Oberösterreich, 36. Jahrgang, Heft 1, 1986

Links: Passau, Dom St. Stephan, Schnitt durch das Langhaus, das Querschiff und den Chor. Unter Einbeziehung des gotischen Chores und der Vierungskuppel größter Barockdom nördiich der Alpen. — Foto: Gregor Peda, Passau Unten: St. Florian, Stiftskirche, Blick in das Langhaus. — Foto: Elfriede Mejchar, Wien Rechts unten: „Closter Möick", Kupferstich 1750 von Franz Leopoid Schmitner nach einem Temperabild von Franz Rosenstingl in den Kunstsammiungen des Benediktinerstiftes Melk. — Foto: Bildstelle der nö. Landesregierung bzw. Europäische Barockkiöster. . . de. Einen eigenen verwandten Bautyp führen die Meister aus dem Intelvital ein; Es sind dies Langhausanlagen mit einer Abfolge von Kuppelbaldachinen, so der Passauer Dom — neben der Münchner Theatinerkirche größter Barockbau nördlich der Alpen! — von Carlo Lurago und Giovanni B. Carlone,'' und seine Nachfolgebauten in Österreich (mit reinem Stuck): die Klosterkirchen von Schlierbach und Garsten,® beides Bauten der CarloneFamilie. Begründer des Garlone-Bauschemas und „bedeutendster Klosterbaumeister Öster reich" (so J. Sturm) ist Pietro Francesco Car lone, der Vater des Carlo Antonio und Archi tekt der Klosterkirche Garsten, wahrschein lich auch der Jusuitenkirchen in Passau, Leoben und Linz. Das carloneske Prinzip einer gerichteten Raumfolge, die durch die Aneinanderreihung von Kuppelbaldachinen erzielt wird, wurde in St. Florian übernommen, wobei es zu einer Verschmelzung mit dem Langhausschema der böhmischen Jesuitenkirchen des Carlo Lurago kam (ähnlich dem gleichzeitig ent standenen Kirchenbau von Waldsassen, Oberpfalz). Die Struktur der Mittelschiffwand von St. Florian enthält zugleich Anregungen von der Wiener Dominikanerkirche, wie Korth® nachweist. Es kommt zur Ausbildung von zusätzlichen seitlichen Baldachinräu men. Damit wird eine für die Bauzeit bedeu tende Synthese zwischen Kathedralkirche und Klosterkirche erreicht. Sie ist wahr scheinlich eine Gemeinschaftsleistung der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2