Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

Kommerzialrat Dr. Fred Apfolter, der von Mini ster Dr. Kotzina beauftragt worden war, den Stiftsmeierhof in St. Florian zu retten, mußte deshalb nach neuen Lösungen suchen. Zu diesem Zweck wurde ein „Verein zur Erhal tung des Stiftsmeierhofes St. Fiorian" ge gründet, einer Tochter des „Vereins Denkmal pflege in Oberösterreich". Der neue Verein stand zunächst vor einer un lösbar erscheinenden Aufgabe. Es fehlte an allen finanziellen Mitteln für ein Vorhaben, das zu ailererst darin bestand, den weiteren Verfall des Gebäudes aufzuhalten. Bettel briefe wurden geschrieben, Subventionen der öffentiichen Fland erbeten. Mit dem Weni gen, das dann zur Verfügung stand, konnte schiießiich das Dach unter Aufsicht von Jo hann Obermüller, der sich die Sanierung des altehrwürdigen Bauwerkes zu seiner Lebens aufgabe machte, erneuert werden. 400 Ku bikmeter Holz, 260.000 Dachziegel und 1600 Dachreiter waren erforderiich, um das Bau werk vor den Unbilden der Witterung zu schützen. Kommerzialrat Dr. Apfolter und sein Team, allen voran Hofrat Dr. Otto Wutzel und Johann Obermüller, blieben allen Widerständen zum Trotz weiterhin aktiv. Um z. B. bei Obermüiier zu bieiben: er hat nicht nur während seiner Freizeit geschuftet, sondern hat auch nicht darauf vergessen, seinen Vereinsbeitrag pünktlich einzuzahlen. Stets schwebte dem Verein vor, den Stiftsmei erhof nicht nur zu restaurieren, sondern das ehrwürdige Bauwerk auch zweckdienlich zu nützen. Im Vordergrund stand dabei der mu seale Gedanke. Viele Ideen wurden disku tiert, so z. B. die Errichtung eines Landwirt schaftsmuseums. Immer wieder gab es jedoch Absagen. Wo waren die notwendigen Finanzmittel aufzutreiben? Im Jahre 1978, nach der Floriani-Messe, sa ßen im Stiftskeiler von St. Florian drei Männer beisammen — Prälat W. Neuwirth, Hofrat Dr. F. Lipp und Oberbrandrat F. Gzejka von der Berufsfeuerwehr Linz, als so en passant da von die Rede war, aus dem Stiftsmeierhof ein Feuerwehrmuseum zu machen. — Das war die Initiaizündungl Über 15 Miiiionen Schil ling wurden inzwischen in das „Historische Feuerwehrzeughaus St. Florian", wie es jetzt offizieii bezeichnet wird, investiert; in den größten Vierkanter des Landes mit einer Ab messung von 84 X 71 Meter mit zwei Innenhö fen von zusammen mehr als 2500 m^ Raum fläche. Vor hundert Jahren noch haben ihn 60 Leute bewirtschaftet. Damals standen noch 36 Pferde und 150 Kühe in den Stäilen. Drei Ausbauetappen wird das historische Feuerwehrzeughaus umfassen. Die erste wurde am 20. Mai 1984 eröffnet, die zweite am 14. Aprii 1985. Die dritte, sie hat das Feu erwehrwesen ab 1938 zum Thema, unter an derem seil ein Luftschutzkeller wie im Zwei ten Weitkrieg üblich, gezeigt werden — ähnlich wie im Museum der Berufsfeuerwehr München —, wird wohl kaum vor 1987 der Öf fentlichkeit zugängiich gemacht werden. Das Wesen eines Museums ist es, die Besu cher in das Denken und Handeln der Men schen zu versetzen, die vor uns gelebt ha ben. Sonst müßten wir das Bemühen unserer Vorfahren, die vor langer Zeit nur das Beste weilten, oft Ins Lächerliche verkehren. Etwa dann, wenn man die Hoizkübelspritze des m 67

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