran. Foto: Gattermayr 81

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