Bücherecke Wer vom Hochschwab spricht, meint nicht unbe dingt den 2277 m hohen Hauptgipfei, sondern die gesamte Berggruppe. Sie erstreckt sich mit etwa 30 km Länge von Eisenerz bis Seewiesen. An eini gen Stellen erreicht dieses Bergmassiv eine Breite von rund 10 km. Es handelt sich um die größte ge schlossene Hochfläche im östlichen Auslauf der Alpenkette. Das Dachsteinmassiv und das Tote Ge birge finden so im Osten noch eine würdige Fort setzung, ehe sich die Alpen absenken. Da der Hochschwab zur Gänze in der Steiermark liegt, wird er vorwiegend von Alpinisten aus dieser Re gion sowie von Niederösterreichern und Wienern besucht. Oberösterreicher und noch westiichere Bewohner haben den „Schwaben" nur selten auf ihrem Tourenprogramm. Sie begnügen sich mit einer klassischen Kletterei oder mit der Besteigung des Hauptgipfeis. Neuerdings durchstreifen auch viele Touristen auf den Weit- bzw. Fernwanderun gen die gesamte Region. Der neue Führer „Schitouren im Hochschwab" von Dr. Peter Horn wird sicher dazu beitragen, daß dieses ausgedehnte Plateaugebirge mit seinen Gipfeln, Steilhängen und Rinnen auch im Winter noch mehr Liebhaber anziehen wird. Der Ober österreichische Landesverlag hat dies mit seinen Führerwerken in mehreren Berggruppen des Salz kammergutes und in den Niederen Tauern be wiesen. Auf sechzehn Fotos findet man eingezeichnete Führen und zusätzlich gibt es sechzehn informati ve Kammverlaufskizzen, die jedoch eine genaue Karte nicht ersetzen. Wer sich aus dem vielfältigen Angebot ohne viel Suchen die Rosinen heraus picken will, findet eine Übersicht auf der vierten Umschiagseite. Zu den schönsten Schiabfahrten wird dort auch die Hochschwabdurchquerung, die „Hochschwab-Haute-Route", angeführt. H. P. Neue Rosenhelmer Handarbeitsbücher Frieda PoUak-Sorer: Alt-Wiener Stickmuste.r — Ro senheim: Rosenheimer Veriagshaus Aifred Förg 1985, 96 Seiten mit 58 Musterabbildungen auf 22 doppelseitigen Farbtafein, dazu Stickmustervorla gen In Schwarzweißbildern, 19,5 x 23 cm, Papp band, Ladenpreis S 280.80. In den „Rosenheimer Raritäten" wird immer wieder für neue Überraschungen und Entdeckungen ge sorgt. Erfreulich für österreichische Leser(innen) ist die vielfache Einbeziehung der österreichi schen Kulturlandschaft in diese Buch- und Bild welt. Über die hier zu besprechende Publikation lautet der Werbetext: „Traditionelle Kreuzstichmu ster aus dem Wien der Biedermeierzeit, einer Me tropole, in der kulturelle Einflüsse aus allen Teilen der stolzen und mächtigen Donaumonarchie zu sammenflössen." Aus rund 3000 Stickmustervorla gen, die einst bei Friedrich Müller, der 1811 als deutscher Einwanderer die Hohenleithnerische Kunsthandlung in Wien am Kohlmarkt Nr. 1218 übernommen und zu großem Ansehen geführt hatte, traf die Herausgeberin eine Auswahl zum Gebrauch für die heutige Zeit, wobei sie meint: „Gegenwärtig ist der Biedermeierstil zu neuem Le ben erwacht. . . Wie nach den Napoleonischen Kriegen herrscht auch jetzt ein großes Ruhe- und Friedensbedürfnis . . . Deshalb war es einst wie jetzt ein willkommener Ausgleich zum Alltag, sich mit Stickarbeiten zu beschäftigen . . ." Die Aus wahl betrifft ausschließlich Blumenmotive. Die far bigen Stickmusterzeichnungen sind eine Augen weide. Den Motivbezeichnungen sind praktische Hinweise beigegeben, z. B. „Ziersträußehen. Dieses Bild zeigt zwei anmutige Sträußchen, die sich gut für die Verzierung einer Decke eignen". Auf jede Musterabbiidung folgt in Schwarzweiß eine Mustervoriage mit Farbtabelle. Neben einer praktischen Funktion hat dieses Buch, wie jedes Rosenheimer Handarbeitsbuch, auch wieder einen kulturgeschichtlichen Stel lenwert. Carola Förg: Altdeutsche Leinenstickerei 2. — Ro senhelm: Rosenheimer Veriagshaus Aifred Förg 1985, 88 Seiten mit 81 Mustervorlagen, 16 x 17 cm, lam. Pappband, Ladenpreis S 131.— Auch diese „Rosenheimer Rarität" setzt eine be währte Praxis des Verlagshauses Alfred Förg fort: Wiedererweckung alter Handarbeitstradition, so mit Besinnung auf altes Kulturgut. Im 19. Jahrhun dert erwachte das museale Interesse an altdeut schem Handwerk. Landesmuseen und Gewerbe museen schoßen wie Pilze aus dem Boden. Einer der Pioniere dieses deutschen Museumsfrühlings war der seinerzeitige Direktor des Deutschen Ge werbemuseums in Berlin Dr. Julius Lessing, der in einer mehrbändigen Ausgabe das Werk „Muster altdeutscher Leinenstickerei" herausgab . .., „eine wahre Fundgrube von Kreuzstichmustern, die vorwiegend im 15. bis 17. Jahrhundert entstan den sind". Carola Förg besorgte daraus eine Aus wahl der „schönsten" Muster dieser Art. Die Wie dergabe erfolgt in gebrauchsfertigen Stickmustern, die Barbara Herr aus Rosenheim zeichnete. Die Vorlagen stammen von Mustertüchern, die vor den Modelbüchern in Gebrauch waren. Die ersten Modelbücher erschienen im 16. Jahrhundert, so u. a. 1597 von Johann Sibmacher „Schönes neues Modelbuch". Dem Werbetext am Buchrücken ist vollinhaltiich zuzustimmen: „Bis ins Mittelalter läßt sich die Tradition der altdeutschen Leinenstickerei zurückverfolgen. Einst unverzichtbarer Bestandteil der Wohnkultur unserer Vorfahren, treffen diese al ten Muster in ihrer schlichten Ausdruckskraft auch den Geschmack unserer Zeit." Diny Zljp: Omas Häkelgehelmnisse 2. Gehäkelte Spitzen und Deckchen. — Rosenheim: Rosenhei mer Verlagshaus Alfred Förg 1985, 96 Selten, 63 Musterfotos mit Anleitung, 19,5 x 23 cm, lam. Papp band, Ladenpreis S 232.45 Die Autorin ist Holländerin. Sie besitzt zu weibli cher Handarbeit seit frühester Jugend eine ausge sprochene Neigung. Im Vorwort zu diesem Buch bedankt sie sich in liebenswürdiger Weise bei ihren „beiden Großmüttern, die ihren Enkelkindern wunderschöne Häkelarbeiten hinterließen". Sie be dankt sich aber auch bei den vielen Leihgebern und Spendern ererbter Häkelarbeiten, die oft 90 bis 110 Jahre alt sind. Sie verfaßte ein Buch für die Praxis. Ausführlich wird die Technik des Häkeins beschrieben, wobei anschauliche Skizzen das erläuternde Wort sinn voll ergänzen. Den Hauptinhalt bilden insgesamt 59 Arbeitsanleitungen. Zwei wichtige Sätze aus dem Vorwort: „Dieses Buch soll ihre Häkelmuster (von handarbeitenden Damen, die im vorigen Jahrhundert geboren wur den — Anm. d. Red.) der Nachwelt erhalten." „Viele Menschen interessieren sich heute wieder für alte handwerkliche Traditionen und Handarbei ten. Ich hoffe, gerade diesen mit meinem Buch eine besondere Freude zu machen." Nachdem „Oma 1" eine Auflage von 11.000 Exemplaren er reicht hat, ist auch „Oma 2" ein voller Erfolg zu wünschen. E- W. Christi Fitz: Mit Bändern und Borten verzieren und schmücken. — Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg 1985, 90 Selten mit 55 Fotos und 26 Zeichnun gen, 16 X 17 cm, iam. Pappband, Ladenpreis S 146.65 Bortenverzierungen auf Kleidung, Tischwäsche, Wandbehängen gibt es länger, als wir uns zurück erinnern können. Sie schmückten die Kleider der königlichen, klerikalen und bürgerlichen Kreise, sie symbolisierten (und tun es noch) die Standes unterschiede in den üniformen. Heute sind sie noch fester Bestandteil der verschiedensten Trachten. Um Trachten geht es allerdings nicht in dem Bänd chen von Christi Fitz „Mit Bändern und Borten ver zieren und schmücken". Es geht darum, wie man der modernen Kleidung und Tischwäsche durch Verzierungen eine ganz persönliche Note geben kann. Eine liebenswerte Ergänzung: Spitzenbortencollagen als Wandschmuck für die eigenen vier Wände oder als Geschenk. War diese Handarbeit früher mühsam, so ist sie auch heute nicht ganz einfach. Doch anhand der Fotos, der graphischen Abbildungen und der ein fach gehaltenen Anleitungen kann man mit etwas Geschick Kleidung und textile Umgebung mit Bändchen, Borten, Litzen, Tressen und Kordeln verschönern. Ich werde das sehr hübsch gebunde ne Bändchen meiner Freundin zu Weihnachten schenken. Caroia Förg: Häkeispitzen aus Kremsmünste.r — Rosenhelm: Rosenheimer Verlagshaus Alfred Förg 1985, 100 Seiten, davon 4 S. Farbtafeln, 51 Muster zeichnungen, 19,5 X 23 cm, lam. Pappband, S 280.80 Im Rosenheimer Veriagshaus erscheinen seit eini gen Jahren Handarbeitsbücher, die den üblichen Rahmen der Häkel-, Stick- und Strickvorlagen bei weitem überschreiten. Die Einleitungen vermitteln den historischen Hintergrund, den diese von Frau en ausgeführten Arbeiten zweifellos haben. Nicht nur im bürgerlichen Bereich wurden Kleidung, Wä sche und unmittelbare Umgebung mit individuel lem Geschmack verziert und verschönt. Seit Jahr hunderten werden Meßgewänder, Altardecken und Reliquienschreine mit Stickereien und Spitzen geschmückt. Wir sehen es, wenn wir eine Kirche betreten, und das beweist auch die international bedeutende Spitzensammlung des Stiftes Krems münster, die dem Buch von Carola Förg den Titel gab: „Häkelspitzen aus Kremsmünster". Da nicht alle diese musealen Kostbarkeiten zum Nacharbei92
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