Oberösterreich, 35. Jahrgang, Heft 4, 1985

Historisch-Topographische Matrikel . . . des Landes ob der Enns . . . bearbeitet und zusammengesteiit von Johann (Ev.) Lamprecht und vom christiichen Kunstverein der Diözese Linz herausgegeben, Wien 1863. Detaii aus dem reich iiiustrierten Vedutenkranz mit Darsteiiung von Markgraf Otakar II. von Steiermark (1082—1122), Gründer des ehemaiigen Benediktinerstiftes Garsten. Umschrift: „Ottocar M. Styr. Fund. Cl. Garsten". Siehe: Oberösterreichische Landesaussteiiung 1985 „Kirche in Oberösterreich. 200 Jahre Bistum Linz", Kataiog. Otakar IV. als Herzog ab 1180 wieder die Nummer i trägt. Franken — Bayern — Kärnten — Friaul in der äiteren geneaiogischen Forschung wurden auch sichere und vermutete Vorfah ren in die Zähiung einbezogen, vor aiiem die im 10. und 11. Jh. beiegten bayrischen Chiemgaugrafen gleichen Namens. Verbin dungen in äitere Zeit, etwa zum fränkischen dux Autchar (Otgar) des 8. Jahrhunderts oder einem „Mainzer" Otakar und dessen bayeri scher Gruppe um die Gründer der Kiöster Te gernsee und St. Pöiten sind wahrscheiniich, aber in den Einzeiheiten nicht gesichert. Um stritten sind famiiiäre Beziehungen zur bayri schen Pfaizgrafenfamiiie der Aribonen. Gesi chert hingegen ist eine Seiteniinie, die mit dem königiichen Gewaltboten Otger/Oci zu Ende des 10. Jhs. in Kärnten Fuß faßte. Aus diesem Zweig stammen der Patriarch Poppe von Aquiieja (1019—42), der Erbauer des Do mes, und die Herren oder Grafen von Naun/ Cordenons in Friaul. Neue Positionen im Südosten Der zuletzt 1048 als Graf im Chiemgau ge nannte Otakar (i.) begegnet uns ab 1056 als Markgraf in der karantanischen Mark und den angeschlossenen obersteirischen Grafschaf ten, ab 1060 und namentlich, wie erwähnt, ab 1074 in der Herrschaft Steyr (mit Enns) und dem Traungau. Über die Herkunft ihres Besit zes zwischen Enns, Traun und Donau ist in der Forschung ebenso heftig diskutiert wor den wie über die staatsrechtliche Stellung dieses Raumes bis zum Werden des Landes Oberösterreich im 13. Jahrhundert. Die An nahme einer Erbschaft nach den Grafen von Weis und Lambach bzw. im ischiiand von den Grafen von „Raschenberg-Reichenhaii", den Gründern von Traunkirchen, hat viel für sich. Denn auch in der Oststeiermark (um Hart berg) stammt otakarisches Eigen offenbar von ersteren. Vor aiiem aber traten die Otakare die Nachfolge in der Mark an, nachdem der junge Markgraf Gottfried und vielleicht auch sein Vater Arnold 1050 ein gewaltsames Ende gefunden hatten. Hier südlich des Aipenkammes fand Otakar i. eine politische Struktur vor, die noch viele Entwicklungen offen ließ. Die nach der Magy areninvasion um 970 eingerichtete karantanische Mark — im wesentlichen die heutige Weststeiermark bis knapp über die Mur — wurde von den Eppensteinern verwaltet. Bei der Absetzung des eppensteinischen Her zogs Adalbero von Kärnten 1035 wurde des sen karantanische Mark dem Grafen Arnold von Wels-Lambach übertragen. 1042/43 ge wann dessen erwähnter Sohn Gottfried im

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