Brüder Carlo Antonio Carlone und Giovanni Battista Carlone, weiche bereits die Raumge staltung des Passauer Domes maßgeblich beeinflußt haben dürften. Entwickiungsgeschichtiich bedeutsam ist die Fiachkuppei in der Vierung und die Verdrängung des Stucks durch Freskomalerei. Die Raumstruktur der Stiftskirche in Melk lei tet sich einerseits vom gebundenen Balda chinsystem oberitalienischer Meister (Enrico Zucallis Münchner Theatinerkirche) ab, an dererseits folgt sie dem Carlonetyp von Passau-St. Florian. Für das borromineske Einsin ken der Langhauswand zwischen den Pfeilern könnte man Anregungen aus dem Dientzenhoferkreis in Böhmen annehmen (St. Niklas auf der Kleinseite in Prag und Klo sterkirche Woborischt von Christoph Dientzenhofer), obwohl die für den Dientzenhofer kreis charakteristischen Merkmale — wie schräg gestellte Wandpfeiler und sphärisch geführte Gurtbogen — bei Prandtauer fehlen. Näher als der Einfluß Böhmens liegen die An regungen, die von der Wiener Piaristenkirche, der nicht mehr erhaltenen Dorotheerkirche (1698) und vor allem von Matthias SteinI (Klosterkirche in Dürnstein) ausgehen.^" Man hat auch den Einfluß des 1701 als Ratge ber beigezogenen Theaterarchitekten Anto nio Beduzzi anzunehmen. Prandtauer, der von Haus aus Bildhauer war, dürfte verschie dene Anregungen in den „vorhandenen Riß" und in das „von ihm gemachte Modell" der Melker Stiftskirche hineinverarbeitet haben. Dabei kommt dem Bauherrn, der im Barock zeitalter in Bausachen erstaunlich beschla gen war, oft ein maßgeblicher dirigierender Einfluß zu. So heißt es in dem von Prandtauer mit dem Abt Berthold Dietmayr abgeschlos senen Kontrakt: vor allem dem, „waß abgere det worden, er ohne Ihre Gnaden Wissen und Einwilligen nichts ändern solle".^^ 1701 reist Prandtauer mit dem Prior von Melk nach St. Florian, um die soeben vollendete Stiftskir che zu besichtigen. Damals dürfte die Ent scheidung für die Melker Deckengestaltung gefallen sein: böhmische Kappen, sogenann te Platzigewölbe (die frühesten finden sich in der Jesuitenkirche zu Königgrätz von Lurago 1645), in Verbindung mit umfassender Fres komalerei.^^ Melk bleibt jedoch bei der klas sischen Grundrißgestaltung einer Kreuzkup pelkirche (Theatinerkirche München, Wein garten, Wttb.). In Zentralbauten der ländlichen Wallfahrtskir chen wird die Abweichung von der klassi schen Strukturierung am frühesten faßbar (Etwa in Maria Birnbaum bei Aichach, We sterndorf bei Fang und in Kappel bei Wald sassen). Beim Neubau von St. Peter in Wien treffen wir wieder das Oval, das als Grundriß gedanke von den großen österreichischen Barockarchitekten Fischer von Erlach^® und Lukas von Hildebrandt häufig aufgegriffen und geistvoll abgewandelt worden ist. Bleibt der Grazer Fischer von Erlach als Bildhauer architekt (wie Bernini) im allgemeinen bei strenger Gliederung im klassischen italieni schen Kanon — Verschmelzung von Langund Zentralbau, Tambourkuppel (Wiener Karlskirche) —, so steht bei dem Wiener Lu kas von Hildebrandt^'' die Raumgestaltung deutlicher in der Nachfolge Borrominis und Guarinis (Wien, Piaristenkirche Maria-Treu). Er ist als Ingenieurarchitekt dazu berufen, in großen freiräumlichen Zusammenhängen zu planen. Als Festungsarchitekt und Raum schöpfer steht er Guarini nahe. Er ist jeÄ i m f'T Hf
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