Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

Bücherecke Stilistisch ordnet ihn Peter Baum in das Umfeld der „Neuen Wilden" ein, deren Tendenzen er jedoch „nicht epigonal übernommen hat". Die abgebilde ten Werke sind das Ergebnis der beiden letzten Schaffensjahre des Künstlers, von dem Peter Baum im Schlußsatz seines Katalogtextes sagt: „Die Reflexion unserer Zeit, ihrer Sehnsüchte, Hoffnungen, Träume, Einblicke und Anschauun gen geschieht fragend, doch bildnerisch bestimmt, reaktionsschnell, unmittelbar und relativierend im Spannungsfeld von graphischer und kompositioneller Ausformung." Elfriede Gierlinger: Linz. Eine Liebe auf den zweiten Bück. Mit 61 Fotos von Kurt Aigne.r — Linz: Landesveriag 1985, 120 Seiten, 21 x 24 cm, Pappband, 18 färbige und 69 SW-Abbiidungen, Ladenpreis S 248.— S. Nicht nur Linz, auch dieses neue Linz-Buch ver dient eine „Liebe auf den zweiten Blick". Auf den ersten Blick ist ja Skepsis verständlich. Wozu schon wieder eine Publikation über Linz? Aus der kritischen Pflichtlektüre wurde jedoch rasch ein in teressiertes und vergnügliches Lesen. Es ist kein „Stadtführer", auch kein Nachschlagewerk, wie äl teren Datums Hans Kreczis unübertroffenes LinzLexikon, oder jüngeren Datums Wolfgang Sperners „Porträt einer Stadt", dem eine Neuauflage zu wünschen wäre. Es ist ein Lese- und Bilderbuch über Linz mit 15 Feuilletons von Elfriede Gierlinger, die sich journalistisch seit langem um die Ent deckung der Schönheiten von Linz bemüht, und ausgesucht originellen Fotos, davon 61 von Kurt Aigner, der als Pressefotograf sich längst einen gu ten Namen gemacht hat. Die Texte sind flott geschrieben und enthalten eine Fülle von Informationen, eingebettet in liebenswür dige Stimmungsbilder. Die Autorin erweist sich als eine profunde Kennerin von Geschichte und Kunst topographie unserer Landeshauptstadt. Sie be müht sich aber auch, die Gegenwart der Industrie stadt Linz zu verstehen — „Das eben ist das Linz von heute — unser Linz —, wie es sich knapp vor der Wende zum dritten Jahrtausend zeigt." Linz-Besuchern sollte man dieses Buch in die Hand drücken, wenn sie die Stadt aufnahmebereit erleben wollen. Den Linzern selbst ist zu empfeh len, mit Hilfe dieses Buches ihre Heimatstadt neu zu sehen — „sehen, lauschen und fühlen, was das Wesen dieser Stadt ausmacht". Inge Narzt: Begegnung mit Linz. Ein Stadtführe.r — Linz: Landesveriag 1985, 160 Seiten, 16 Seiten vierfärbig, zahlreiche SchwarzweiBabbiidungen, bro schiert, Ladenpreis S 138.—. Dieser neue Linzer Stadtführer vermittelt eine ganz ausgezeichnete „Begegnung" mit unserer Landeshauptstadt. Die Autorin — Inge Narzt — er weist sich mit dieser Veröffentlichung als Praktike rin. Die von ihr ausgedachte Gliederung ermög licht jedem Linz-Besucher eine rasche und gründliche Information. Aber auch der Linz-Kenner kann an Hand dieses Büchleins seine Kenntnisse auffrischen und wird viele Anregungen zu einem genußvollen Stadtbummel finden. Es beginnt mit einem „Kurzporträt". Darauf folgt eine „Chronik der Stadt Linz". Zwei Hinweise auf die Gründlichkeit und Originalität des Textes: Wer weiß, daß der höchste Punkt im Linzer Stadtgebiet nicht der Pöstlingberg, sondern eine Waldhöhe westlich des Haselgrabens mit 564 m Seehöhe ist? Und wer kennt das Errichtungsdatum der einst viel geschmähten Wollzeugfabrik? „1671 — als erste Stadt in Mitteleuropa erhält Linz eine Textilfabrik." Drei „Rundgänge durch die Innenstadt" regen zu einer genußvollen Besichtigung des historischen Linzer Stadtbildes an. Den harten Kern dieses Stadtführers bildet jedoch das Kapitel „Linz von A bis Z". Hier erfährt der Stadtbesucher und Stadtfreund wirklich alles Wis senswerte. Die Gliederung ist alphabetisch, also von „Apotheken" bis zur „Wirtschaft". Es fehlen nicht Hinweise für „Ausflüge in die Umgebung", „Campingplatz", „Essen und Trinken" usw. Infor miert wird auch, daß 1985 „der größte Teil der Stadtverwaltung ins Neue Rathaus am Urfahrer Donauufer übersiedelt". Diesem Stadtführer ist viel Erfolg zu wünschen! Rudolf Lehr/Rudolf Lintner: Ein vorletztes Paradies. Zwischen Pyhrn und Krems, Alm und Enns. — Linz: Landesveriag 1985, 160 Seiten mit zahlreichen Ab bildungen, 22 X 24 cm, Efaiin geprägt, farbiger Schutzumschlag, Ladenpreis S 348.—. Rudolf Lehrs große Liebe zu seiner Wahlheimat Hallstatt und dem Dachsteingebiet ist bekannt und in schönen Landschaftsbüchern dokumentiert. Der Rundblick vom Dachsteingipfel mag ihn ange regt haben, ein neues, „vorletztes" Landschafts„paradles", das ihm ja schon seit langem gut bekannt war, zu durchwandern und zu be schreiben. Dabei half ihm sein Freund Rudolf Lint ner mit seiner bewährten Fotokunst. Rudolf Lehr bleibt auch im Schwärmen ein Prakti ker. Er weiß, daß ein Landschaftsbuch nur dann einen Sinn hat, wenn es umfassend informiert. Diese Informationen findet der Leser übersichtlich geordnet im abschließenden Kapitel des Buches „Urlaubsziele für Sommer und Winter". Seine gan ze schriftstellerische Begabung setzt er jedoch ein, um „die unberührte Natur, Felskolosse, Almböden, Moore, Erholungsorte, Wander-, Kletter- und Win tersportgebiete, die Menschen, die dieses Land formten, die reichen Kulturgüter dieses „Gebietes zwischen Pyhrn und Krems, Alm und Enns" seinen Lesern so nahezubringen, daß auch sie ins Schwärmen geraten und angeregt werden, diese oberösterreichische Voralpenlandschaft zu erleben. Den Landschaftsbeschreibungen — Vom KremsUrsprung ins Steyrtal, Almsee und Almtal, Das Steyr-, Stoder-, Garstenertal, Die Eisenwurzen — unser Eisenkammergut, Das Reichraminger Hin tergebirge — sind Feuilletons vorangereiht, die in bunter Mischung das Bergerlebnis, Naturerlebnis und die Kulturszene dieser Landschaft schildern. Erzherzog Johann mit seinem Bruder Erzherzog Ludwig, einer der ersten Besteiget des Großen Priels, und Friedrich Simony dürfen nicht fehlen. Dankenswert ist die Laudatio auf den fast schon vergessenen Priel-Pionier Sepp Huaber, dessen Führer durch das Tote Gebirge heute noch das brauchbarste Handbuch für diesen Gebirgsstock ist. Landschaftliche Besonderheiten werden als „herrlicher Garten der Natur" besungen. Konrad Lorenz und sein Forschungsgebiet am Almsee werden ebenso wie der Naturwildpark Grünau als „Pirschgang ohne Gewehr" gepriesen. Die Frauen steiner Madonna, die Kunstschätze des ehemali gen Klosters Spital am Pyhrn, die Sensenschmiedekultur mit dem Sensenschmiedemuseum in Micheldorf als heutigem musealen Zentrum, das alte Holzknechtleben, die Flößertaverne Kasten reith als Ennsmuseum — „lebendiges Bilderbuch des Landes ob der Enns" —, die Katzensteinermühle in Weyer — ein bunter Bilderbogen mit den herrlichen Fotos von Rudolf Lintner. Dieses neue Landschaftsbuch ist eine Lese- und Augenweide! Hans Pilz: Sicheres Bergwandern. Kiettersteige zwi schen Untersberg, Dachstein und Gesäuse. — Linz: Landesveriag 1985, 184 Seiten, 11,8 x 16,6 cm, 42 Schwarzweißbilde,r broschiert, färbiges Titeibiid, 3 Skizzen, Ladenpreis S 178.— Hans Pilz hat sich seit langem als erfahrener Alpin schriftsteller profiliert. Er ist behördlich autorisier ter Berg- und Schiführer, besitzt schriftsteller isches Talent, hat ein Fotoauge, vor allem aber ist er ein echter Natur- und Bergliebhaber. Bergstei gen ist für ihn ein Lebensbekenntnis. Seine jüngste, im Oberösterreichischen Landes verlag erschienene Broschüre zeichnet sich durch große Gewissenhaftigkeit aus. Beschrieben wer den 32 versicherte Klettersteige bzw. alpine Weg anlagen in den Berchtesgadener Alpen, im Ten nengebirge, in der Dachsteingruppe, im Toten Gebirge, den Ennstaler Alpen und in den Salzbur ger und oberösterreichischen Voralpen: Topogra phisch und alpingeschichtlich, mit „Wegverlauf" und schlagwortartiger Zusammenfassung der wesentlichen Daten, wie Gehzeiten, Höhenunter schied, Karten, Literatur, Verkehrslage und allen falls „Besonderes" (z. B. Jagdsperren). Ziel des Au tors ist es, seinen Lesern ein „Bergerlebnis" zu vermitteln und sie darauf genau vorzubereiten. Hans Pilz regt an, mahnt aber auch zur Vorsicht. Alle Steige werden in ihrer Schönheit, aber auch mit ihren Gefahrenmomenten beschrieben. Einlei tend wird der Leser über Grundausrüstung eines Bergwanderers, über die moderne Ausrüstung für Sicherheitsmaßnahmen und Klettergärten in Ober österreich für ein vorbereitendes Training infor miert. Dankenswert ist der Hinweis auf den ideali stischen Einsatz der Alpinvereine zur Erhaltung all dieser hochalpinen Steige. Dazu ein eindrucksvol les Faktum: Allein in Oberösterreich hat der Öster reichische Alpenverein ein Wegenetz von über 3200 km zu betreuen. Aus vielfacher eigener Erfahrung — mehr als die Hälfte dieser Steige habe ich bereits begangen — kann ich versichern, daß Beschreibung und alle Angaben exakt stimmen. Mit Hilfe dieses Wander buches können viele schöne Bergfahrten, auch für Familien mit Kindern, geplant werden. O. W. Schiführer über den Hochschwab Peter Horn: Schitouren im Hochschwab. — Linz: OLV-Buchveriag 1985, 268 Seiten, 11,8 x 16,6 cm, Piastikeinband, Ladenpreis S 248.— 91

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