Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

Oberösterreich aktuell Das Konzept Die Frage nach dem Ziel der oberösterreichi schen Landesausstellung 1986 ist im Grunde sehr einfach zu beantworten; Sie will das Au gustiner-Chorherrenstift St. Florian selber sprechen lassen, sie möchte die Sprache eines Klosters erkennbar machen, historisch dokumentieren, interpretieren und damit zu neuen Antworten herausfordern, die sich aus den aufgeworfenen Themen ergeben. Die Ausstellung bringt also kein Thema ins Stift, das Stift selber wird zum Thema. Seine festli chen Räume dienen somit nicht als wirkungs voller Rahmen für etwas anderes, die Aus stellung dient dem Stift, in dem sie zu Gast ist. Der Auftrag, der sich aus einem solchen Vorhaben ergibt, gewinnt durch die Tatsache an Attraktivität, daß nicht nur Bekanntes ins Die Weit des Barock Dramaturgie einer Aussteilung Rupert Feuchtmüiler rechte Licht gesetzt wird, es werden auch unbekannte Bereiche des Klosters neu er schlossen. Es sind dies die für die Ausstel lung restaurierten Räume des Leopoldinischen Traktes, vor allem das mit Fresken geschmückte Mineralienkabinett, der ehe malige Bildersaal, der wieder seiner histori schen Aufgabe zur Verfügung steht, und das bisher in der Klausur gelegene Sommer refektorium, einer der schönsten und be deutungsvollsten Säle des Barockstiftes St. Florian. Glückliche Umstände kommen der Ausstel lung zugute. Sie kann auf den gesicherten wissenschaftlichen Ergebnissen des Buches von Thomas Korth über „Die Entstehungsge schichte der barocken Klosteranlage" auf bauen und befindet sich außerdem in bezie hungsreicher Nachbarschaft zu den neu auf gestellten Kunstsammlungen des Stiftes St. Fiorian, wobei auch hier die Forschungs ergebnisse in einem demnächst erscheinen den Band der Österreichischen Kunst topographie vorliegen. Die Ausstellung kann sich daher ganz dem geistig-religiösen Kon zept des Klosters widmen: Der Verbindung von Kirche, Kloster und Welt, einem der letz ten großen Ordnungsmodelle einer christlich orientierten Gesellschaft. Aus solchen Aspekten heraus ergaben sich konkrete Aufträge an die in der Ausstellung vertretenen Wissenschaften. Inhalte waren zu erforschen, in ihrem Werden und in ihrer Bedeutung zu erklären, äußere Formen auf ihre Beziehungen zu untersuchen, Zeitereig nisse und geistige Strömungen an Hand der •x M J - .y\^ - ^ ■ ■ ■■■ ■■ ; ■ ■ . ■ ■ m ■y-_2(r V ^ Vh 'j ■ 74

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