Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

„bürgerlichen Stuck und Gloggen Glesser In Steyr", Bernhard Llsslak, aus dem Jahre 1795, mit einem Flughafenlöschfahrzeug von heute vergleicht, oder die „Gebirgsspritze Triumph", die die Fa. Rosenbauer im Jahre 1909 nach Milna nahe BIed ins ehemalige Kronland Krain geliefert hat, mit einer Trag kraftspritze der Gegenwart vergleichen woll te. Die „Triumph" stellt heute einen Glanz punkt im Feuerwehrmuseum St. Florian dar. 50 Einheiten von dieser Spritze, die von Pfer den gezogen worden ist, wurden einst ge baut. Das Exemplar im Museum war bis 1966 in Verwendung. Ein anderes interessantes Exponat ist der „Kleine Florian", eine Tragkraftspritze der Fa. Rosenbauer, die mit einem 5-PSPuch-Doppelkolbenmotor ausgerüstet gewe sen ist und 250 Liter Wasser in der Minute ge fördert hat. Aber nicht nur alte Geräte und Fahrzeuge sind im Feuerwehr-Museum St. Florian aus gestellt, sondern auch interessante zeitge schichtliche Dokumente. In einer Vitrine wird z. B. die Geschichte des Versicherungswe sens dargestellt. — Wie bedauernswert wa ren doch noch im 18. Jahrhundert die Ab brändler! An sie wurden „Brandbriefe" ausge geben, eine Erlaubnis, betteln gehen zu dür fen. Abbrändlern in geschlossenen Ortschaften wurde für drei Jahre Steuerfrei heit gewährt. Von 1761 bis 1786 durften keine Brandbriefe ausgestellt werden, um das da mals überhandnehmende Bettlerunwesen zu steuern. 1764 genehmigte Maria Theresia, daß das Baumaterial für Abbrändler von Steuern befreit wird. 1786 gaben die Kreisäm ter Almosen-Sammelbriefe an Abbrändler aus, 1788 wurde Müllern, deren Mühlen durch ein Schadensfeuer zerstört worden wa ren, Unterstützungen gewährt, ehe Propst Michael Ziegler nach ausländischem Muster eine „Feuersozietät" geschaffen hat, die 1811 unter dem Bayernkönig Maximilian auch im Innviertel, das von 1809 bis 1816 wieder baye risch war, zum Tragen kam und nach 1816, nach der Rückgliederung des Innviertels an Österreich, beibehalten worden ist. Kaiser Franz I. erließ am 4.9.1819 die „Magna Char ta" der österreichischen Feuerversicherung, in der dekretiert wurde, daß die Feuerver sicherungen in seinen Ländern durch Privat unternehmungen zu gründen und zu erhal ten sind. Eine lange Liste zeigt das ungeheure Aus maß der Brandschäden im 19. Jahrhundert. 1815 brannte Schwanenstadt nieder: 30 Häu ser wurden ein Raub der Flammen. 1824 brannte Steyr: 144 Objekte wurden einge äschert. 1842 brannte Steyr abermals: dies mal wurden 212 Häuser zerstört. 1899 brann te Ottensheim: 103 Häuser wurden vernichtet. Der letzte Großbrand auf Orts ebene ereignete sich 1951 in Schenkenfelden, 30 Objekte wurden zerstört. Feuerordnungen werden gezeigt. In der Vitri ne nebenan befinden sich Haken- bzw. Stei gergurte nach Etschtaler bzw. Prager Muster, Notnägel fürs Abseilen, davor steht ein „Hydrophor" aus dem Jahre 1890, zu bedie nen von zwei Mann, die 60 Liter in der Minute schafften. Die Helme sind ein Kapitel für sich. Ein Exem plar ganz aus Leder, wie es von den FF-Elektrikern bis 1938 verwendet wurde, kontrastiert in seiner professionellen Zweckmäßigkeit mit dem Helm eines Schriftführers, der von einem Buch geziert wird. Weniger reprär HAUPTMANNSHELM österreichische Form, aus Stahlblech mit Federbusch aus Oberöstetreich Lllü 69

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