Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

Im Pürgschachenmoos. So zeigte sich einst unseren Vorvätern das ganze Ennstal. . W i* ^>{j' '■k ! f ersten Mönche, 1121 wurde auch ein Nonnen kloster gegründet. Nach anfänglich sehr un ruhiger Entwicklung gelangte das Stift bald zu großer wirtschaftlicher und kultureller Blü te und wurde zum wichtigsten Kloster Im süd deutschen Raum überhaupt. Die Mönche richteten eine Schreibstuloe ein, rodeten Wald und kolonisierten die Umgebung, wobei die meisten der umliegenden Orte entstan den. Interessant ist etwa am Beispiel der klei nen Siedlung St. Gallen, nördlich der Gesäu seberge, feststellbar, daß hier, in der einst undurchdringlichen „silva nova", ausschließ lich deutsche Flur- und Ortsnamen zu finden sind und damit ein deutlicher Hinwels auf die späte Besiedlung gegeben ist. Um das 16. Jahrhundert mußten Markt und Kloster Admont manchen Rückschlag erlei den. Die Salzgewinnung kam auf allerhöch sten Befehl zum Erllegen, nur mehr die Haus namen Ober- und Unterpfanner in Hall erinnern noch daran. Dafür blühte der Berg bau im nahen Johnsbach auf. Mit der Beruhi gung der Zeiten konnte man sogar den groß artigen barocken Um- und Ausbau der kirchlichen Anlagen in Angriff nehmen. Ad mont wurde wieder über seine Grenzen hin aus zum Begriff, nicht zuletzt auch durch seine Lateinschule. Zu einem besonderen Schmuckstück der Admonter Gegend wurde um diese Zeit auch das schon 1410 gegründete Wallfahrtskirch lein Frauenberg, das seither in stattlicher ba rocker Pracht auf dem Moränenhügel des Kulmberges über die Ebene wacht. Einen neuerlichen Abstieg leiteten die Fran zosenkriege ein, auch der Staatsbankrott von 1811 schadete dem Kloster. Als schrecklich stes Ereignis blieb den Admontern aber bis heute der mehrere Tage lang wütende Brand des Jahres 1865 Im Bewußtsein, der nicht nur den größten Teil des Marktes, sondern auch Pfarr- und Stiftskirche fast völlig zerstörte. Alte Fotos zeigen noch heute die rauchenden Mauerreste des Ortes. Wie durch ein Wunder blieb allerdings der wertvollste Trakt des Komplexes, die barock ausgestaltete Bibliothek, unversehrt. Sie gilt heute als größte Klosterblbliothek der Welt und besitzt eine Vielzahl wertvollster Buch schätze, allein mehr als 125.000 Bände, dar unter zwei Riesenbibeln, das Glossarium des Bischofs Salomon von Konstanz aus dem 9. Jahrhundert, 1060 Handschriften und 900 In kunabeln. Das Kloster wurde In bescheidenerem Maß stab neugotisch wieder aufgebaut, heute ra gen seine beiden spitzgiebeligen Türme wie ehemals über das Becken. Seit dem Bau der Kronprinz Rudolf-Bahn durch das Gesäuse Ist die Fremdenverkehrstendenz ständig stei gend, Admont entwickelte sich zum touristi schen Zentrum der Gesäuseregion, das für jeden Geschmack etwas bietet. Die hübscheste „Eingehtour" im Bergkranz von Admont bietet vielleicht der kleine Dörfelstein bei Hall, ein gerade über 1000 Meter ho her Felsmugel mit interessanter Flora. An sei nem Fuß lebt die weit über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannte Mundartdichte rin und Rosegger-Preisträgerin Martha Wölger, die es Zeit Ihres Lebens nicht gerade leicht hatte und ihre Erfahrungen und Gedan ken in einfacher, zutiefst menschlicher Form in ihren Texten niederlegt. Gleich dahinter baut sich die doppelgipfellge Bärenkarmauer auf, die — vermutlich infolge eines Irrtums — von einem der ersten Besucher, dem uns 69

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